Ferdinand Karl (Österreich-Tirol)

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Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich, Bild aus dem Jahr 1898 aus den "Chroniken der Habsburger, der Zähringer und der Stadt Freiburg im Breisgau"

Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich (* 17. Mai 1628; † 30. Dezember 1662, in Kaltern, damals Grafschaft Tirol)[A 1] aus dem Haus Österreich (Habsburg), besser bekannt als Ferdinand Karl von Tirol, herrschte über Teile des heutigen EU-Landes Österreich.

Herkunft und Familie

Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich war einer der beiden Söhne von Herzog Leopold (V.) von Österreich aus dessen Ehe mit der Großherzogin Claudia von Toskana.[1] Er war der ältere Bruder Erzherzog Sigismund Franz von Österreich, der ihm als Herrscher der "oberösterreichischen" Lande nachfolgte und mit dessen Tod die "jüngere Tiroler Linie" der Habsburger in "männlicher Linie" ausstarb. Außerdem war er ein Neffe von Kaiser Ferdinand II. und ein Cousin von Kaiser Ferdinand III.

Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich war seit 1646 mit seiner Cousine Anna von Toskana, einer Tochter von Großherzog Cosimo (II.) von Toskana aus dessen Ehe mit Erzherzogin Maria Magdalena von Österreich verheiratet[A 2]. Aus dieser Ehe sind nur Töchter belegt, darunter:[2]

Herrschaften

Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich war offiziell von 1632 bis zu seinem Tod Statthalter beziehungsweise Herrscher der "oberösterreichischen" Lande, deren Zentrum die Grafschaft Tirol bildete. 1646 wurde er volljährig, bis dahin führte seine Mutter Claudia gemeinsam mit dem Kaiser, wobei die tatsächliche Herrschaft im Wesentlichen von ihr ausgeübt und einem Ratsgremium ausgeübt wurde, dem der Jurist Wilhelm Biener († 1651) als ihr Hofkanzler und wichtigster Ratgeber angehörte, der 1646-1650 auch für Erzherzog Ferdinand Karl tätig war. In die Herrschaft des Erzherzogs fällt der endgültige Verlust von zahlreichen Herrschaften in den "Vorderen Landen" als Folge des "Westfälischen Friedens", für die er zum Teil finanziell entschädigt wurde. Hinzu kommt der Verlust weiterer Gebiete durch Verpfändung und der Umstand, dass es ihm nicht gelang, für die verlorenen Gebiete Ersatz zu schaffen beziehungsweise, dass er dies nicht versucht haben dürfte.[3] Dass dies gewöhnlich mit seiner Verschwendungssucht begründet wird, dürfte Wesentlich zu seinem schlechten Ruf beigetragen haben. Hinzu kommen sein "absolutistischer" Regierungsstil, seit 1648 wurde kein "Offener Landtag" mehr einberufen, und die Hinrichtung von Wilhelm Biener, die als Justizmord eingestuft wird.[2]

Orte mit Bezug zu Erzherzog Ferdinand Karl im heutigen Bundesland Tirol

  • Erzherzog Ferdinand Karl wirkte vor allem in Innsbruck, das unter seiner Herrschaft ein bedeutendes Zentrum der italienischen Oper war.
  • Ein besonderes Ereignis während seiner Herrschaft war der offizielle Übertritt der früheren schwedischen Königin Christine zum katholischen Glauben, da die Zeremonie 1655 in der Innsbruck Hofkirche stattfand.[2]

Erinnerungsstätten an Erzherzog Ferdinand Karl im heutigen Bundesland Tirol

Erzherzog Ferdinand Karl mit seinem Vater und seinem Bruder im Kaiserraum auf Schloss Ambras
- 1653-1655 ließ Erzherzog Ferdinand Karl an der Stelle, wo sich heute das Innsbrucker Landestheater befindet, nach Plänen des Architekten Christof Gumpp ein zweites Hoftheater erbauen.[2]
- Das legendenumwobene Gnadenbild "Mariahilf" von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553), das sein Vater aus Passau nach Tirol mitgenommen hatte, stiftete er 1650 für den Hochaltar des Doms zu St. Jakob, wo es noch heute besichtigt werden kann.[2]
- Nach seinem Tod wurde Erzherzog Ferdinand Karl in der Innsbrucker Jesuitenkirche beigesetzt.
- Erzherzog Ferdinand Karl ist als "Tiroler Landesfürst" im Kaiserraum auf Schloss Ambras verewigt.

Erzherzog Ferdinand Karl in Belletristik und Literatur

  • Hermann Schmid: Der Kanzler von Tirol, historischer Roman, 3 Bde. (publ. 1863)
  • Artur von Rodank: Teresina' Roman aus der Zeit des Erzherzogs\n Ferdinand Karl von Tirol, Roman (1895) digital

Literatur

  • Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 116f.[A 3]

Weblinks

 Ferdinand Karl (Österreich-Tirol) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 116
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 117
  3. vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 116f.

Anmerkungen

  1. Geburts- und Sterbedatum lt. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 116
  2. Ihr Vater war der Bruder seiner Mutter, ihre Mutter eine Schwester seines Vaters.
  3. In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
VorgängerAmtNachfolger
Erzherzog Leopold (V.) von ÖsterreichStatthalter der Grafschaft Tirol
1632-1662
Claudia von Medici als Regentin bis 1646
Erzherzog Sigismund Franz von Österreich († 1665)
nach seinem Tod: Kaiser Leopold I.
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