Adalbert Stelzmüller
Adalbert Johann Stelzmüller (*28. Dezember 1837 in Wien[1]; † 30. November 1868 in Bisamberg[2]) war ein österreichischer Komponist, Kapellmeister und Dichter.
Leben
Adalbert Johann Stelzmüller wurde am 28. Dezember 1827 als Sohn des k. k. Rentmeister Adalbert Stelzmüller (1875)geboren. 1840 übersiedelte die ursprünglich aus Lyon stammende Familie nach Bisamberg. Stelzmüller studierte in Wien Jura, Medizin und schließlich Philosophie. Er schloss das Studium jedoch nicht ab, sondern trat als Beamter in die Hofbuchhaltung ein, eine Funktion, die er bis zu seinem Tod als Rechnungsoffizial innehatte. Als Musiker und Kapellmeister erlangte er lokale Popularität, sodass er von Kaiserin Karolina berufen wurde, um Prinzessin Hohenlohe und Prinzessin Marie von Hannover im Musizieren zu unterrichten. Stelzmüller starb nach längerer schwerer Krankheit am 30. November 1868 um 17 Uhr in Bisamberg im Alter von 30 Jahren. Das Begräbnis fand am 3. Dezember 1868 in Bisamberg statt, wo er auch begraben wurde. Er war der Großonkel des in Mödling wirkenden Pfarrers Adalbert Kowatschitsch.[3][1][4][5]
Publikationen und Werke
Musik
Stelzmüller begann um 1860 zu publizieren und hinterließ ein umfangreiches musikalisches Werk, das vor allem aus Walzern, Liedern und Klavierstücken bestand. Besonders seine Walzer wurden von zahlreichen Orchestern aufgeführt. Die Liedkompositionen hingegen erhielten kaum Beachtung.
- Orion. Méditation mélodique, Op. 9 (Wien, Spina)
- Ein Blick in die Ferne. Original-Melodie, Op. 12 (Wien, Wessely und Büsing)
- Trauerwalzer, Op. 27 (Wien, Lewy)
- Nachruf an Saphir. Trauerwalzer, Op. 4 (Wien, Lewy, 1861)
- Drei Lieder (Der schönste Wanderstab, Der ungestüme Wanderer, Im Stillen), Op. 14 (Wien, Glöggl, 1861)
- Gut’n Morgen, mein Liebchen, Op. 13 (Wien, Glöggl)
- Die Mutter und das Kind (Text von Adelbert von Chamisso), Op. 15 (Wien, Glöggl, 1864)
Literatur
Stelzmüller veröffentlichte 1868 den Gedichtband Das Leben des Volkes (Wien, Gerold, 1868). Der Schriftsteller Eduard Kulke lobte die Empfindung und den volkstümlichen Ton, kritisierte jedoch unklare Gedankenführung und formale Mängel. Die Neue Freie Presse bewertete die Gedichte dagegen scharf ablehnend und bezeichnete sie als Beispiele für mangelnde Bildung und missglückte Reimkunst.[6]
Im Nachlass befanden sich weitere, teils druckfertige Manuskripte (Lieder, Gedichte, Prosa), die jedoch nicht veröffentlicht wurden. Seine Schwester Marie Luise Stelzmüller (1832) versuchte noch die Werke zu verwerten.[1]
Würdigung
In Bisamberg wurde die Adalbert Stelzmüllergasse nach ihm benannt.
Bilder
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Stelzmüller, Adalbert. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 38. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1879, S. 200 (Digitalisat).
- Christian Fastl: Adalbert Stelzmüller. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Eine Gedenktafel am Sterbehause des Dichters Stelzmüller. In: Volksblatt für Stadt und Land. Illustrierte Wochen-Rundschau, 21. Mai 1911, S. 7 (online bei ANNO).
- ↑ Theater- und Kunstnachrichten. In: Die Presse, 2. Dezember 1868, S. 15 (online bei ANNO).
- ↑ Adalbert Stelzmüller. In: Gemeinde-Zeitung / Gemeinde-Zeitung. Unabhängiges, politisches Journal, 3. Dezember 1868, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ Adalbert Stelzmüller. In: Deutsches Volksblatt / Deutsches Volksblatt. Radikales Mittelstandsorgan / Telegraf. Radikales Mittelstandsorgan / Deutsches Volksblatt. Tageszeitung für christliche deutsche Politik, 30. November 1898, S. 6 (online bei ANNO).
- ↑ Adalbert Stelzmüller. In: Gemeinde-Zeitung / Gemeinde-Zeitung. Unabhängiges, politisches Journal, 3. Dezember 1868, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ BLKÖ:Stelzmüller, Adalbert. In: https://de.wikisource.org/. Abgerufen am 5. Oktober 2025.