Günter Bauer

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Günter Bauer (*14. Jänner 1944 in Melk; † 4. Oktober 2020 in Salzburg) war Mitbegründer und Gesellschafter vom Teilkonzern Österreich/CEE) von dm drogerie markt . Bis 2008 war er Vorsitzender der Geschäftsführung von dm Österreich und saß bis Ende 2017 er im Aufsichtsrat bzw. Verwaltungsrat bei dm Deutschland, Österreich und den verbundenen Ländern.[1]

Privates

Günter Bauer wuchs zusammen mit zwei älteren Brüdern in Krems an der Donau auf. Seine Leidenschaft für den Rudersport lehrte ihn nicht nur eiserne Disziplin, sondern führte vor allem zur schicksalhaften Begegnung mit Götz Werner, dem späteren Gründer von dm drogerie markt (mehr dazu unter „Berufliches“). Günter Bauers Vater war Ingenieur im Sanitär- und Schlossereibereich, die Mutter arbeitete in einem Hutgeschäft. 1967 heiratete Günter Bauer seine Frau Christa, wenige Jahre später kamen die beiden Kinder Andrea und Harald (seit 2008 Mitglied der dm Geschäftsführung) zur Welt. Günter Bauer lebte mit seiner Familie in Salzburg.[2]

Berufliches

Günter Bauer hegte früh den Berufswunsch des „Budelhupfers“ – ein damaliger Begriff für einen Verkäufer im Bedienungsgeschäft. Daher absolvierte er eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann bei einem Lebensmittelhändler in Krems und schloss die Berufsschule mit Auszeichnung ab. Nach seiner Ausbildung und dem obligatorischen Präsenzdienst in der Pionierkaserne Wien-Kuchelau, meldete sich der rudersportbegeisterte Günter Bauer – nicht ganz zufällig – beim Arbeitsamt in Konstanz. Dort gab es einen erfolgreichen Ruderclub, der bereits Welt- und Europameister hervorgebracht hatte. Günter Bauer wurde an die Firma Hertie vermittelt, wo er innerhalb kürzester Zeit die Karriereleiter vom Jungverkäufer bis zum stellvertretenden Leiter einer Abteilung von über 50 Mitarbeitern erkletterte. Im Ruderclub Konstanz lernte er schließlich Götz Werner kennen, der gerade das letzte Jahr seiner Drogistenlehre absolvierte. Schnell war klar, dass die beiden ein perfektes Team im 2er-Rennruderboot darstellten und folglich eine Regatta nach der anderen gewannen. Hier wurde der Grundstein für den späteren gemeinsamen Erfolgsweg gelegt – auch wenn die Sportkarriere der beiden bereits nach einem erfolgreichen Jahr endete: Günter Bauer wurde als „Substitut mit Einkaufsberechtigung“ in eine große Hertie-Filiale in Köln befördert, wo er eine Lebensmittelabteilung mit rund 115 Mitarbeitern und 2.500 m2 Verkaufsfläche führte.

Die nächste Station führte ihn in die Lebensmittelabteilung des Hertie-Kaufhauses in Lörrach bei Basel, wo er seine Ehefrau Christa kennenlernte.

Am Rudersport hielt Günter Bauer weiterhin fest – er fuhr Regatten und erzielte eine Reihe von Erfolgen. Es wurde ihm sogar in Aussicht gestellt, Österreich bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko zu vertreten – unter der Bedingung, dass er nach Wien übersiedle, was er in Anbetracht der Chance auf die „Krönung seiner Sportlerkarriere“ tat. Beruflich machte Günter Bauer Abstriche und arbeitete vorübergehend in einem kleinen Cash & Carry Markt mit trainingsfreundlichen Öffnungszeiten. Der Traum von Olympia war jedoch bald ausgeträumt, da sein Team die Teilnahme knapp verpasste. Durch diesen Rückschlag beendete er den Rudersport.

Fortan konzentrierte er sich auf sein berufliches Vorankommen und übernahm das Management der Zentralverwaltung von Aldi-Tochter Hofer im 21. Wiener Gemeindebezirk. Bald darauf wechselte er nach Hausmannstätten bei Graz, wo Hofer seine erste Logistikzentrale aufbaute.

1975 erreichte Günter Bauer ein Anruf von Götz Werner, seinem einstigen Ruderpartner, der sein Leben veränderte: Götz Werner hatte seine Vision in die Tat umgesetzt, Drogerieprodukte zu Diskontpreisen in Selbstbedienung anzubieten, und lud Günter Bauer nach Karlsruhe ein, um sich das innovative Unternehmen anzusehen. Bald darauf kam man überein, dass Günter Bauer sich einige Jahre um die Weiterentwicklung des Vertriebs in Deutschland kümmern und gleichzeitig das Geschäft in Österreich aufbauen sollte. Anfang 1976 kündigte Bauer schließlich bei Hofer. Die österreichische dm Gesellschaft wurde gegründet, die ersten Mitarbeiter für Österreich eingestellt. Schließlich wurde am 26. November 1976 die erste österreichische dm drogerie markt Filiale am Linzer Taubenmarkt eröffnet.

Ein Schub für die Entwicklung von dm war die Übernahme der Vita-Drogeriemärkte im Jahr 1981: Mit einem Schlag kamen in Österreich 60 Standorte dazu, das dm Ladennetz verdoppelte sich auf 132 Filialen. Mitte der 80er Jahre folgten zwei grundlegende Weichenstellungen: Um sich in ganz besonderer Weise vom Mitbewerb abheben zu können, eröffneten 1987 die ersten Vorläufer der heutigen kosmetikstudios und der dm gesunde pause Frischetheken, 1991 folgten die dm friseurstudios. Der zweite große Entwicklungsschritt war der über die Grenzen Österreichs: „Der Fall des Eisernen Vorhangs eröffnete uns die Möglichkeit, das Konzept ‚dm‘ auch in unsere mittel- und südosteuropäischen Nachbarländer zu tragen“. Bis 1996 – und damit nur sieben Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs – waren bereits Filialen in der Tschechischen Republik, Ungarn, Slowenien, der Slowakei, Kroatien und auch in Italien eröffnet. Später folgte die Expansion nach Serbien, Bosnien & Herzegowina, Rumänien, Bulgarien und Mazedonien. 2020 ist dm drogerie markt mit über 1.700 Filialen in den zwölf Ländern des Teilkonzerns vertreten und für 100.000e Kundinnen und Kunden täglich nicht mehr aus ihrem Alltag wegzudenken.

Gründer und Co-Eigentümer Günter Bauer stand von Beginn an der Spitze des Unternehmens dm, bis er sich 2008 aus dem operativen Tagesgeschäft zurückzog, die Geschäftsführerstruktur neu organisierte und sich letztlich 2017 gänzlich in die wohlverdiente Pension verabschiedete.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Günter Bauer aus dm-Aufsichtsrat ausgeschieden auf cash vom 10. April 2018 abgerufen am 5. Februar 2021
  2. Kremser gründete vor 35 Jahren „dm“ in den NÖN vom 19. Juni 2011 abgerufen am 5. Februar 2021