Ulrich I. von Schaunberg

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Graf Ulrich (I). von Schaunberg (* im 14. Jahrhundert, um 1330; † 6. März 1373[1]) war ein Territorialherr, dessen als Grafschaft vereinigte Besitzungen einen Teil des Herzogtums Österreich bildeten. Unter Graf Ulrich (I.), der mit den Herzögen von Österreich (Habsburgern) gute Beziehungen hielt, erreichten die Grafenfamilie von Schaunberg den Zenit ihrer Macht und Eigenständigkeit trotz der beanspruchten Oberhoheit der Herzöge.[2]. 1369-1373 war er Hauptmann "ob der Enns"[A 1].

Herkunft und Familie

Graf Ulrich (I.) von Schaunberg stammte aus einer der bedeutendsten und mächtigsten Adelsfamilien im heutigen Bundesland Oberösterreich. Die Familie war zunächst reichsfrei und versuchte eine eigenständige Territorialpolitik zwischen dem Herzögen von Österreich und Bayern, dem Erzbischof von Salzburg und dem Bischof von Passau Österreich. Erst Ende des 14. Jahrhunderts mussten sie endgültig die Herrschaft der Herzöge von Österreich (Habsburger) über ihre Besitzungen und Herrschaften anerkennen.[3]

Graf Ulrich (I.) von Schaunberg war einer der Söhne von Graf Heinrich (V.) von Schaunberg.[3]. Er heiratete am 9. Februar 1359 die Burggräfin Elisabeth von Nürnberg. Sie soll eine Schwester des Burggrafen Friedrich (V.) von Nürnberg gewesen sein, dessen Tochter Beatrix später mit Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") verheiratet wurde. Aus dieser Ehe hatte er keine Nachkommen.[2] Er war ein älterer Bruder des Grafen Heinrich (VII.) von Schaunberg (zu Aschach) († 1390).[3]

Leben

Graf Ulrich (I.) von Schaunberg, der erstmals urkundlich im Jahr 1337 belegt ist[1], gilt in der Geschichtsforschung gewöhnlich als zuverlässiger Verbündeter der Herzöge von Österreich.[4] Während seine Vorfahren eine von den Herzögen von Österreich (Habsburgern) unabhängige Territorialpolitik auf der Basis der Reichsunmittelbarkeit angestrebt hatten, suchte er die Annäherung an diese. Er galt als enger Vertrauter von Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf dem Stifter") († 1365).[5] Nach dessen Tod war er 1365-1369 am Hof von dessen Bruder Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") († 1395) zunächst noch sehr präsent. Er fungierte dort als besoldeter Ratgeber und wurde 1369 außerdem zum Hauptmann "ob der Enns" ernannt. Als solcher war er wesentlich am Zustandekommen des Friedens von Schärding (29. September 1369) beteiligt. Um 1370 dürften sich seine Beziehungen zu Herzog Albrecht (III.) jedoch stark verschlechtert haben. Möglicherweise spielte dabei der Aufstieg des seit 1368 als Hofmeister eingesetzten Hans von Liechtenstein († 1397) eine entscheidende Rolle. Zwar kam es nicht zum offenen Bruch, aber Ulrich (I.) hielt ab dieser Zeit zum herzoglichen Hof wesentliche Distanz.[6] Ulrich (I.) blieb bis zu seinem Tod Hauptmann "ob der Enns".[2] Dass Herzog Albrecht (III.) "mit dem Zopfe" nach Ulrichs Tod Heinrich (VI.) von Wallsee zu Enns zu seinem Nachfolger als Hauptmann "ob der Enns" machte und damit seinen jüngeren Bruder und Erben Heinrich (VII.) von Schaunberg überging, gilt in der Forschung als eine der Ursachen, welche letztlich zur "Schaunberger Fehde" führten.[4]

Die Morgengabe von Gräfin Elisabeth

Graf Ulrich überschrieb seiner Ehefrau Elisabeth als Morgengabe die Feste und Herrschaft Julbach, einen Stammsitz seiner Familie, wobei vereinbart wurde, dass diese bei Kinderlosigkeit ihrer Ehe an seine Familie zurückfallen sollte. Nachdem dieser Fall tatsächlich eingetreten war, verpfändete seine Witwe gemeinsam mit ihrem Bruder Friedrich die Feste und Herrschaft am 23. Mai 1377 an die Herzöge von Baiern (Wittelsbacher) aus der Linie Baiern-Landshut[A 2] Am 2. März 1382 verkaufte ihr Schwager Heinrich (VII.) von Schaunberg, der eigentliche Besitzer seit dem Tod ihres Ehemannes, die noch immer verpfändete Feste und Herrschaft an Herzöge von Baiern-Landshut.´, womit sie für seine Familie endgültig verloren war.[2]

Literatur

  • Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Ulrich von Schaunberg, Schaunberg.DE, eingesehen am 26. Oktober 2018
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Geschichte, Schaunberg.DE, eingesehen am 26. Oktober 2018
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Stammbaum, Schaunberg.DE, eingesehen am 26. Oktober 2018
  4. 4,0 4,1 vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906. S. 103
  5. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 127
  6. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 127f.

Anmerkungen

  1. Der Hauptmann "ob der Enns" gilt als ein Vorläuferämter der späteren Landeshauptleute der Kronländer und heutigen Bundesländer.
  2. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
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