Zuckerfabrik Siegendorf als Zwangsarbeiterlager im Zweiten Weltkrieg

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Aufgrund der Besetzung Ungarns durch die Wehrmacht Deutschlands wurden im Jahr 1944 ungarische Jüdinnen und Juden zur Zwangsarbeit nach Österreich transportiert[1], auch in der Zuckerfabrik Siegendorf wurden von den Nationalsozialisten 1000 bis 1200 ungarische Jüdinnen und Juden untergebracht, welche für den Bau des Südostwalls eingesetzt wurden.[2]

Abbildung 1: Die Vorderseite der Zuckerfabrik
Abbildung 2: Die Straßenseite der Zuckerfabrik

Flüchtige in Siegendorf

Im November 1944 entkamen ungarisch-jüdische Arbeiter dem Judenreferat von Adolf Eichmann und gelangten zu Fuß über Zurndorf in das Deutsche Reich. Über die Stadt Ödenburg wurden sie schließlich nach Siegendorf überführt und kamen in einer Lagerhalle der Zuckerfabrik zum Einsatz.

Unter schweren Bedingungen mussten sie mit dem Bau des Südostwalls beginnen. Die Lagerinsassen schliefen auf dem Boden und hatten nur vereinzelte Decken, auch die Mahlzeiten waren mangelhaft. Eine Gelegenheit zum Waschen hatten sie nicht und mit den einzigen Kleidungsfetzen die sie trugen, mussten sie täglich ihre Arbeit verrichten. Aufgrund dieser verheerenden Lebensbedingungen waren die Todeszahlen im Lager überaus hoch. Ein Grund der wachsenden Sterberaten war der Beginn der Flecktyphusepidemie, welche aufgrund der schlechten Versorgung dazu führte, dass die Zwangsarbeiter so gut wie keine Chance aufs Überleben hatten. Mindestens 400 Insassen kamen unter diesen Bedingungen ums Leben.

Aufgrund dessen wurde am 28. März 1945 eine Zwangsräumung angeordnet. 400 Arbeiter wurden in einem Treck über Sankt Margarethen im Burgenland nach Norden in das Konzentrationslager Mauthausen transportiert, welches sie im Mai verließen und in das Lager Gunskirchen gebracht wurden. 200 Lagerinsassen durften in der Zuckerfabrik bleiben, da ihr Gesundheitszustand für den Marsch zu schwach war[3]

Todesopfer

Das erste Opfer war Ferenc Hegyei, welcher am 10. Februar 1945 mit 59 Jahren verstarb und im Totenbuch der Gemeinde Siegendorf angeführt wurde. Als Todesursache wurde Herzschwäche genannt. Bis Ende Februar wurden noch weitere sechs Arbeiter eingetragen. Bis Mitte März starben täglich bis zu sechs Personen. Arnold Neuhaus, ein serbischer Beamter, war der letzte Tote. Nach seinem Tod am 20. März 1945 wurde er am 26. März 1945 registriert. 67 der verstorbenen Personen wurden am jüdischen Friedhof in Eisenstadt und 68 Zwangsarbeiter wurden am Ortsfriedhof bestattet.

Überlebende

130 Zwangsarbeiter überlebten die Befreiung der US-Army in Gunskirchen und konnten wieder in ihre Heimat zurückkehren, nachdem sie sich kurze Zeit in Siegendorf regenerierten. [4]

Literatur

Szabolcz Szita: Verfolgung–Zwangsarbeit im Burgenland – Todesmärsche, 2003, S. 8 (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. Eleonore Lappin: Der Einsatz ungarischer Juden in Siegendorf in Mobiles Erinnern. Gedenken: Todesmarsch ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter 1944-45, veröffentlicht am 16. Februar 2005; (Digitalisat)
  2. Siegendorf abgerufen am 10. Dezemebr 2021)
  3. Dieter Sorger: Der Einsatz ungarischer Juden in Siegendorf. In: Mobiles Erinnern. Gedenken: Todesmarsch ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter 1944-45, veröffentlicht am 16. Februar 2005; (Digitalisat)
  4. Siegendorf auf Forschen & Erinnern abgerufen am 10. Dezember 2021