Tabakfabrik Klagenfurt
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Die Tabakfabrik Klagenfurt war eine Tabakfabrik in Klagenfurt am Wörthersee, die in den Jahren von 1858 bis 1940 in Betrieb war und Zigarren und Zigaretten produzierte.
Vorgeschichte
Obwohl im Jahr 1789 das Rauchen zuerst auf allgemeinen Plätzen und in der Folge auch überall, wo brennbares Materuial war, also auch im privaten Bereich, verboten wurde - der Branfschutz und nicht die Gesundheit waren der Grund dafür - wurde kaum weniger geraucht. Es verschob sich alles in den Untergrund und leistete damit auch dem Tabakschmugel Vorschub. Die Lizenz zum Tabakverkauf lag zuerst in den Händen ausländischer Kaufleute und erst Mitte des 18. Jahrhunderts kam das Monopol in die Hände der Kärntner Landstände. Aber auch die mangelnde Qualität der verkauften Ware trieb die Kunden in die Hände der Schmugler.
Auch mit der Gründung der Österreichischen Tabakregie hörte sich die Selbständigkeit in Kärnten auf, auch die Berechtigung für Tabaktrafiken wurden vom Monopol vorerst in Klagenfurt vergeben. Damit wurde die Versorgungslage mit Tabakwaren ebenfalls schlechter.
Durch Lieferung mit höherwerigen Tabakwaren an die Trafikanten versuchte man das in den Griff zu bekommen. Dass Tabak einen großen Wirtschaftsfaktor darstellte, zeigen Zahlen aus dem Mölltal aus dem Jahr 1830. So gab die Bevölkerung insgesamt 7.850 Gulden (entspricht 142.556 Euro) pro Jahr aus, was 17,5% der gesamten jährlichen Ausgaben bedeutete.
Tabakverarbeitung in Klagenfurt
All das waren Gründe eine Tabakfabrik zu gründen. Ein erster Standort in Lavamünd erwies sich aber infolge der schlechten Anbindung an die Infrastruktur als ungünstig, sodass man in Klagenfurt nach einem günstigen Standort suchte. Der Grund eine Fabrik hier zu gründen war aber nicht ausschließlich der Tabakhandel, sondern auch die hohe Arbeitslosigkeit in den unteren Bevölkerungsschichten. Eine Etablierung einer schon weit verbreitenen Textilindustrie rentierte sich nicht mehr.
Als Gründung einer Tabakfabrikation in Klagenfurt datiert das Jahr 1858. Als Standort wurde voerst die Klagenfurter Waisenhauskaserne gewählt, die von der Genieverwaltung in Malborgheth im heutigen Friaul gepachtet. Der Pachtvertrag sollte solange gelten, als kein weiterer militärischer Bedarf ergäbe. Diese ergaben sich aber bereits vier Jahr danach, sodass die Tabakfabrik dort wieder ausziehen musste.
Da keine leerstehenden Gebäude zur Verfügung standen, stellte die Stadt Klagenfurt ein leerstehendes Grundstück in der Bahnhofstraße zur Verfügung. Ebenfalls mit Unterstützung der Stadt begann man dort 1862 mit dem Bau von vier Produktionsgebäuden, sodass mit der Produktion 1864 begonnen werden konnte. Die Gegend war außer mit dem Bahnhof und einem Gasthaus unverbaut, sodass auch spätere Erweiterungen ermöglicht wurden. Diese wurden bereits 1871 aufgrund der steigenden Nachfrage notwendig. Auf einer zugekauften Ackerfläche wurde eine Rauchtabakfertigung errichtet. Da auch eine zunehmende Technisierung mit Dampfmaschinen notwendig schien, wurde eine eigene Kraftzentrale errichtet.
Weitere Erweiterungen erfolgten noch 1898 und 1904 sowohl entlang der Bahnhofstraße als auch durch einen abermaligen Grundzukauf.
Die Organisation der zahlreichen Tabakbeamten war nach dem Schema, wie es die Tabakregie bereits einige Jahrzehnte vor der Werksgründung erstellte und nur den Gegebenheiten angepasst wurde. So wurden Reorganisationen durchgeführt, als auch Fabriken in Transleithanien in den Einflussbereich der Tabakregie fielen.
Produziert wurde in Klagenfurt Rauchtabake, Zigarren und Zigaretten. Die Gespunsteproduktion (das sind miteinander versponnene Tabakblätter) wurde den 1870er Jahren wieder eingestellt.
Nach dem Ersten Weltkrieg und der Zusammenbruch der Monarchie brachte starke Einbrüche in der Fabrik. Die alten Maschinen konnten erst nach Einführung des Schillings im Jahr 1924 und der damit wegfallenden Inflation wieder repariert und produktionsfähiger gemacht werden. Von den 24 Fabriken in der Monarchie verblieben nur mehr neun in der Republik. Daudurch musste die Produktion auch den neuen Märkten angepasst werden.
Mit dem Bau eines neuen Kesselhauses konnte auch eines Arbeiterbades verwirklicht werden. Nach der Weltwirtschaftskrise mussten die Investitionen wieder auf ein Minimum heruntergefahren werden.
Literatur
- Gabriel Benjamin Logar: Eine Geschichte des „Genusses“ – Tabak und Tabakverarbeitung in Klagenfurt, 2017, Masterarbeit (Digitalisat)