Zuckerfabrik Siegendorf

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Halle der Zuckerfabrik

Die Zuckerfabrik Siegendorf war eine Zuckerfabrik in Siegendorf im Burgenland während des 19. und 20. Jahrhunderts. Es erinnern nur mehr einige denkmalgeschützte, aber unbenützte Objekte auf dem Hektar großen Areal. Sonst findet man eine Wohnsiedlung, sowie ein Einkaufszentrum und ein Gewerbegebiet. Auf dem ehemaligen Zuckerrübenplatz findet regelmäßig ein Flohmarkt statt.

Geschichte

Konrad Patzenhofer, der als Monteur und technischer Leiter aus Bayern kam, baute im Jahr 1850 mit dem aus Hamburg stammenden Zuckersieder Daniel Peter Rothermann in Hirm eine Zuckerfabrik auf.

Im Jahr 1852 später begann Patzenhofer[1], der die älteste Tochter Rothermanns heiratete, im Alleingang mit dem Bau einer eigenen Rübenzuckerfabrik.

Die Familie baute sich auch ihren Familiensitz in Siegendorf auf. Sie wird im Jahr 1910 in den Adelsstand erhoben. Sie spielte im Ort die Rolle der Esterházy's. Die Zuckerproduktion, die sich gut mit der ländlichen Struktur verband, verhalf Siegendorf einen Reichtum, den sie auch nach außen trugen. Das verhalf den Siegendorfern zum Spitznamen den Aufschneider oder kroatisch britve.[2] Die Häuseranzahl verdoppelte sich in der Zeit von 200 auf 400.

Patzenhofer stellte auch einen eigenen Arzt an. Auch der Schulbau wurde von ihm unterstützt. Auch ein eigener Gendarmerieposten wurde von ihm eingerichtet. Die Betriebsfeuerwehr in der Zuckerfabrik war die erste dieser Art im Burgenland. Mit dem Bau der Wohnhäuser für die aus Böhmen kommenden Angestellten, entstand in Fabriksnähe das Böhmerviertel.

Um diese Zeit wurden aus 100 kg Rüben etwa 15 kg Zucker gewonnen.

Im Jahr 1904 stirbt Konrad Patzenhofer und seine Söhne führen das Untenehmen weiter.

Während dem Zweiten Weltkrieg werden auch Zwangsarbeiter eingesetzt. 1944 wurden ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter einquartiert, die vorwiegend bei Bau des Ostwalls eingesetzt wurden. Nur während der Zuckerrübenkampagne waren sie auch daran beteiligt.

Ab 1947 ist Konrad Patzenhofer II. alleiniger Firmeninhaber. Um diese Zeit ist der Rübenzucker in Eurtopa knapp, so dass er Rohzucker aus Übersee importiert und damit das Überleben der Firma sichert. 1953 stirbt Konrad Patzenhofer II. In der Folge führen Konrad Patzenhofer III. mit zwei Brüdern Paul und Peter Girardoni, die ebenfalls der Patzenhofer-Familie entstammen, das Unternehmen.

In den 1960er Jahren wird unter dem technischnischen Direktor Schlanitz der Betrieb auf den neuesten Stand gebracht. Einer der modernsten RÜbenlagerplätze Europas, sowie Kühltürme wurden errichtet.

In den 1960er Jahren werden etwa 1.500 bis 2.000 LKW-Ladungen Rüben in der Saison verarbeitet.

Im Jahr 1977 wurde das Unternehmen von der Familie Petzenhofer an die Tullner Zuckerfabrik AG verkauft. Der Betrieb läuft in der Folge aber wie gewohnt weiter.

Nach der Schließung der Zuckerfabriken in Dürnkrut und Bruck an der Leitha wird 1988 auch der Betrieb in Siegendorf als letzter im Burgenland eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt waren 225 Mitarbeiter beschäftigt. ZUsätzlcih waren 150 Mitarbeiter betroffen, die während der Kampagne beschäftigt waren.

Noch während der Schließung wurden Pläne bekannt, nach denen auf dem Gelände eine Müllverwertung gebaut werden soll. Dies rief aber Proteste der Bevölkerung hervor, sodass diese Pläne schließlich fallen gelassen wurden. Dieser Zeitpunkt gilt auch als Beginn der Grün-Bewegungen im Bundesland.

1992 wird das Areal an Anton Krobath verkauft, nachdem die Produktionshallen entkernt wurden und die alten Maschinen demontiert wurden.

Quelle

  • Bittersüße Erinnerungen auf ORF-Burgenland vom 8. März 2015, unter Mithilfe der Historiker Susanna Steiger-Moser und Dieter Szorger.

Einzelnachweise

  1. Entwicklung des österreichischen Rübenbaues abgerufen am 9. März 2015
  2. Die Zuckerfabrik in Siegendorf auf ORF vom 17. Oktober 2014 abgerufen am 9. März 2015

Weblinks

 Zuckerfabrik Siegendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons