Elisabeth von Niederbayern

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Elisabeth von Baiern, Herzogin von Österreich und Steier als Mitstifterin des Zisterzienserstiftes Neuberg an der Mürz, nicht authentisches Porträtbild aus dem 19. Jahrhundert

Herzogin Elisabeth von Baiern[A 1] (* um 1305; † 25. März 1330[A 2], vermutlich in Wien), auch Elisabeth von Niederbaiern oder Elisabeth von Österreich, war durch ihre Ehe eine Herzogin von Österreich (Habsburgerin). Gemeinsam mit ihrem Ehemann Herzog Otto von Österreich ("Otto dem Fröhlichen") spielt sie eine wichtige Rolle in den Sagen um den Pfaffen vom Kahlenberg.

Herkunft und Familie

Herzogin Elisabeth von Baiern, eine Tochter von Herzog Stephan (I.) von (Nieder-)Baiern aus seiner Ehe mit Herzogin Judith von Schweidnitz, war eine Urenkelin von Herzog Otto (II.) von Baiern ("Otto dem Erlauchten"). Ihre Schwester Beatrix war mit Graf Heinrich (II.) von Görz verheiratet, Ottos Nichte Anna mit dessen Sohn Johann.

Am 15. Mai 1325[1] heiratete Herzogin Elisabeth Herzog Otto von Österreich ("Otto den Fröhlichen")[2]. Aus dieser Ehe hatte sie zwei Kinder[3]:

Leben

Wie bei vielen Habsburger-Ehefrauen des Mittelalters gibt es zu ihrer Person kaum gesicherte Fakten. Dafür, dass sie beim Konflikt Ottos mit seinem Brüdern Friedrich und Albrecht um eine Teilhabe an der Herrschaft beziehungsweise die Teilung der "Habsburger-Besitzungen" um 1327/29 die treibende Kraft war, wie einige Historiker im 20. Jahrhundert angenommen haben, gibt es keine Belege.[7] Nach ihrem Tod wurde die Herzogin in dem von ihrem Ehemann gestifteten Zisterzienserkloster in Neuberg an der Mürz beigesetzt, wo auch dieser und ihre beiden Söhne ihre letzte Ruhestätte fanden. Ihre Todesursache ist nicht geklärt. Dass sie tatsächlich bei einem Mordanschlag getötet wurde, wie in der älteren Literatur angenommen, ist nicht erwiesen. Die neuere Literatur geht zwar nicht mehr davon aus, dass sie ermordet wurde, hält es aber für möglich, dass sie an den Folgen einer Lebensmittelvergiftung gestorben ist.[3]

Erinnerungen an Elisabeth von Niederbaiern in der Steiermark

Die Stiftung des Zisterzienserstiftes Neuberg an der Mürz in einer Darstellung um 1620. Das Bild befindet sich heute im Kreuzgang des früheren Stiftes, wo die Herzogin gemeinsam mit ihrem Ehemann, ihren Kindern und dessen zweiter Ehefrau beigesetzt ist. Auf dem Bild ist das Herzogspaar Elisabeth und Otto kniend dargestellt und beide halten gemeinsam ein Modell der Stiftskirche.

Außer der Familiengrabstätte im Kreuzgang des früheren Stiftes Neuberg an der Mürz findet sich Elisabeth an der Seite ihres Ehemannes auf dem dort aufgehängten Stifterbild. In der früheren Klosterkirche sind außerdem zwei aufeinander bezogene historistische Porträtbilder von ihr und ihrem Ehemann Otto aufgehängt.

Erinnerungsstätten an Elisabeth von Niederbaiern im heutigen Österreich

Nach ihrem Tod und der Fertigstellung des Stiftes Neuberg wurde Herzogin Elisabeth dort zusammen mit ihrem Ehemann, ihren Söhnen und dessen zweiter Ehefrau im Kreuzgang beigesetzt.[8] Außer dieser Familiengrabstätte erinnern an Elisabeth dort zwei weitere Gemälde. So ist sie auf dem Stifterbild im Kreuzgang mit ihrem Ehemann und dessen Familie dargestellt. In der früheren Klosterkirche finden sie und ihr Ehemann sich auf aufeinander abgestimmten Porträtbildern aus dem 19. Jahrhundert, welche Bezug auf die Stiftung der Zisterze Neuberg nehmen.

Herzogin Elisabeth in Legende und Sage

Die Gemahlin des Herzogs

Nachdem sich die Gemahlin des Landesfürsten (gewöhnlich handelt es sich dabei um die Herzogin Elisabeth von Baiern) mit ihrem zahlreichen Gefolge unangemeldet beim Pfarrer zum Mittagstisch eingeladen hat, sorgt dieser dafür, dass die hohe Dame auch selbst für die Verköstigung aufkommt.[9]

Der Koch und sein Söhnchen

In der Chronik des Johannes von Viktring finden sich Andeutungen, dass Elisabeth an einer Lebensmittelvergiftung starb. Hier dürfte die Legende, dass sie Opfer eines Mordanschlags auf die landesfürstliche Familie wurde, der ihrem Schwager Herzog Albrecht II. angeblich seine Gesundheit kostete, ihren Ursprung haben. Um diesen angeblichen Mordanschlag bildete sich eine Sage, in der es um Albrechts Küchenmeister Stibor Chrezzel geht. Dieser wird des Mordes zu Unrecht beschuldigt und buchstäblich letzter Minute gerettet, als es seinem kleinen Sohn gelingt, den wirklichen Täter zu überführen.[10]

Das Veilchenfest

Siehe Veilchenfest

Siehe auch: Sage aus Wien

Literatur

Weblinks

 Elisabeth von Niederbayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Othmar Pickl: Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg. In: Zeitschrift des historischen Vereins für die Steiermark 46, 1955, S. 136 digital S. 136
  2. vgl. Matthias Becher - Harald Wolter-von dem Knesebeck (Hrsg.): Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 140
  3. 3,0 3,1 vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 84
  4. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 43
  5. vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 147f.
  6. vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 244
  7. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 45, mit Fußnote 64
  8. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 295
  9. vgl. Die Gemahlin des Herzogs auf Sagen.at
  10. vgl. Der Koch und sein Söhnchen

Anmerkungen

  1. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
  2. Geburts- und Sterbedaten, vgl. Brigitte Hamann: Die Habsburger, 1988, S. 84
  3. In den Stammtafeln wird dieser Friedrich gewöhnlich als Friedrich II. gezählt. Wird sein gleichnamiger Cousin, der Sohn von König Friedrich dem Schönen, ebenfalls mitgezählt, was nicht immer der Fall ist, ist er Friedrich III.
  4. In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
  5. Die Jahreszahlen in diesem kurzen Artikel sind unrichtig, der Artikel ist seit dem Lexikon von Brigitte Hamann obsolet.
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