Soldatenfriedhof Semmering

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Der in der Gemeinde Spital am Semmering gelegene Soldatenfriedhof Semmering ist die letzte Ruhestätte für fast 300 Angehörige[1] der ehemaligen Deutschen Wehrmacht, von denen die meisten in den letzten Kriegswochen bei Kämpfen gegen die Rote Armee ums Leben kamen.

Historischer Hintergrund

Truppenkennzeichen der 9. Gebirgs-Divison
Die Fassade der Meierei den Südbahnhotels mit Kampfspuren (2014)

Die von der Roten Armee nach dem Scheitern der Operation „Frühlingserwachen“ am 16. März 1945 gestartete Gegenoffensive hatte zur Folge, dass sich die 6. Panzerarmee nördlich des Semmerings und die 6. Armee südlich des Semmerings auf deutsches Hoheitsgebiet zurückziehen mussten.[2] Bereits drei Tage später, am 1. April, erreichte die 103. Garde-Schützen-Division des XXXVII. Garde-Schützen-Korps der 9. Gardearmee Gloggnitz und sperrte die Bahnverbindung über den Semmering, um eine Verschiebung von deutschen Truppen über die Südbahnstrecke unmöglich zu machen.[3]

Um die Absicht der Roten Armee, über den Semmering-Pass in die Steiermark einzufallen und die 6. Armee einzukesseln, zu vereiteln, wurden westlich und südlich von Gloggnitz Alarmeinheiten aus der Steiermark an die Front geworfen, die zunächst als Kampfgruppe Semmering oder Kampfgruppe Raithel bezeichnet und dann kurz vor Ende des Krieges in der 9. Gebirgs-Division zusammengefasst wurden.[4]

Obwohl der Roten Armee hoffnungslos unterlegen, konnten die Splitterverbände von Wehrmacht, Waffen-SS und Luftwaffe den Sowjets den Zutritt in die Steiermark über den Semmering verhindern. Wobei festgehalten werden muss, dass sich deren strategisches Interesse im Laufe des Aprils immer mehr in den Donauraum verschob und daher die Kämpfe in der gesamten Steiermark in der zweiten Aprilhälfte nachließen. Trotzdem gab es eine Reihe lokaler blutiger Gefechte, wie zum Beispiel jene um die Meierei des Südbahnhotels Anfang April, die auf beiden Seiten viele Opfer forderten.[5] Insgesamt fielen bis zu Kriegsende etwa 500 bis 600 Mann der 9. Gebirgs-Division bei diesen Kämpfen, von denen rund die Hälfte auf dem Soldatenfriedhof Semmering begraben liegen.[6]

Nach dem Krieg kam es vereinzelt zu Zubettungen von Gefallenen, die nicht unmittelbar bei den Kämpfen um dem Semmering gefallen waren.

Einzelschicksale

Über einige der auf dem Soldatenfriedhof bestattenden Gefallenen[1] sind genauere Informationen bekannt:

Lage

Die Soldatenfriedhof liegt auf der steirischen Seite der Passhöhe in der Nähe der Bundesstraße 4. Bestimmt hat den Standort des Friedhofes am 4. April 1945 Leutnant Adolf Polivka von Treuensee, der Kommandant einer Panzerjäger-Kompanie, die als eine der ersten Alarmeinheiten tags zuvor am Semmering-Pass eingetroffen war.[8]

Ein schmaler Weg führt von der Bundesstraße zum Eingangstor. Das Zentrum des Friedhofes bildet ein Hochkreuz mit einer kleinen Gedenktafel. Jeweils zwei Gräber sind durch ein steinernes Kreuz gekennzeichnet auf dem die Namen der dort bestatteten Soldaten stehen.

Renovierung 2013

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - Semmering-Soldatenfriedhof, Webseite www.denkmalprojekt.org, abgerufen am 22. Jänner 2015
  2. Hugo Portisch, 'Österreich II', Band 1
  3. Manfried Rauchensteiner: Der Krieg in Österreich 1945, Österr. Bundesverlag, Wien 1984, ISBN 3-215-01672-9, Seite 219 bis 221
  4. Roland Kaltenegger: Kampf der Gebirgsjäger um die Westalpen und den Semmering, Chronik der 8. und 9. Gebirgs-Division ('Kampfgruppe Semmering'), Leopold Stocker Verlag 1987, ISBN 3-7020-0521-8, Seite 244
  5. Semmering, April 1945 - Die Kämpfe um die Südbahn-Meierei, Webseite ,abgerufen am 22. Jänner 2015
  6. Friedrich Brettner: Die letzten Kämpfe des II. Weltkrieges im Grenzgebiet Niederösterreich - Steiermark - Burgenland, KRAL-Verlag 2013, ISBN 978-3-99024-171-4, Seite 132
  7. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge - Onlinegräbersuche, Webseite www.volksbund.de, abgerufen am 22. Jänner 2015
  8. Friedrich Brettner: Die letzten Kämpfe des II. Weltkriegs - Fotoband 1, Seite 96, KRAL-Verlag 2013, ISBN 978-3-99024-171-4