Otakar III. (Steiermark)
Otakar (III.) (* im 12. Jahrhundert, um 1125; † 31. Dezember 1164, bei Fünfkirchen, damals [[w:Königreich Ungarn|ungarisches Königreich), auch Ottokar, herrschte als Markgraf von Steier über Teile im heutigen Land Österreich. Ihm gelang eine bedeutende Erweiterung seines Herrschaftsgebietes.
Herkunft
Markgraf Otakar (III.) entstammte der Familie der Otakare, einem Familienzweig der Familie der Traungauer. Er war der Sohn von Markgraf Leopold (I.) von Steier aus dessen Ehe mit der Welfin w:Sophie von Bayern († um 1145) († 1145), einer Tochter von Herzog Heinrich von Baiern ("Heinrich dem Schwarzen"). Über seine Mutter war er ein Cousin von Herzog Heinrich "dem Löwen" und dem späteren Kaiser Friedrich Barbarossa. Über seine Großmutter war er außerdem ein naher Verwandter der Babenbergern.
Markgraf Otakar (III.) war mit Kunigunde von Vohburg († um 1184), der Tochter des Markgrafen Diepold (III.) von Cham-Vohburg aus der Familie der Diepoldinger-Rapotonen verheiratet. Aus dieser Ehe hatte er einen Sohn Otakar (IV.) († 1192), mit dem seine Familie in "männlicher Linie" ausstarb.
Herrschaften
Markgraf Otakar (III.) herrschte über die Markgrafschaft Steier. Bis zu seiner Volljährigkeit fungierten seine Mutter und weitere Verwandte als seine Vormunde. Nach dem Tod des mit ihm verwandten Grafen Ekbert (III.) von Formbach († 1158) gelangte er in den Besitz der im heutigen Bundesland Niederösterreich gelegenen Grafschaft Pitten. Durch das erfolgreiche Einfordern von weiteren Erbschaften gewann er außerdem große Besitzungen und Ämter im heutigen Bundesland Kärnten sowie in den heutigen Staaten Slowenien und Italien, wodurch er sein Herrschaftsgebiet wesentlich vergrößern konnte.
Leben
Während seiner Herrschaft entwickelte sich die Stadt Graz allmählich zum wichtigsten Herrschaftssitz des Herzogtums Steier, nachdem brachte Markgraf Otakar (III.) durch den Tod des Hochfreien [A 1] Bernhard von Stübing aus der Familie der Aribonen und der Hinrichtung (1151) von dessen Söhne wichtige an der Mur gelegene Gebiete um Graz in seinem Besitz gelangt waren.
Als Verbündeter des ungarischen Königs Stephan (III.) starb der Markgraf 1164 auf einem Kriegszug im Ungarischen Königreich. [1]
Orte mit Bezug zu Markgraf Otakar (III.) im heutigen Österreich
Kärnten
- Klagenfurt am Wörthersee: Markgraf Otakar (III.) erwarb als Lehen die Vogtei über Stift Viktring.
- Ossiach: Markgraf Otakar (III.) erwarb die Vogtei über das Stift Ossiach.
- St. Paul im Lavanttal: Markgraf Otakar (III.) besaß als Lehen die Vogtei über das dort gelegene Benediktinerstift.
- Völkermarkt: Durch den Tod seines Verwandten Bernhard von Trixen († um 1147) erwarb er dessen bei Völkermarkt gelegene Besitzungen.
Steiermark
- Bad Radkersburg: Markgraf Otakar III. gelangte in den Besitz der Herrschaft Radkersburg. Er besaß diese, inklusive der ihr zugehörigen Ministerialen[A 2], als "freies Eigen" beziehungsweise als "Allod".
- Graz: Unter seiner Herrschaft wurde die Burganlage auf dem Grazer Schlossberg ausgebaut.
- Spital am Semmering: Markgraf Otakar III. gründete hier um 1160 am Semmering ein ein Hospiz und eine Herberge für Pilger, Kreuzfahrer und Kaufleute.
- Vorau: Markgraf Otakar III. gründete 1163 das Augustiner Chorherrnstift in Vorau.
Erinnerungsstätten an Markgraf Otakar (III.) im heutigen Österreich
Oberösterreich
Steiermark
Diverses
1164 gründete Markgraf Otakar (III.) die Kartause Seiz (heute Teil der in Slowenien gelegenen Gemeinde Gonobitz). Es handelt sich dabei um die erste Stiftung eines Kartäuserklosters im [Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]]. Etwa 150 Jahre später wurde die im heutigen Bundesland Niederösterreich gelegene, neu gegründete Kartause Mauerbach, von ihr aus besiedelt.
Literatur
- Heinz Dopsch: Otakar III. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Duncker & Humblot, Berlin, 1999. ISBN 3-428-00200-8. Band 19. S. 640 digital
Weblinks
Otakar III. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ vgl. NDB, 1999, Bd. 19, S. 640
Anmerkungen
- ↑ Die Hochfreien waren innerhalb des Adels ein eigener landrechtlicher Stand. Als Hochfreie galten im Mittelalter Personen, die eine dynastische Herkunft aufweisen konnten und ihren Besitz als "freies Eigen" besaßen. Die Hochfreien waren dem fürstenmäßigen hohen Adel gleichgestellt, rechtlich hatten sie eine Zwischenstellung zwischen den Personen, welche im Besitz der "wirklichen" alten Gaugrafschaften und Stammesherzogtümern waren und den nur ritterbürtigen Mittelfreien. Im Unterschied zu den Ministerialen verdankten sie ihren Adel nicht einem Dienst- oder Lehnsverhältnisses und waren somit keiner anderen Dynastien untergeordnet. Sie unterstanden nur dem König beziehungsweise dem Kaiser. Seit dem 11. Jahrhundert galten ihre Territorien daher als "reichsfrei", "königsfrei" oder "reichsunmittelbar". Sie führten gewöhnlich den Titel Herr oder Freiherr, im Spätmittelalter oder in der frühen Neuzeit gelang einigen der Aufstieg in den Grafenstand, während sich die meisten, nicht immer gegen ihren Willen, in die Lehensabhängigkeit mächtigerer Adelsfamilien gerieten.
- ↑ Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Otakar III. (Steiermark) behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |