Johanna Raudaschl
Johanna Raudaschl (* 26. August 1904 in Steinbach am Attersee; † 24. November 1993 in Nußdorf am Attersee) war Köchin der Trappfamilie während deren Zeit in Salzburg.
Leben
Johanna Raudaschl wurde als Tochter von Therese Raudaschl 1904 geboren. Die Mutter arbeitete als Magd auf dem Hof ihrer beiden Brüder Franz und Raimund. Therese wurde von ihrer Schwester Johanna, die am anderen Seeufer eine kleine Landwirtschaft führte, unterstützt, da für das uneheliche Kind auf dem Hof wenig Verständnis herrschte. Das Kind erhielt aus diesem Grund auch den Namen ihrer Tante. In der erntezeit musste die Mutter aber bald wieder aufs Feld, wo sie zuerst Hannerl, wie sie gerufen wurde mitnahm. Bald jedoch blieb Hannerl bei der Großmutter am Hof, während die Mutter am Feld arbeitete. Mit der Großmutter zog die enekelin auch nach der Hofübergabe ins Austragsstüberl.
Ab 1911 besucht Johanna die Volksschule in Unterach am Attersee, wo sie eine gute Schülerin war. Die Schule schloss sie 1918 am Ende des Ersten Weltkrieg ab. Im Jahr 1919 bekam ihre Mutter ein weiteres uneheliches Kind. Ihre Großmutter starb 1920.
Verwandte vermittelten ihr nach dem Schulbesuch in Nußdorf am Attersee eine Lehrstelle im Gasthof Wiesinger mit angeschlossener Fleischerei. Vom Gastwirt und Fleischhauer Matthias Engljähringer aus Strobl, der in dem Gasthaus öfter verkehrte, wurde sie abgeworben. sie arbeitete dort bis zum Herbst 1928. Ab dem 1. November 1928 arbeitete sie als Köchin und Wirtschafterin im Sägewerk Hollweger in St. Lorenz, einem Ort am Mondsee. Dort musste sie für 20 bis 30 Personen kochen. Bei einer der Jagdgesellschaften, für die Johanna auch manchmal kochte, war auch Baron von Trapp Gast und lernte sie und ihre Kochkünste kennen. Auch er wollte sie sofort abwerben als Köchen für seine Familie in der Trapp-Villa im Salzburger Stadtteil Aigen. Johanna stimmte zwar zu, wollte aber zuerst einen Ersatz für ihren aktuellen Dienstgeber suchen.
So begann Johanna Raudaschl am 6. Juni 1931 ihre Arbeit als Köchin in der Trapp-Familie. Sie wurde von der Hausfrau Maria Augusta von Trapp sehr geschätzt, mochte die Baronin einerseits die Haushaltsührung nicht so sehr, fanden sich Parellelitäten in beider Leben - So wuchs die Baronin ebenfalls als Kind in ärmlichen Verhältnissen als Vollwaise bei ihrer Großmutter auf. Das Arbeitverhältnis dauerte aber nicht lange und Johanna kehrte bereits im Jänner 1932 nach Nußdorf. Mit der Trapp-Familie blieb sie jedoch weiterhin in Kontakt.
Zurück in Nußdorf heiratete sie am 15. Mai 1933 den Bauern und Sägewerksbesitzer Johann Georg Hemetsberger. Es wird angenommen, dass sie Hemetsberger berits in der Zeit bei der Trapp-Familie kannte. Gemeinsam mit ihrem Mann führte sie die Landwirtscahft und die Niedermayrsäge, wie das Sägewerk mit Vulgonamen hieß. Ihr Gatte verstarb 1962. Die Säge leitete ab 1964 bis 2007 ihr Sohn Manfred und dessen Frau Anna.
Johanna, die in ihrer Ehe drei Söhne und eine Tochter gebar, starb im Jahr 1993 in Nußdorf.
Kochbuch
Ihre Enkelin Irmgard Wöhrl brachte die gesammelten Rezepte, sowie ihren Lebenslauf als DAS TRAPPKOCHBUCH im Verlag Anton Pustet sowohl in englischrt als auch in deutscher Sprache heraus. Das Buch erhielt 2010 von „Gourmand World Cookbook Awards“ die Auszeichnung als bestes weibliches Kochbuch.
Literatur
- Irmgard Wöhrl, Caroline Kleibel: Das Trapp-Kochbuch, 2010, 2. Auflage, ISBN 978-3-7025-0615-5
Weblinks
- Johanna Raudaschl als Biografie des Monats 7/2023 der Akademie der Wissenschaften
- Johanna Raudaschl im Atterwiki