Absturz einer Lancaster III bei Adnet am 24. April 1945

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Ein Lancaster III-Bomber der Royal Air Force stürzte am 24. April 1945 stürzte im Gemeindegebiet von Adnet nach Beschuss durch deutsche Truppen ab. Während vier der Besatzungsmitglieder noch an der Absturzstelle starben, konnten sich drei mit einem Fallschirm retten und überlebten.

Siebzig Jahre später wurde im Gedenken an diese Opfer an der Absturzstelle ein Denkmal errichtet.

Ablauf

Eine Lancaster dieses Typs

Die No. 619 Squadron (619. Staffel) der Royal Air Force startete mit etwa 300 Kampfbombern von ihrem Standort in Südengland am 24. April 2022. Im Zuge der Kampfhandlungen dieser Staffel wurde in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges das Hauptquartier von Hitler, sein Privathaus und Kasernen der SS auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden in Schutt und Asche gelegt.

Die viermotorige Lancaster mit der Kennung LM756-F-Freddy startete wie die anderen Staffelmitglieder um 4:19. Fünf weitere Lancaster hatten wie die besagte als Ziel den Berghof am Obersalzberg. Zur Unterstützung wurden sie von drei Gruppen amerikanischer Kampfflugzeuge unterstützt. Sie sollten um 9:00 Uhr eine SS-Kaserne bombardieren. Da die Ziele in den Bergen schwer auszumachen waren, mussten sie langsam fliegen. Dem Ziel näher kommend wurde auch das Flak-Feuer stärker.

Kurz nachdem sie die Bomben abgeworfen hatten, bekamen sie selbst Flak-Treffer ab. Das Flugzeug flog bereits brennend im Sinkflug über Hallein weg. Von den sieben Besatzungmitgliedern konnten vier mit dem Fallschirm aus dem Flugzeug abspringen. Drei kamen mit ihren Fallschirmen an verschiedenen Stellen auf den Boden herunter. Der vierte sprang allerdings zu spät und damit aus zu geringer Höhe, sodass der Fallschirm sich nicht mehr voll entfalten konnte. Der Flieger wurde beim Aufprall schwer verletzt. Auch ein Einheimischer konnte ihm nicht mehr helfen. Die Maschine prallte unweit von ihm auf einer Bergwiese des Salzburger Bergbauern Josef Klappacher, etwa 200 Meter vom Hof entfernt am Spumberg am Abhang des Schlenken auf.

Die vier Toten wurden voerst am Ortsfriedhof vom Adneter Ortspfarrer Ferdinand Holzinger (1881-1969), der selbst erst aus einem Konzentrationslager frei kam, gegen den Willen der Bevölkerung von Adnet - wurden die Engländer zu dieser Zeit als Feinde und nicht als Befreier gesehen - bestattet. Später setzte sich der Pfarrer für die Überführung der Soldaten auf den Commonwealth Kriegsfriedhof in Klagenfurt am Wörthersee ein. Die Überlebenden wurden zwar von Einheimischen und Deutschen gefunden, wurden auch zum Teil noch von SS verhört, aber auch die Amerikaner waren schon so nahe, dass sie von diesen über Hallein in ein Feldlazarett in Salzburg gebracht wurden. Von dort wurden sie kurz nach Kriegsende mit anderen Verletzten nach England heimgeflogen.

Besatzung

Unter diesen Gräbern in Klagenfurt befinden sich auch jene der vier Opfer
  • Flying Officer Wilfred Tarquinas de Marco (Pilot, J/29166, Kanada) tot
  • Pilot Officer Norman Hubert Johnston (Navigator, J/95522, Kanada) tot
  • Sergeant Edward William Norman (Bordschütze, 2221343, 19 Jahre alt) tot
  • Warrant Officer Gordon Victor Walker (Rear Gunner, Service Number R/212817, Kanada, 25 Jahre alt) tot
  • Sergeant Fred Cole (Flugzeugingenieur), Kriegsgefangener
  • Flight Sergeant Arthur Sharman (Bombenschütze), Kriegsgefangener
  • Flight Sergeant Jack Speers (Funker), Kriegsgefangener

Gedenken an den Absturz

Gesprochen wurde in Adnet immer wieder über den Bomberabsturz, da sich auch laufend Teile des abgestürzten Flugzeuges in der Natur fanden und finden. Einer, der schon Jahrzehnte sich genauer für die Ereignisse privat interessierte, war der Adneter Bürgermeister und Elektromeister Wolfgang Auer. Mit einer Veranstaltung des CTIF, dem internationalen Feuerwehrbverbandes im März 2013 in Adnet, nahm er die Gelegenheit war und sprach mit einem britischen Feuerwehrmannes, der fließend deutsch sprach, dieses Ereignis. Zurück in Großbritannien machte sich dieser über dei 619. Staffel schlauer und fand auch eine Facebook-Gruppe der Einheit. So konnten bald die Familien der Soldaten ausfindig gemacht werden.

Die Friedenstaube in Adnet

Auch die Idee einer Gedenkstätte führt auf Wolfgang Auer zurück. So versuchte er auch unter der Adneter Bevölkerung Zeitzeugen zu finden sowie Erlebnisse mit Bezug zu den Ereignissen zu sammeln.[1] So wurde das Aluminium von Flugzeugteilen gesammelt und zuerst eingeschmolzen. Georg Weninger, ein Schüler an der HTL aus Weißenkirchen im Attergau gestaltete aus diesem Alumium eine Friedenstaube, auch als ein Symbol für Frieden, Hoffnung und Auferstehung. Der Phoenix erhebt sich aus der Asche und erhebt sich in den Himmel aufsteigt. Der erste Versuch scheiterte zwar vorerst an der falschen Legierung. Beim neuerlichen Versuch wurde daher nur ein kleines Stück des Flügels mit eingegossen, sodass die Symbolik erhalten blieb. Gegossen wurde die Taube von der Kunstgießerei Franz Schipflinger in Maishofen im Pinzgau. Als Sockel wurde ein Findling aus Adneter Marmor, womit die Verbindung zum Absturzort hergestellt werden sollte.[2] Das für das Denkmal vorgesehene Grundstück wurde von den Nachkommen des Eigentümers der Absturzstelle zur Verfügung gestellt.[3]

Am 70. Jahrestag des Absturzes, dem 24. April 2015, wurde eine Gedenkveranstaltung mit der Enthüllung des Denkmals abgehalten. Unter den 1.500 Teilnehmern der Veranstaltung waren als Gäste neben dem britische sowie dem kanadische Militärattaché auch 60 weitere Briten und Kanadier, teilweise Nachkommen der toten Flieger anwesend. Von österreichischer Seite war der Landeshauptmann vor Ort. Ein Trompeter der Royal Air Force blies den The Last Post für die vier Getöteten. Neben dem Salzburger Militärkommandanten, Brigadier Heinz Hufler nahm das Bundesheer in Formationen an der Veranstaltung teil. Neben der musikalischen Untermalung durch die Militärmusik Salzburg überflog eine Staffel der Luftstreitkräfte die Absturzstelle. Auch eine Abordnung des Österreichischen Kameradschaftsbundes nahm an der Enthüllung des Denkmals teil[4]

Literatur

  • Oliver Haller: Destroying Hitler’s Berghof: The Bomber Command Raid of 25 April 1945, Canadian Military History 20, 1 (2011), (Online)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. „Der letzte Bomber“ Dokumentation des ORF Salzburg Mitteilung der Gemeinde von 05/2015 abgerufen am 7. Februar 2022
  2. Hallein: Denkmal für abgestürzte Bombercrew in den Salzburger Nachrichten vom 19. April 2015 abgerufen am 7. Februar 2022
  3. Gedenken für abgeschossene Flieger auf ORF-Salzburg vom 27. März 2015 abgerufen am 7. Februar 2022
  4. Gedenkfeier: Aus ehemaligen Feinden wurden Freunde auf meinbezirk 27. April 2015 abgerufen am 7. Februar 2022

Weblinks

Zum Absturz
Zum Gedenken

 Friedenstaube, Adnet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

47.69324413.166535Koordinaten: 47° 41′ 36″ N, 13° 10′ 0″ O