AT-Alert

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AT-Alert (deutsch :AT-Alarm) ist ein österreichweites Bevölkerungswarn- und -alarmsystem, das zum bestehenden Sirenenwarnsystem ergänzend, Meldungen an alle Mobiltelefone des vordefinierten Gebietes innerhalb Österreichs versenden kann. Es entspricht dem Schema, wie dem der meisten anderen EU-Ländern Systemen unter dem Sammelbegriff EU-Alert.

Funktionsweise

AT-Alert nutzt das bereits in den 1990er Jahren entwickelte Cell Broadcasting-System, bei dem Textnachrichten an die Mobiltelefone im Bereich der bestimmten Sender in einem betroffenen Gebiet ausgestrahlt werden. Diese Mitteilungen werden netzunabhängig gesendet. Wenn Benutzer der Mobiltelefone erst später das betroffene Gebiet betreten, erhalten sie die entsprechenden Meldungen zu diesem Zeitpunkt. Die Aussendung erfolgt über die Telefonprovider anonym an die Empfänger. Auch im Ausland angemeldete Mobiltelefone erhalten über den Roaming diese Warnungen. Zum Empfang der Meldungen ist keinerlei Mobile App notwendig.

Auch wenn die Ausfallsicherheit durch redundante Vorkehrungen erhöht wird, ist die Funktion von der notwendigen Mobilfunkstruktur abhängig. Sollte also in dem betroffenen Gebiet die Stromversorgung von Sendemasten (Netz- oder Akkubetrieb) ausfallen, ist auf diesem Weg keine Warnung der Bevölkerung möglich.

Die Handys dürfen dabei nicht im Flugmodus sein und müssen über das notwendige Betriebssystem (Android ab Version 11, iOS/iPhone ab Version 17.4) verfügen. Ältere Geräte (2G/GSM-Netz) können nur die höchste Warnstufe (Notfallalarm) empfangen.

Sowohl die aktuellen Alarme als auch die bereits früher erfolgten Meldung sind einsehbar über das Portal der Rundfunk- und Telekom Regulierung (RTR).[1] Über regionale und zeitmäßige Filter lassen sich auch vergangene Meldungen sowohl als Text als auch als Kartendarstellung nachvollziehen. Auf der Kartendarstellung werden die Gebiete als Polygone dargestellt.

Da die Sendung der Mitteilung immer nur in eine Richtung erfolgt und im System keinerlei Rückmeldung möglich ist, erhält die auslösende Stelle weder Informationen über die erreichten Mobiltelefone, noch über die persönlichen Daten der Mobiltelefonnutzer.

Auslösung

Die Funktionsverantwortung liegt beim Innenministerium, die Auslösung erfolgt bei der jeweiligen Landeswarnzentrale oder beim Innenministerium selbst.

Angefordert werden kann eine Meldung jeweils durch die zuständige Behörde oder auch Einsatzorganisation.

Warnstufen

Offizielle Einführung am 5. Oktober 2024
Reale Warnung aufs Mobiltelefon

Die Mitteilungen können in sieben Warnstufen unterteilt werden und werden vom jeweils Anfordernden entschieden:

Stufe Symbol Bedeutung
1
Eu-alert-level-1.svg
Notfallalarm
2
Eu-alert-level-2.svg
Extreme Gefahr
3
Eu-alert-level-3.svg
Erhebliche Gefahr
4
Eu-alert-level-4.svg
Gefahreninformation
5
Eu-amber.svg
Abgängige Personen
6 Testwarnung
7 Übungswarnung

Der Notfallalarm kann an den Mobiltelefonen nicht deaktiviert werden, sodass diese auf alle Fälle - auch im Nicht-Stören-Modus - angezeigt werden.

Projektentwicklung

Entsprechend der Richtlinie zum europäischen Kodex für elektronische Kommunikation mussten alle EU-Mitgliedstaaten bis zum 21. Juni 2022 ein solches Warnsystem zum Zivilschutz einrichten. In Österreich wurde etwa zu diesem Zeitpunkt erst die rechtliche Grundlage geschaffen, nachder die Netzbetreiber die technischen Grundlagen schaffen konnten.[2]

Im März 2023 wurde vom Digitalminister Florian Tursky zwar die Umsetzung angekündigt, wobei er allerdings noch keinen Termin nennen konnte.[3]

Ab 9. September 2024 wurden erstmals Testmeldungen versandt[4], bevor am 5. Oktober 2024 gemeinsam mit der jährlichen Sirenprobe das System offiziell in Betrieb genommen wurde und damit verbunden je eine Meldung vom Innenministerium, sowie von den einzelnen Landeswarnzentralen ausgestrahlt wurde.[5]. Am 6. Oktober begann Ursachenforschung bei den Netzbetreibern, warum trotzdem viele Handys keine Meldungen anzeigten. In den meisten Fällen handelte es sich um falsche bzw. fehlende Einstellungen oder um ein veraltetes Betriebssystem der Handys.[6]

Einsatz

Erstmals wurde das System wegen der Rauchentwicklung bei einem Waldbrand in Südtirol am 6. März 2025 für das Gebiet Oberes Gericht im Bezirk Landeck als Gefahreninformation, also Stufe 4 ausgelöst. In Nußdorf-Debant am 28. Juni 2025 galt der Notfalarm, also der höchsten Stufe regional für den Lienzer Talboden bei einem Großbrand einer Recyclinganlage.[7]. Schon kurz danach wurde eine Gefahrenwarnung für Unwetter für die Bundesländer Steiermark und Burgenland ausgestrahlt.[8]

Einzelnachweise

  1. Alarmmeldungen am Portal der RTR abgerufen am 4. Juli 2025
  2. Smartphone-Alarm soll bald direkt vor Unwettern warnen vom 20. August 2022 abgerufen am 3. Juli 2025
  3. Smartphone-Alarm: Umsetzungsdauer unklar auf ORF vom 14. März 2023 abgerufen am 2. Juli 2025
  4. AT-ALERT: Probephase für Österreichs neues Bevölkerungswarnsystem am Portal Vorarlberg vom 5. September 2024 abgerufen am 3. Juli 2025
  5. Zivilschutz-Probe erstmalig mit AT-Alert-Auslösung vom 2. Oktober 2024 abgerufen am 3. Juli 2025
  6. Warum bei manchen Handys AT-Alert nicht ausgelöst wurde im Standard vom 6. Oktober 2024 abgerufen am 3. Juli 2025
  7. Behördlicher Alarm für den Bereich Berg im Drautal + Dellach im Drautal + Greifenburg + Irschen + Oberdrauburg auf dem Portal der RTR abgerufen am 4. Juli 2025
  8. Behördliche Gefahreninformation - Steiermark abgerufen am 4. Juli 2025

Weblinks

 AT-Alert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons