ÖsterreichWiki:Löschkandidat/Anton Zechenter

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Gemälde mit Anton Zechenter

Anton Zechenter (* 13. Juni 1701 in Wien; † 8. März 1758 in Budapest) war ein Stückgießer.

Die von ihm noch heute erhaltenen und somit berühmtesten Werke sind die Geschütze vor dem Heeresgeschichtlichen Museum in Wien, die Glocken der Matthias Kirche in Budapest und das Kriegerdenkmal in Székesfehérvár.

Leben und Wirken

Unterschrift Anton Zechenter - kaiserlich-königlicher Stuckgießer
Siegel Rekonstruktion Anton Zechenter

Anton Zechenter war der Sohn des Glocken- und Stückgießers Franz Zechenter und dessen Ehefrau Eva Rosina Beer getauft. Er wuchs in einem handwerklich-technischen Milieu auf, das eng mit dem Wiener Spittelberg verbunden war, wo sich mehrere Gießereien befanden. Die Familienaufzeichnungen und archivalischen Hinweise deuten darauf hin, dass Anton bereits früh in den väterlichen Betrieb eingebunden war.

Übergang in den kaiserlichen Dienst

Spätestens in den 1710er Jahren erscheint Anton als Gießerhelfer im Umfeld der kaiserlichen Stückgießerei. Für 1720 ist er bereits aktenkundig im Zusammenhang mit dem Guss schwerer Geschütze (u. a. halbe Kartaunen und Quartierschlangen), was auf eine vollwertige fachliche Qualifikation schließen lässt.

Nach dem Tod des Vaters Franz Zechenter im Jahr 1723 wurde dessen Stelle als kaiserlicher Stückgießer in Ofen (Buda) neu besetzt. In den einschlägigen Protokollen des Hofkriegsrates wird ausdrücklich festgehalten, dass Anton Zechenter anstelle seines verstorbenen Vaters die Stückgießerstelle erhielt – mit gleichem Wartgeld und Gießerlohn. Damit trat er formal in die kaiserliche Dienststruktur ein.

Am 4. April 1725 wurde Anton Zechenter als kaiserlicher Stückgießer zu Ofen bestätigt; kurz darauf erhielt er das Bürgerrecht der Stadt Ofen/Buda.

Tätigkeit in Ofen/Buda

Anton Zechenter wurde 1729 als Bürger in Ofen aufgenommen und leitete über drei Jahrzehnte hinweg die kaiserliche Glocken- und Geschützgießerei.

Im Unterschied zum Vater lag Antons Schwerpunkt auf dem Geschützguss, während auch Glockengüsse vielfach nachweisbar sind. Seine Tätigkeit fällt in eine Phase intensiver militärischer Organisation und Modernisierung der Artillerie im südöstlichen Teil der Monarchie.

Familie und Besitz

Anton Zechenter war zweimal verheiratet:

  1. Anna Maria Rothl (Eheschließung 1726; † 1738)
  2. Francisca Gabrielly (Eheschließung 1738)

Aus beiden Ehen gingen mehrere Kinder hervor, darunter Joseph von Zechenter, der später als Artillerieoffizier und Generalstabsangehöriger Karriere machte sowie Anton von Zechenter welcher als Feldkriegskonzipist in Prag seine Dienste leistete und ein berühmter Übersetzter ungarischer Literatur war.

Anton Zechenter erwarb gemeinsam mit seiner ersten Ehefrau Anna Maria ein Haus im Burgviertel (Vár 6–7, heute Dísz tér 14).[1] 1747 ist eine Umschreibung des Hauses auf Anton als Alleineigentümer vermerkt.[2] Auch darüber hinaus hatte er erheblichen Grund- und Immobilienbesitz in und um Ofen, darunter Weinberge am Gellért-, Schwaben- und Adlerberg sowie im Paulus-Tal. Dies unterstreicht seine wirtschaftliche Etablierung als kaiserlicher Fachhandwerker.

Tod und Nachwirkung

Anton Zechenter starb am 8. März 1758 in Ofen und wurde am 11. März 1758 am Kapuzinerfriedhof beigesetzt. Bereits kurz nach seinem Tod sind Verlassenschaftsakten überliefert, in denen die Versorgung der Witwe und der Kinder geregelt werden. Seine berufliche und soziale Stellung bildete die Grundlage für den gesellschaftlichen Aufstieg der Familie, der sich in der nächsten Generation – insbesondere mit Joseph Zechenter – im militärischen und administrativen Bereich fortsetzte.

Zechenter als Stuck- und Glockengießer

Anton Zechenter ist als kaiserlicher Stück- und Glockengießer vor allem durch zwei Werkkomplexe greifbar: (1) die Budapester Glockengüsse unmittelbar nach dem Stadtbrand von 1723 sowie (2) die signierten Geschützrohre, von denen mehrere bis heute im Heeresgeschichtlichen Museum (Wien) erhalten und ausgestellt sind.

Glocken in Budapest (Ofen/Buda)

Nach dem Brand in Buda am 28. März 1723 erhielt Zechenter den Auftrag, für die Matthiaskirche (Matyas templom) ein neues Geläut zu gießen. In den vorliegenden Projektunterlagen sind fünf Glocken mit Maßen, Gewichten und ausführlichen Inschriften dokumentiert: die Dreifaltigkeitsglocke (1723; 952 kg; Ø 115 cm; Ton Fis), die Gebetsglocke (1723; 560 kg; Ton A), die kleine Messeglocke (1723; 336 kg; Ton H), die Seelenglocke (1724; 84 kg, heute ca. 50 kg; Ø 43 cm; Ton B) sowie die Leuchtfeuerglocke (1725; 112 kg; Ton Fis). Alle tragen die charakteristische Gießerformel „Goss mich Antoni Zechenter in Ofen …“ und sind mit Widmungs- und Schutzformeln ausgestattet; die Dreifaltigkeitsglocke ist laut den Unterlagen bis heute im Turm vorhanden, während die Seelenglocke im 20. Jahrhundert beschädigt wurde und als Ausstellungsstück geführt wird.

Ein weiterer, in den Unterlagen explizit genannter Budapester Werkzusammenhang ist die Ausstattung der Heiligen-Aloysius-Kapelle (1756), für die „fünf Glocken“ von „Antal Zechenter“ um 4500 Forint gegossen worden seien; dieser Hinweis ist wertvoll, sollte für Wikipedia aber möglichst mit dem dort genannten Beleg („Dok. XIV“) bzw. einer publizierten Quelle gegengeprüft werden.

Kanonen und Bombenmörser

Zechenters Rang als Stückgießer wird besonders durch erhaltene Geschütze sichtbar, die in den Projektunterlagen anhand ihrer Gießerinschriften, Auftraggeberwappen und Datierungen beschrieben werden. Für eine Sammlung von Geschützen vor dem Heeresgeschichtlichen Museum werden u. a. genannt: ein Bombenmörser von 1731 „für den Baron von Rewa“ mit der Aufschrift „Goss mich Antoni Zechenter K.St.G. in Ofen anno 1731“, sowie mehrere Halbe Kartaunen (24-Pfünder) mit Auftraggeberbezügen, darunter Stücke für Graf Wirich von Daun (1731 und 1738) und Graf von Königsegg (1744), jeweils mit der typischen Inschriftformel „Mit Gott goss mich … in Ofen anno …“.

Zusätzlich vermerken die Unterlagen zwei weitere, besonders gut beschriebene Rohre in der Artilleriehalle des Museums:

  • eine Halbe Kartaune von 1750 (Wappen Fürst Josef Wenzel von Liechtenstein; Inschrift „Mit Gott goss mich Antoni Zechenter Kay:Kön:St:G. in Ofen anno 1750“) und
  • eine Halbe Kartaune von 1724 (Wappen Graf Wilrich von Daun; Inschrift „Goss mich Antoni Zechenter in Ofen anno 1724“).

Dass das Heeresgeschichtliche Museum eine große Artilleriesammlung (Geschützrohre und komplette Geschütze) besitzt und diese als eigene Ausstellungssektion führt, ist auch auf der Museumsseite dokumentiert.

Székesfehérvár – Glocke und (mutmaßlicher) Erinnerungsort

Für Székesfehérvár ist in Ihren Rohdaten eine konkrete Glockenzuschreibung enthalten: In der Karmeliterkirche soll 1746 eine Glocke mit „Antoni Zechenter gegossen in Ofen 1746“ vorhanden gewesen sein.

Am Városház tér (Rathausplatz) in Székesfehérvár steht seit 1995 das Denkmal „Harang“ (dt. Glocke) für die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Es wurde von der ungarischen Bildhauerin Mária Lugossy gestaltet und verwendet eine im Zweiten Weltkrieg beschädigte Glocke, die aus dem Turm der Zisterzienserkirche (Nepomuki Szent János-templom) herabgestürzt war und 1995 geborgen wurde.[3][4] In einem Bericht zur Glockengeschichte der Kirche wird diese Glocke als 18.-Jahrhundert-„Ignác-harang“ bezeichnet, die in Buda in der Werkstatt von Antal (Anton) Zechenter gegossen worden sei und 1995 in das Denkmal integriert wurde.[5][6]

Glocken und Kanonen von Anton Zechenter

Jahr Ort Bauwerk/Standort Bezeichnung Gewicht (kg) Ø (cm) Ton Inschrift / Notiz Einzelnachweis
1723 Buda Nagyboldogasszony (Mariä Himmelfahrt) Große Glocke 952 Fis Goss mich Antoni Zechenter in Ofen Anno 1723. ... [7]
1723 Buda ebenda Gebetsglocke 560 A A peste, fame, bello et igne libera hanc civit... [8]
1723 Buda ebenda Kleine Messeglocke 336 H In honorem B. B. Stanislai et Aloysii fusa. [9]
1723 Jankovác Kirche (nicht genauer benannt) Glocke stammt aus Zechenters Budapester Werkstatt 497 GOSS MICH ANTONI ZECHENTER IN OFEN ANNO 1723
1723 Jánoshalma Jánoshalma Szent Anna római katolikus plébániatemplom 340 85 GOSS MICH ANTONI ZECHENTER IN OFEN ANNO 1723 [10]
1723 Buda Mathias Kirche Dreifaltigkeitsglocke - Die älteste Glocke - Die Große... 953 115 f1 GOSS MICH ANTONI ZECHENTER IN OFEN ANNO 1723 Mantel: DEO UNI IN ESSENTIA TRINO IN PERSONIS ... [11]
1723 Buda Matyas Templom Himmelfahrt und St. Johannes von Nepomuk Glocke
1723 Buda Schlosstheater Trinity-Saint-Teresa-Glocke
1723 Buda Schlosstheater Johannes und Elia von Nepomuk Glocke
1723 Buda Schlosstheater Jesus, Maria und Josef Glocke
1723 Buda Schlosstheater Heiligen Kreuz und schmerzhafte Jungfrau Glocke
1724 Buda ebenda Seelenglocke 84 B Goss mich Antoni Zechenter 1724. [12]
1724 Buda Mathias Kirche - Hussarenturm Husarenturmglocke über dem Volksaltar 50 48 Goss mich Antoni Zechenter in Ofen anno 1724
1725 Bezirk Melk, Aggbach Bezirk Melk, Aggbach Glocke (Aggsbach) goss mich Antoni Zehenter in Wienn [13]
1725 Buda ebenda Signalglocke 112 Fis Honoribus Sanctorum Josephi et Joannis Nepomuc... [14]
1728 Biharugra Biharugra [15]
1728 Ekklesia Ekklesia 190Pfund kleine Glocke
1730 Fot Fot [16]
1734 [17]
1735 [18]
1738 Mura-Füred Röm.-kath. Kirche [19]
1739 Isaszeg Röm.-kath. Kirche [20]
1740 Krisztinaváros
1740 Bekes "Mich goss ANTON ZECHENTER, Gießer in Ofen (Bu... "Mich goss ANTON ZECHENTER, Gießer in Ofen (Bu... [21]
1748 Seregélyes Seregélyes
1750 Varpalota Varpalota Thury Castle - thuryvar.hu [22]
1751 Kalocsa Kalocsa [23]
1756 Hl. Aloysius-Kapelle Hl. Aloysius-Kapelle Jungfrau Maria, „Macula non est in Te. Dignare...
1758 Csongrad Csongrad

Literatur

  • Wilhelm Erben: Katalog des k. und k. Heeres-Museums. Wien 1899. (online verfügbar, u. a. via Internet Archive)
  • Pfundner Weissenbäck: Tönendes Erz. Die abendländische Glocke. Böhlau, Graz/Köln 1961.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Budapest Főváros Levéltára (BFL), Grundbuch: IV.1009.c, Bd. 1, fol. 110v (Nr. 168), Kauf vom 2. Juni 1729 (Anton Zechenter und Maria Anna geb. Rothl).
  2. BFL, Grundbuch: IV.1009.c, Bd. 1, fol. 168v (Ref. Lib. 3, fol. 54), Umschreibung vom 2. Februar 1747.
  3. Budapest Főváros Levéltára (BFL), Grundbuch: IV.1009.c, Bd. 1, fol. 110v (Nr. 168), Kauf vom 2. Juni 1729 (Anton Zechenter und Maria Anna geb. Rothl).
  4. Harang emlékmű (hu)
  5. Megkondult az új harang – Székesfehérvár (hu)
  6. Templomunk története I. (Korábbi harangok) (hu)
  7. Glocke Buda 1723.
  8. Glocke Buda 1723.
  9. Glocke Buda 1723.
  10. Glocke Jánoshalma 1723.
  11. Glocke Mathias Kirche 1723.
  12. Glocke Buda 1724.
  13. Glocke Bezirk Melk, Aggbach 1725.
  14. Glocke Buda 1725.
  15. Glocke Biharugra 1728.
  16. Glocke Fot 1730.
  17. Glocke — 1734.
  18. Glocke — 1735.
  19. Glocke Mura-Füred 1738.
  20. Glocke Isaszeg 1739.
  21. Glocke Bekes 1740.
  22. Glocke Varpalota 1750.
  23. Glocke Kalocsa 1751.