Carl Calliano

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Erinnerungstafel im KFJ Museum in Baden

Carl Calliano (* 1. September 1857 in Baden; † 3. Jänner 1934 ebenda[1]) war ein niederösterreichischer Heimatforscher und Sammler.

Leben und Wirken

Carl Calliano ist der jüngere Sohn des gleichnamigen Theaterkassiers Carl Calliano. Die Volksschule besuchte er in Baden. Anschließend erlernte er, wie sein älterer Bruder Gustav Calliano, das Buchbinderhandwerk. Seinen Militärdienst absolvierte er beim k.k. Feldjägerbataillon, wo er auch am Bosnienfeldzug im Jahr 1878 teilnahm.

Carl Calliano war Mitarbeiter in einer Rechtsanwaltskanzelei.[2] 1882 heiratete er und wurde 1890 Beamter am Finanzamt und an der Bezirkshauptmannschaft. 1891 wechselte er zur Bezirkskrankenkasse, wo er bis 1924 blieb. Wie sein Bruder war er ein begeisterter Sammler alten Volksgutes.

Neben diesen beruflichen Tätigkeiten war er sehr vielseitig in Baden tätig. So gehörte er der I. Freiwilligen Feuerwehr Baden als Rottenführer und Schriftführer an. Auch war er Gründungsmitglied der Ortsgruppe Badens des Österreichischen Gebirgsvereines und Volksbildungsvereines. Im Jahr 1898 war er Obmann eines Kommitees zur Errichtung des Franz-Josephsdenkmals in Baden im Bahnhofpark.[3] Es wurde am 2. Dezember 1898 unter Beisein des damaligen Bezirkshauptmannes Graf Lippe-Weissenfels enthüllt.

Über seine Initiierung wurde auch die I. Badener Volksbibliothek im Jahr 1884 errichtet. Mit seinem Bruder war er einer der Gründer des Vereines der NÖ Landesfreunde, der sich stark mit der Heimatforschung beschäftigte. Beteiligt war er an den Ausstellungen, Vorträgen, aber auch an prähistorischen Ausgrabungen wie beim Wunschloch, der Königshöhle, der Felsenkellerhöhle, in der Rauenecker Ansiedlung aber auch in Au am Leithaberge.

Das Kaiser-Franz-Josef-Museum, noch ohne Zubau, vor 1909

Seine Privatsammlungen waren ebenso, wie einem von ihm unentgeltlich überlassenen Grundstück auf dem Mitterberg, Grundstöcke des Kaiser-Franz-Josef-Museums, das im Jahr 1905 eröffnet wurde. Bereits 1907 initiierte er einen Zubau. Er war er auch lange Jahre Kassier und Kustos des Museums. Auf seinen Antrag hin wurde 1912 eine Sammlung von Karl Kiesling angekauft, der auch bereits Verhandlungen mit dem Wiener Landesmuseum führte.

Zwischen 1926 und 1936 erschienen die fünf Bände seiner umfangreichen Sagensammlung "Niederösterreichischer Sagenschatz". Die dort publizierten Sagen spielen vorallem im südlichen Niederösterreich und im Weinviertel.[2]

Calliano starb 1934. Bestatte wurde er am Stadtpfarrfriedhof Baden (Grabnr. 1/1/M13[4])

Auszeichnungen

  • k.k. Kriegsmedaille
  • k.k. Jubiläums-Erinnerungsmedaille
  • für seine 10,15 und 30 jährige Mitgliedschaft bei der Feuerwehr Auszeichnungen
  • Ehrenmedaille vom Roten Kreuz
  • Bürger der Stadt Baden (1915)

Publizistische Werke

  • Biografische Skizzen aus Badens Gegenwart und Vergangenheit, 1913
  • Touristenführer in der Umgebung Badens,
  • Das goldene Buch der Stadt Baden, 1912
  • Richter und Bürgermeister der Stadt Baden
  • Baden im Felde der Ehre
  • Niederösterreichischer Sagenschatz Online-Version

Einzelnachweise

  1. [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-30/?pg=72 Sterbematrikel der Pfarre St. Stephan Baden
  2. 2,0 2,1 vgl. Renate Seebauer: Sagen und andere Kuriosa aus dem Poigreich. Mit historischen und didaktischen Anmerkungen (= Schriften zur Kulturgeschichte. Bd. 52). Verlag Dr. Kovač, Hamburg, 2018. ISBN 978-3-339-10266-9. S. 20
  3. Alte Aufnahme in Fotoschätze aus Baden bei Wien von Hildegard Hnatek und Franz Reiter, 2004, Seite 98
  4. Carl Calliano in der Verstorbenensuche am Stadtpfarrfriedhof Baden-St. Stephan

Weblinks

 Carl Calliano – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons