Berthold I. (Zähringen)

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Herzog Berthold von Kärnten - historistische Darstellung aus den "Chroniken der Habsburger, der Zähringer und der Stadt Freiburg" aus den Jahren 1799 und 1800

Herzog Berthold (I.) von Zähringen (* im 10. oder 11. Jahrhundert, um 1000; † 5. oder 6. November 1078, auf der Limburg in Weilheim an der Teck[1]), auch Herzog Berthold von Kärnten, genannt Berthold mit dem Barte, herrschte vorübergehend über Teile des heutigen EU-Landes Österreich.

Herkunft und Familie

Berthold gilt als Sohn von Graf Bezelin von Villingen. Er dürfte zweimal verheiratet gewesen sein[2],

⚭ (1. Ehe) mit Richwara, deren Herkunft in der Forschung umstritten ist. Als mögliche Väter gelten Herzog Konrad (II.) von Kärnten ("Konrad der Jüngere")[A 1] und Herzog Hermann (IV.) von Schwaben[A 2]. Aus dieser Ehe sind fünf Kinder belegt:
⚭ (2. Ehe) mit Beatrix, einer Tochter von Graf Ludwig von Mousson. Aus dieser Ehe ist eine Tochter belegt:
  • Mathilda von Zähringen, auch Mathilde von Thurgau[A 5]

Herrschaften

Herzog Berthold, der sich später nach der Burg Zähringen benannte, war 1061-1077 Herzog von Kärnten.[4]

Leben

Berthold war zunächst Graf in verschiedenen Herrschaftsgebieten, die damals als Teile des Herzogtums Schwaben galten. Um 1050 erhob er mit Erfolg bei Kaiser Heinrich III. Anspruch auf das Herzogtum Schwaben.[5] Nach dessen Tod belehnte Agnes von Poitou, die Witwe Heinrichs, jedoch 1057 Rudolf von Rheinfelden mit dem Herzogtum Schwaben.[6] 1061 wurde er mit dem Herzogtum Kärnten belehnt. Im Zusammenhang mit dieser Belehnung erreichte er, dass die Markgrafschaft Verona, die dem Herzogtum Kärnten damals angegliedert war, seinem Sohn Hermann übertragen wurde. Anders als in der Chronik von Otto von Freising, die früher als die relevante Schriftquelle des 12. Jahrhundert galt, weismacht, übte Berthold die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten tatsächlich aus, auch wenn die Quellenlage diesbezüglich relativ dürftig ist.[4]

Während des Investiturstreits zwischen dem späteren Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. unterstützte Herzog Bertold schließlich die Wahl von Rudolf von Rheinfelden zum "Gegenkönig". Daher wurde er 1077 von Heinrich IV. auf dem Reichstag in Ulm in Abwesenheit zum Tode verurteilt und als Herzog von Kärnten abgesetzt. Herzog Berthold zog sich daraufhin nach Schwaben zurück.[1]

Literatur

Lexikoneinträge

  • Leopold Auer: Berthold I., Herzog von Kärnten. In: Lexikon des Mittelalters. Artemis, München / Zürich, 1980. Bd. 1, Spalte 2026
  • Gerd Tellenbach: Berthold I. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Duncker & Humblot, Berlin, 1955. Band 2. ISBN 3-428-00183-4. S. 159 digital
  • Georg von Wyss: Bertold I., Herzog von Zähringen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Duncker & Humblot, Leipzig, 1875. Band 2. S. 534–536 digital

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Thomas Zotz: Die Zähringer, 2018, S. 45
  2. 2,0 2,1 vgl. Thomas Zotz: Die Zähringer, 2018, S. 248f. (Stemma der Zähringer)
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 vgl. Thomas Zotz: Die Zähringer, 2018, S. 41
  4. 4,0 4,1 vgl. Thomas Zotz: Die Zähringer, 2018, S. 43
  5. vgl. Thomas Zotz: Die Zähringer, 2018, S. 40
  6. vgl. Thomas Zotz: Die Zähringer, 2018, S. 41f.

Anmerkungen

  1. Wenn Berthold der Schwiegersohn von Konrad dem Jüngeren war, würde das gut zu dem Umstand passen, dass er später mit dem Herzogtum Kärnten belehnt wurde. Konrad der Jüngere war nicht nur Herzog von Kärnten, sondern auch Markgraf von Verona, ein Titel (oder eine Herrschaft), welchen auch zwei von Bertholds Söhnen führten. Gegen die mögliche Vaterschaft von Konrad dem Jüngeren spricht, dass er zwar verheiratet war, aber bisher kein Kind von ihm eindeutig belegt ist.
  2. Die Annahme, dass Richwara die Tochter von Herzog Hermann (IV.) von Schwaben, einem Enkel von Markgraf Leopold dem Erlauchten, war, findet sich in neueren Forschungsarbeiten, ist aber umstritten. Während der Historiker Eduard Hlawitschka zum Beispiel diese Theorie entschieden zurückweist, führt Thomas Zotz einige plausible Indizien für die Richtigkeit dieser Theorie an sowie einige Argumente, mit denen sich gewisse Einwände (ungefähres Datum der Eheschließung, zu nahe Verwandtschaft etc.) widerlegen lassen, vgl. Thomas Zotz: Die Zähringer, 2018, S. 40f.; vgl. dazu auch Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 395, der in einer Fußnote einige nützliche Hinweise zur wissenschaftlichen Diskussion der Identifikationsvariante um Richwaras Herkunft gibt
  3. Nach dem Wikipedia-Artikel zu ihrem Vater soll sie in 2. Ehe mit einem Graf Ernst (I.) von Grögling-Hirschberg verheiratet gewesen sein. In diesem Fall wäre sie über diese Familie mit dem Grafen Gebhard von Hirschberg, dem "Herrn des Inntals" verwandt gewesen.
  4. Nach dem Wikipedia-Artikel zu ihrem Vater erbte sie die Herrschaft Spitzenberg, war die Begründerin der Linie der Grafen von Sigmaringen-Spitzeberg-Helfenstein|Grafen von Helfenstein]] und zweimal verheiratet, in 1. Ehe mit einem Rudolf von Frickingen und in 2. Ehe mit einem Ludwig von Sigmaringen
  5. Nach dem Wikipedia-Artikel zu ihrem Vater war sie mit einem Bertold von Steinegge, genant von "Witilinchoven" verheiratet.
  6. Das ursprüngliche Buch wurde 1891/92 in Freiburg im Breisgau publiziert.
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