Hatscherter
Ein Hatscherter (auch hatschender) ist umgangssprachlich eine hinkende Person.
Wortherkunft
Der Begriff leitet sich offensichtlich direkt aus dem Wort hatschen ab, das seinen Ursprung im Islam hat. Die Haddsch ist die islamische Pilgerfahrt nach Mekka. Der Weg kann natürlich auch deswegen hatschert und beschwerlich sein. Auch die Schuhe können in der Folge verhatscht sein.[1]
Das Wort hatschen selbst hat sich in der Zeit, als Bosnien zum Habsburgerreich in den Jahren von 1878 bis 1918 gehörte in ganz Österreich und auch in Süddeutschland eingebürgert, sodass es auch im Österreichischen Wörterbuch Aufnahme fand.
Dass Hatscherter auch als Spott und Schimpfwort Verwendung fand, geht jedoch auf eine bestimmte Person zurück. Beim Einmarsch der die k.u.k. Truppen in Bosnien kam es auch zu zahlreichen Gefecht. Einer der Anführer dieser Gefechte war der Bosniak Hadschi Loja (1834-1887). Kurz vor seiner Verhaftung verletzte er sich selbst durch einen ungewollten Schuss aus dem eigenen Gewehr. Der zuerst zum Tod verurteilte, dann aber von Kaiser Franz Joseph begnadigte erhielt durch die Österreicher eine Holzprothese statt dem amputierten Unterschenkel. Als er in Wien auf dem Weg zum Gefängnis der Bevölkerung vorgeführt wurde, verspottete ihn die Bevölkerung wegen seines hinkendenen Ganges mit Prothese in Anlehnung an seinen Namen als der Hatscherte.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Hatscherter im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- ↑ Vier Jahrzehnte gehörte Bosnien zu Österreich in der Presse vom 18. Jänner 2019 abgerufen am 22. November 2020