Schwazer Majolika- und Steingutfabrik
Die Schwazer Majolika- unf Steingutfabrik erzeugte Steingutwaren unter verschiedenen Eigentümern für den täglichen Gebrauch und hatte ihren Sitz in der Tiroler Stadt Schwaz.
Die Erzeugung in Schwaz wurde 1801 gegegründet und erzeugte Steingutgeschirr für den täglichen Gebrauch. Von Joseph Anton Hußl übernahm sein Sohn Otto Hußl (1839-1919) die Fabrikation, die verschiedenste Tonwaren herstellte, wie Tafel-, Kaffee- und Teeservice, Waschgeschirre, Apothekergefäße, Tinten- und Streusandgefäße, Salbentiegel sowie feuerfeste Ziegel, Zimmeröfen, Sparherde, Kamine und Kaminaufsätze.
Hußl wollte jedoch von der Mqassenproduktion umstellen auf künstlerisch hochwertige Sammlerstücke, die seinen Ansprüchen nach "Eleganz in der Ausführung, sauberer Technik, vornehmen Motiven, Vermeidung von Massenproduktion und reicher stilgerechten Ornamentik" entsprechen sollten. (Zitatt von Maria Luise Campei-Klapfer). So stellte Otto Hußl ab dem Jahr 1883 unter der Bezeichnung Schwazer Majoliken verschiedene Servicearten, oft mit reichlicher Goldauflage verziert, mit verschiedenen künstlerischen Motiven her.
Otto Hußl starb 1919 kinderlos. Seinen Betrieb vermachte er der Stadt Schwaz, die das Untenehmen unter der Leitung von zwölf Gesllschaftern bis 1928 weiterführte.
Otto Hußl beschloss, die Produktion umzustellen und zu erweitern und jetzt hauptsächlich künstlerisch hochwertige Sammlerstücke anzufertigen, die seinen Ansprüchen nach "Eleganz in der Ausführung, sauberer Technik, vornehmen Motiven, Vermeidung von Massenproduktion und reicher stilgerechten Ornamentik" entsprechen sollten (Campei-Klapfer, 164). So stellte man ab dem Jahr 1883 unter der Bezeichnung "Schwazer Majoliken" vor allem verschieden geformte Vasen, Honigkrüge, Teller, Kaffee- und Teeservice her, die, oftmals unter Verwendung reicher Goldauflage, mit Zierelementen der Renaissance, orientalischen und bäuerlichen Dekoren, Alpenblumenmotiven sowie Jugendstilmustern kunstfertig bemalt waren. Als Otto Hußl 1919 kinderlos starb, vermachte er seinen Betrieb der Stadt Schwaz, die unter der Leitung von zwölf Gesellschaftern die Firma, trotz der wirtschaftlich äußerst schwierigen Zeit der 20er Jahre, bis 1928 weiterführte.
Noch zu Lebzeiten Hußl wurde im Betrieb ein Muster- oder Majolikensaal eingerichtet, in dem Sammlung der Produktionsmuster aus seiner Produktion ausgestellt wurden. Diese wurden, falls die Stadt den Betrieb einstellt, testamentarisch dem Ferdinandeum und dem Tiroler Volkskunstmuseum zugesprochen.
Da die Produktion nach Einstellung durch die Stadt durch einen neuen Eigentümer fortgesetzt wurde, wurden die Stücke auch dem neuen Eigentümer von den beiden Museen als Leihgaben zur Verfügung gestellt.
Als im Jahr 1937 das Unternehmen in den Konkurs schlitterte, wurden auch die dem Ferdinandeum zustehenenden Stücke in die Sammlungen eingegliedert.
Nach einem Konkurs 1937 wurde der dem Ferdinandeum zufallende Anteil des Legates Otto Hußls in die Sammlungen eingegliedert, sodass die einzelnen Produktionsepochen gut dokumentiert werden können.
An Otto Hussl, der sich in Schwaz auch in zahlreichen Vereinen und Institutionen, wie bei der Gründungen der FF Schwaz und von sozialen und wohltätigen Institutionen, engagierte und dafür auch die Ehrenbürgerschaft der Stadt erhielt, erinnert heut noch die Husslstraße.
Literatur
- Franz Wieser: Zur Geschichte der Schwazer Majoliken-, Steingut- und Thonwarenfabrik (1801-1902), Beitrag zur Gewerbegeschichte und Heimatkunde (Schwaz 1903)
- Melitta Köllensperger: Schwazer Majolika (1883-1919), 1984, Salzburg Inaug. Dissertation
- Maria Luise Campei-Klapfer: Die Schwazer Majolika- und Steingutfabrik 1802-1938, 1989, Innsbruck, Tiroler Wirtschaftsstudien 39, Innsbruck 198