Baccarlorcius

Aus ÖsterreichWiki
Version vom 21. Oktober 2024, 07:29 Uhr von Karl Gruber (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „Kategorie:Wiki:Von Wikipedia importiert“ durch „Kategorie:ÖsterreichWiki:Von Wikipedia importiert“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Baccarlorcius ist vermutlich um das Jahr 1195 als Sohn des Küfers (auch Fassbinder genannt) Albertus Mareiter in der Nähe der Tiroler Ansiedlung Angerberg als Walther Mareiter geboren. Angerberg liegt heute im Gerichtsbezirk Rattenberg und gehört zum Bezirk Kufstein. Über seine Mutter oder Geschwister ist wenig bekannt. Lediglich seine Schwester Claudia taucht gegen 1240 als Nonne im Kloster Hainau in Hessen auf und wird dort wegen ihrer Liebe zur Botanik erwähnt. Sein Vater, wurde tragischerweise bei der Verfolgung eines Wagendiebes von einer Ladung Weinfässer bei Embach in der Nähe seines Heimatortes getötet, als diese sich an einer Steigung bei einem Radbruch lösten und herabrollten. Ein alter, verwitterter Gedenkstein erinnerte noch bis in die 20er Jahre dieses Jahrhunderts an den Unfall.

Das väterliche Anwesen lag verkehrstechnisch günstig im Inntal, das schon seit Alters her von einer frequentierten Römerstraße durchzogen war. Das brachte einerseits der Familie einen gewissen Wohlstand, zum anderen kam der junge Walther schon früh mit Reisenden und Handelsleuten verschiedenster Herkunft zusammen. Dadurch mag seine Neugierde auf ein Leben weg vom elterlichen Umfeld geweckt worden sein.

Bekannt ist, dass er, im katholischen Tirol mit tiefer Frömmigkeit aufgewachsen, nach des Vaters Unfall nicht mehr in Angerberg verblieb, sondern sich mit seinem Erbteil ins Benediktinerkloster Lorch im heutigen Baden-Württemberg begab. Dorthin empfahl ihn ein Verwandter, Ottilus, der dort selbst Mönch war. Walther wählte die Ordensregeln und Lebensweisen der Benediktiner, nachdem sein Vater durch ein Verbrechen zu Tode kam. Qui ingreditur sine macula et operatur iustitiam; qui loquitur veritatem in corde suo, qui non egit dolum in lingua sua, qui non fecit proximo suo malum, qui opprobrium non accepit adversus proximum suum ("Der makellos lebt und das Rechte tut, der von Herzen die Wahrheit sagt und mit seiner Zunge nicht verleumdet, der seinem Freund nichts Böses antut und seinen Nächsten nicht schmäht"; Auszug aus dem Regeltext der Benediktiner). Zudem versuchte er auch mittels Heilpflanzen für die Menschen seiner Zeit Gutes zu tun.

Er verbrachte einige Jahre im deutschsprachigen Raum, bis ihn sein Sendungsbewusstsein und wohl auch der Wunsch weiter entfernte Gegenden kennen zu lernen, bis ins dänische Ribe, wo er nach langem Wirken im St.-Catharinae-Kloster schließlich hochbetagt im Winter 1277 verstarb. Führende Landesherren hatten schon seit Anfang des 11. Jahrhunderts Benediktiner nach Dänemark geholt, um mit ihrer Hilfe die rauhe Bevölkerung zu zivilisieren und Schulen einzuführen. Daneben war die Regierbarkeit dank der Missionierung sichergestellt, da Dänemark zeitweise von englischen Königen regiert war. Diese nutzten gern die Hilfe von deutschen Benediktinern, die Klöster wurden im Lauf der Zeit mächtiger und reicher. So zum Beispiel die Klöster Veng und Vaar in Aarhuus, oder St. Mariä in Viborg.

Der lateinischer Name Baccarlorcius bezieht sich auf sein Heimatkloster Lorch. Der erste Wortteil des Namens nimmt wohl Bezug auf seine Kräuterkünste, die er in Kloster Lorch pflegte und ausbaute. Baccar ist der lateinische Name für den Keltischen Baldrian, eine Pflanze die nur in wenigen Alpentälern gedeiht, und die der Mönch mit sich führte, vielleicht auch um ein Andenken an seine Heimat zu behalten. Kulturversuche mit dieser Pflanze in Dänemark scheiterten jedoch. Der Keltische Baldrian wird seit mehr als 2000 Jahren in der Volksmedizin verwendet. Noch heute wird er in Deutschland für die Herstellung von "Speik"-Seife und anderen Kosmetika verwendet.