Gottschalk VIII. von Neitberg
Gottschalk (VIII.) von Neitberg oder Neitperg (* im 13. oder 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, nach dem 28. Juni 1360)[A 1], auch Gottschalk von Neuberg oder Gottschalk von Nitberg, war ein angesehener Adliger des Herzogtums Steier.
Herkunft und Familie
Gottschalk (VIII.) von Neitberg entstammte dem Familienzweig der steirischen Ministerialenfamilie[A 2] der Neitberger, der sich nach Gut in Wörth benannte. Er war der Sohn von Dietrich (II.) von Neitberg aus dessen Ehe mit Agnes von Kranichberg.[1]
Gottschalk (VIII.) von Neitberg war 1326-1343 mit Margarete (II.) von Puchheim († 1343), der Tochter eines Friedrich von Puchheim, verheiratet.[2] Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder:
- Gottschalk (IX.) von Neitberg, genannt 1360-1392 ∞ mit einer Wallseerin[1]
- Hans (I.) von Neitberg († 1399), Bischof von Seckau[1]
- Heinrich (II.) von Neitberg, genannt 1361-1394 ∞ mit Elsbeth von Losenstein[1]
- Gotthard von Neitberg, genannt 1326-1360 ∞ mit Elisabeth von Liechtenstein-Nikolsburg[1]
- Jörg (I.) von Neitberg († um 1395), seit 1384 Propst von Berchtesgaden, seit 1387 Bischof vom Chiemsee[1]
- Elisabeth von Neitberg, Nonne im Kloster von Kirchberg am Wechsel, 1367 dort Administratorin des Wirtschaftsamtes[3]
- Anna von Neitberg, genannt 1361 und 1371 ∞ seit ca. 1361 mit Peter von Ebersdorf, dem späteren obersten Kämmerer des Herzogtums Österreich. Sie hatte aus ihrer Ehe Kinder.[4]
Leben
Gottschalk (VIII.) von Neitberg, urkundlich genannt 1326-1360, versuchte die ursprünglichen Besitzungen seiner Familie nach dem Aussterben aller Nebenlinien zu vereinen. Um 1344 führte er um das Erbe von seinem Cousin Gottschalk (VII.) von Neitberg († vor dem 5. Juni 1344) einen Streit mit dessen Witwe Elsbeth von Schönberg. Dieser wurde am 5. Juni 1344 durch einen Schiedspruch der Landherren beigelegt, indem eine Teilung vorgeschlagen wurde. Zumindest in den 1440er-Jahren dürfte Gottschalk (VIII.) neben den Gütern in Wörth an der Lafnitz, die auch sein Vater besessen hatte, die Herrschaft Thalberg (heute Teil der Gemeinde Dechantskirchen) gehört haben, da um 1346 ein Ulrich von Thalberg als sein Schaffer genannt wird. 1352, 1354 und 1356 wird ein Heinrich von Mannersdorf als sein Amtmann für den Traisener Besitz genannt. Mit einem Albrecht von Kapellen-Mannersdorf stiftete Gottschalk (VIII.) 1356 eine Messe auf dem Magdalenenaltar zu Kapellen (heute Teil der Gemeinde Neuberg an der Mürz).[5]
Gottschalk (VIII.) von Neitberg stiftete 1354 mit dem "Weiglhof" in der Pfarre Strallegg für sich einen Jahrtag in der Stiftskirche von Vorau. 1357 gab er der Ehefrau von Hermann von Teuffenbach zwei Höfe zu Hainbuch bei Muggenthal, zwei Höfe in der Au sowie einen Hof und eine Hofstatt zu Löffelbach als Morgengabe.[6] Er kaufte von Abt Gerlach von Lilienfeld ein Haus in der Schenkenstraße in Wien[A 3].[5] Dort bezeugte er am 28. Juni 1360 eine Urkunde von Erzherzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf dem Stifter") († 1365). Dabei handelt es sich nach dem derzeitigen Forschungsstand um das letzte Mal, dass er urkundlich genannt ist.[6] Noch im Februar 1360 hatte er sich gemeinsam mit Albero von Puchheim auf der Burg von Wörth als Schätzmann an der Beilegung eines Erbschaftsstreites zwischen der Familie der Stubenberger und seinem Schwiegersohn Peter von Ebersdorf beteiligt.[7] Eine Bitte, welche sein Seelenheil betraf und die sein Sohn Hans (I.) von Neitberg am 8. April 1358 in Avignon an den Papst richtete, legt nahe, dass er allerdings bereits zu dieser Zeit gesundheitlich schwer angeschlagen war.[6] Nach seinem Tod wurde Gottschalk (VIII.) von Neitberg beim Margaretenaltar im Stift von Vorau beigesetzt.[8]
Literatur
- Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), seine steirischen und österreichischen Besitzungen und seine Beziehungen zum Kloster Lilienfeld. In: Herwig Ebner (Hrsg.): Festschrift für Friedrich Hausmann. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz, 1977. ISBN 3-201-01040-5. S. 409-442
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 439
- ↑ vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 415f.
- ↑ vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 420 und S. 439
- ↑ vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 421 und S. 439
- ↑ 5,0 5,1 vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 416
- ↑ 6,0 6,1 6,2 vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 417
- ↑ vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 416f.
- ↑ vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 421
Anmerkungen
- ↑ Hinweise, vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 417 und S. 439
- ↑ Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
- ↑ Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich und gehörte zu dessen Landständen. Sie war unter der Herrschaft der Babenberger seit Herzog Heinrich (II.) ("Heinrich Jasomirgott") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.