Schusterlaberl
Das Schusterlaberl (im Wiener Dialekt Schuastalawal) ist ein Wiener Kleingebäck, das bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in Wien üblich war. Das es schon sehr alt ist, beweist ein Detail bei der Hauseinfahrt des Brotbäckerhauses in der Grünangergasse in Inneren Stadt, das 1705 errichtet wurde.
Das Schusterlaberl ist wie das Wachauer Laberl ein semmelartige Graugebäcke aus Weizen- und Roggenmehl. Im Gegensatz zum dem runden Wachauer Laberl, ist das Schusterlaberl ein einmal gekerbtes Weckerl.
Geschichte
Das Schusterlaberl, ursprünglich Mundlaberl erhielt angeblich seinen Namen von einem Schusterlehrling, der von seinem Meister den Auftrag erhielt, Brot zu kaufen. Um den Auftrag nicht zu vergessen sagte sich der Lehrling den Text Für den Schuaster a Laberl vor. Als er beim Bäcker ankam, verhaspelte er sich und bestellte Schusterlaberl.
In den Medien des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts wurde der Preis des Schusterlaberls immer wieder als Vergleichsgröße herangezogen. Auch zur Darstellung eines einfachen Essens wurde eher das Schusterlaberl statt der Semmel verwendet. So erhielt man im Buffet der Universität ein Schusterlaberl und Knackwurst als frugales Nachtmahl.
Auch Hans Moser zitierte, wenn er wegen seiner Sparsamkeit gehänselt wurde, gerne:
„Jeden Abend ein Schusterlaberl, damit wird man nicht zum Verschwender erzogen“
Aus dem Jahr 1929 wird berichtet, dass es bei einem Rekordversuch sieben Bäckern in zwei Minuten und 42 Sekunden gelungen ist, 22 Gugelhupfe, 120 Stück Mürbes und 500 Schusterlaberln zu produzieren.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Der Moser gänzlich unbekannt. In: Banater Deutsche Zeitung / Südostdeutsche Tageszeitung. Organ der Deutschen in Rumänien, 30. August 1942, S. 10 (online bei ANNO).
- ↑ Der Weltrekord im "Laberl formen". In: Oesterreichische Kronen-Zeitung. Illustrirtes Tagblatt / Illustrierte Kronen-Zeitung / Wiener Kronen-Zeitung, 9. März 1929, S. 3 (online bei ANNO).
Weblinks
- Schusterlaberl. Eintrag Nr. 223 im Register der Traditionellen Lebensmittel des österreichischen Lebensministeriums.