Peter Milauner
Peter Milauner (* im 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, nach 1474[A 1]), auch Peter Millauner, Peter Mylauner, Peter Melauner oder Peter Meluner, war im 15. Jahrhundert Gerichtsvertreter der Grafschaft Tirol für ein Gericht im heutigen Bundesland Tirol.
Herkunft und Familie
In der Grafschaft Tirol sind im 15. Jahrhundert zwei Familien mit Namen Milauner belegt, die mit einander verwandt gewesen sein dürften. Ihr Name wird auf den Milaunhof in der Pfarrei Tirol[A 2] zurückgeführt. Dieser Hof gehörte Anfang des 15. Jahrhunderts Peter am Platz († vor 1408), einem Bürger der Stadt Meran. Sein Sohn Jodok Milauner, Anwalt seiner Brüder Heinrich, Christoph, Christian und Friedrich, verpachtete ihn 1408 an Friedrich, genannt Walchun. 1413 verkaufte er seinen Anteil an Peter Milauner und dessen Ehefrau Margret, die in Pettnau ansässig waren.[1]
Die eine Familie, aus der Heinrich Milauner[A 3] stammte, war in Meran ansässig, die andere Familie auf dem Mellaunerhof (Oettlwirt) in Pettnau. [2] Sowohl die Familie Milauner in Meran, als auch die Familie Milauner in Pettnau waren sehr begütert.[3]
Peter Milauner, der mit einer Frau mit Namen Margret verheiratet war, stammte aus Pettnau.[4]
Ein Hans Melauner bezeichnete sich 1465 als Diener von Herzog Siegmund von Österreich ("Siegmund dem Münzreichen") und Amtmann der Münze.[1]
1488 kam es um den Milaunhof in Dorf Tirol zu einem Rechtsstreit zwischen Pankraz Han, dem damaligen Rat und "Pfleger" auf Schenna, gegen Hans Fieger (dem Mittleren), Christian Tänzl, Hans Jöchl von Sterzing, damals Grundherr des Hofes, Jörg Knäbl aus Telfs, damals Vormund der Kinder des inzwischen verstorbenen Peter Milauner und Prokurator von dessen Verwandten, und den "Bauleuten auf dem Hof" Kaspar Milauner und Stoffl Nesing. Nach 1500 kam der Hof in den Besitz der Familie Tänzl. Simon Tänzl verlieh ihn 1523 Hans Milauner auf Tirol und seiner Ehefrau.[3]
Leben
Peter Milauner, wurde gemeinsam mit Hans auf der Töll, am 3. November 1443, auf dem Landtag zu Meran für die Gesandtschaft an König Friedrich III. bestellt.[5]
Am 28. April 1466 wurde er, gemeinsam mit Balthasar von Pfunds als Vertreter des Gerichtes Burg Hörtenberg (heute Teil der Gemeinde Pfaffenhofen), von Herzog Siegmund von Österreich aufgefordert, auf dem Gerichtstag mit den Engadinern am 1. Mai 1466 in Glurns[A 4] zu erscheinen. Am 30. Dezember 1467 bestätigte er, gemeinsam mit dem Abt Johann von Wilten, Konrad Vintler und anderen, für das Gericht Landeck von Hans Rüther und Hans Schneider das Hilfsgeld für Herzog Siegmund entgegengenommen zu haben. Am 5. August 1468 wurde er als Vertreter der Gerichte von den Landstände in Innsbruck zum Steuerverwalter bestellt. 1474 beauftragten die Landstände ihn, zusammen mit dem Propst von St. Michael, Oswald (II.) von Wolkenstein, Mathias Getzner aus Hall, eingegangene Hilfsgelder zum Nutzen der Grafschaft Tirol zu verwalten und auszugeben.[5]
Hans Metzger war am Untermarkt in Imst ansässig. 1464 war er, gemeinsam mit Peter Seinser, unter dem Vorsitz von Hans Clainer, dem damaligen "Pfleger" zu Kronburg und Richter zu Imst, Schiedsmann bei einem Vergleich um Weiderechte auf der Venetalpe, der von den Nachbarschaften zu Larchach (heute Teil der Gemeinde Wenns) und Imsterberg geschlossen wurde. 1467 ist er in einer Zeugenliste an vorrangiger Stelle gereiht, welche die vor Herzog Siegmund von Österreich und dem "Pfleger"[A 5] Hans Ramung geschworene Urfehde von Ulrich Mäczenkopf aus Fiss bestätigt. Dieser war zuvor wegen Drohungen und Diebstahl im Haft gewesen. 1470 fungierte er, gemeinsam mit Kaspar Frech, dem "Pfleger" von Imst, als Vorsitzender bei der Feststellung der Nutzungsrechte der Arzler und Pitztaler am Schwarzenberg und am Nesselberg.[6]
Hans Metzgar war als Zeuge und Rechtsprecher auch an vielen Rechtssachen des Gerichtes Imst beteiligt. Als Zeuge scheint er oft zusammen mit Berchtold Tasch auf. 1470 war er Richter in Imst und bestätigte seine Rechtsgeschäfte, in die meistens das Stift Stams involviert war, mit seinem eigenen Siegel. 1474 kaufte Hans Metzger von seinem Schwager Hans Posch ein Eigengut im Imster Oberdorf, dass er zusammen mit seiner Frau diesem als Erb- und Zinslehen überließ. Das Grundrecht dazu und eine dazu gehörige Gülte (Abgabe) stiftete das Ehepaar dem Stift Stams.[6] 1475 wird er zusammen mit Leonhard Heidenreich im Zusammenhang mit einer Zeugenausgabe genannt, die vor dem Landrichter Jakob Huter gemacht worden war. Diese betraf einen "Losbrief" und eine Geldsumme, die ein Bote im Auftrag von Balthasar Heustadl, damals Zöllner auf der Töll, dem Balthasar Hendl in Imst aushändigen sollte.[7] 1476 ist Hans Metzger als Zeuge einer "Verpfründung" belegt. 1479 war er ebenfalls Zeuge, als die Alpe Madau von der Gemeinde Zams an mehrere private Personen verliehen wurde.[5] Am 10. Juni 1484 wurde er als Gerichtsbote, gemeinsam mit Oswald Schreier aus Nassereith, von der Gerichtsgemeinde Imst auf den Landtag in Hall entsendet.[6]
Literatur
- Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol. Die Gerichte und ihre Vertreter auf den Landtagen vor 1500 (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 41). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2017. ISBN 978-3-7030-0941-9
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 326
- ↑ vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 325f.
- ↑ 3,0 3,1 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 327
- ↑ vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 326 und S. 317
- ↑ 5,0 5,1 5,2 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 325
- ↑ 6,0 6,1 6,2 Referenzfehler: Es ist ein ungültiger
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-Tag vorhanden: Für die Referenz namensWallnöfer324
wurde kein Text angegeben. - ↑ vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 324f.
Anmerkungen
- ↑ Nach Hinweisen in Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 325
- ↑ Tirol, meistens auch als Dorf Tirol bezeichnet, heute Tirolo, gehört seit 1919 zu Italien
- ↑ Heinrich Milauner spielte eine bedeutende Rolle in der Landespolitik der Grafschaft Tirol. Unter der Herrschaft von Herzog Friedrich IV. von Österreich ("Friedrich dem Ältere" / "Friedl mit der leeren Tasche") war er dessen oberster Amtsmann und Kanzler sowie Propst des Klosters Neustift. Als solcher wurde er auch in die Auseinandersetzung von w:Oswald von Wolkenstein gegen Herzog Friedrich verwickelt.
- ↑ Glurns, heute Glorenza, gehört seit 1919 zu Italien
- ↑ Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" bezieht sich auf Burgen, Gerichte, Ämter und Ähnliches und meint deren Verwaltung. Der "Pfleger" erhielt, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an ihnen.