Wiener Stadtwache 1866

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Die Wiener Stadtwache von 1866 war eine provisorische Wachmachmannschaft in Wien nach der Schlacht von Königgrätz im Jahr 1866.

Bürgermeister Zelinka im Jahr 1861

Nach dem Sieg der Preußen in der Schlacht, marschierten die preußischen Truppen in Niederösterreich Richtung Wien, wo militärische Brückenköpfe errichtet wurden und unter der Bevölkerung Chaos auszubrechen drohte. Da der Wiener Gemeinderat unter Bürgermeister Andreas Zelinka befürchtete, dass sich die kaiserlichen Truppen mit der Militärpolizei aus Wien zurückziehen könnten, wie sie es im Bürgerkriegsjahr 1948 taten, wurde am 10. Juli 1866 eine provisorische Stadtwache aus 2.000 Mann bestehend, beschlossen.

Nach einer Kundmachung am Folgetag konnte innerhalb kurzer Zeit diese Wache rekrutiert und angelobt werden. Neben grauen Blusen und Hosen erhielten die Männer Kappen und Mäntel, die gleich der Löschmannschaften waren, um sie nach Auflösung der Wache dort weiterverwenden zu können. Als Waffen erhielten die Wachleute einen Säbel, großteils von 1848.

Doch mit dem Frieden von Prag und dem damit verbundenen Waffenstillstand am 22. Juli 1866 wurde die Stadtwache obsolet, da die preußischen Truppen innerhalb von drei Wochen abzogen und die Militär-Polizeiwache blieb in Wien. Aus diesem Grund plante man die Stadtwache wieder aufzulösen, was aber bedeutet hätte, dass die 2.000 Mann wieder arbeitslos wären. Deshalb wurde zuerst von der Permanenzkommission der Stadt Wien und dann nach deren Auflösung von der Rechtssektion der Stadt über den Weiterbestand einer ständigen Stadtwache und deren Wirkungsbereich mit der Regierung verhandelt, da die Stadt die Personalkosten von 700.000 Gulden nicht tragen wollte.

Im Laufe der Verhandlungen wurde vorgeschlagen, die Mannschaft auf 649 Mann und damit auf 200.000 Gulden zu reduzieren. Außerdem hätte ein Teil der Militär-Polizeiwache wieder zurück zum Militär zugeteilt werden können. Auch eine Betragserhöhung der Beiträge zur Gewölbewache wurde angedacht.

Polizeiminister Richard Graf Belcredi erteilte dem Ansinnen einer Kostenübernahme jedoch am 5. August 1866 eine Absage, da aus Sicht der Regierung keine Gefahr mehr bestünde. Nach dieser Absage beschloss auch der Wiener Gemeinderat am 7. August 1866 die Auflösung der Stadtwache und den gekündigten Wachleuten einen Sold für acht weitere Tage auszuzahlen. Die Schleppsäbel, die ausgegeben wurden, wurden wieder eingesammelt und in das Bürgerliches Zeughaus zurückgebracht.

Berichtet wird noch von einem Abschiedsfest im Gasthaus zum Anker auf der Wieden mit der Teilnahme von vielen der ehemaligen Stadtwachleuten.

Literatur

  • Werner Sabitzer: Wiener Stadtwache 1866 in Zeitschrift Öffentliche Sicherheit Ausgabe 11-12/19 (Online)