Josef Eisemann

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Josef Eisemann (* 22. Dezember 1911 in Neusatz (Novi Sad in Serbien); † 17. Juli 1949 in Wien) war ein Seiltänzer, der beim Versuch den Wiener Donaukanal zu überqueren, gemeinsam mit seiner 16jährigen Tochter in den Tod stürzte.

Leben

Seine Jugend erlebte Eisemann bei seinem Großvater - sein Vater starb im Ersten Wetkrieg - Von diesem wurde er schon zeitig an das Seiltanzen herangeführt, stammte der Großvater doch aus der bekannten Artistenfamilie Strohschneider. So trainierte er eisern und hatte um 1930 seine ersten Auftritte. Auch in einem Film mit dem deutschen Schauspieler Harry Piel doublete er diesen.

Als jugoslawischer Staatsbürger musste er 1941 im Zweiten Weltkrieg im jugoslawischen Miltär dienen. In der Folge verließ er mit seiner Familie seine Heimat in Richtung Wien, wo er noch 1945 zum Volkssturm eingezogen wurde, kam aber in französische Gefangenschaft, von der erst 1947 wieder nach Wien zurückkehrte.

Er bewohnte in Wien mit seiner Frau und den beiden Kindern Rosina (* 1933) und Peter (* 1937). So trainierte er jetzt in der Nachkriegszeit wieder diese Kunst, um sich als Artist ein bisschen Geld dazuzuverdienen und machte Geschicklichkeitsübungen auf den Dächern von Häusern.

Absturz

Am 17. Juli 1949 fand am Wiener Donaukanal, nahe der Urania, eine spektakuläre Aktion statt, zu der sich über 2.000 Zuschauer eingefunden hatten. Der Schneidermeister und Artist Josef Eisemann hatte vom Direktionsgebäude der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft (DDSG) zu einem auf der anderen Seite des Donaukanals befindlichen Haus in der Unteren Donaustraße ein Seil in einer Höhe von 40 Meter gespannt, um darauf als Seiltänzer akrobatische Einlagen zu bieten. Die Spannung stieg, als Eisemann als Höhepunkt seiner Darbietung unter den Klängen einer Musikkapelle gemeinsam mit seiner Tochter Rosl das Seil betrat. Behutsam näherte er sich der Mitte des Flusses, ging dann zügig voran, begann aber kurz vor dem Ziel zu schwanken. Nachdem er gänzlich das Gleichgewicht verloren hatte, stürzte der 36jährige Mann zum blanken Entsetzen der Zuschauer gemeinsam mit seiner 16jährigen Tochter in die Tiefe. Hart schlugen die beiden Körper auf dem Pflaster des Treppelwegs auf und blieben in einer riesigen Blutlache liegen. Auf der Fahrt ins Spital erlagen Vater und Tochter ihren schweren Verletzungen.

Gedenken

An der Unglücksstelle, in jenem Bereich, wo sich heute die Strandbar Herrmann befindet, stand in den 1950er Jahren ein Kreuz. Ein Hochwasser riss es weg. Angeblich gibt es im Bereich des Donaukanals eine Gedenktafel,[1], die auf das tragische Geschehen Bezug nimmt. Eisemann wurde wie auch seine Tochter am Wiener Zentralfriedhof bestattet, das Grab existiert bis heute.(17B/2/37)[2]

Einzelnachweise

  1. Renate Graber: „Ich habe mich ums Herz gekümmert“. Peter Patzak anders gefragt. In: „Der Standard“ vom 22./23. Mai 2010. Abgerufen am 17. Juli 2018
  2. Josef Eisemann in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at

Literatur

  • Stadt unter Schock Artikel von Peter Payer in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 31. März 2012. Abgerufen am 21. April 2012
  • Christoph Römer: Wien-Landstraße. Ein Bilderbogen. Sutton Verlag, Erfurt 2011 ISBN 3-89702-315-6
  • Canal am Sande, Artikel von Peter Payer in der Tageszeitung „Die Presse“ vom 17. Juli 2010 nur angemeldet

Einzelnachweise


Weblinks