Schloss Albrechtsberg an der Pielach
Schloss Albrechtsberg, zur Unterscheidung von anderen gleichnamigen Burgen und Schlössern auch Schloss Albrechtsberg an der Pielach, wurde im frühen Hochmittelalter als Wehranlage erbaut, war dann eine gotische Burg und wurde später zu einem Renaissance-Schloss umgebaut, wobei der "Festungscharakter" erhalten blieb. Heute gehört es zur Marktgemeinde Loosdorf.
Lage
Schloss Albrechtsberg befindet sich oberhalb der Straße nach Pielach am westlichen Ortsrand von Albrechtsberg an der Pielach, das heute eine Kastralgemeinde der Marktgemeinde Loosdorf ist. Es steht auf einer steilen Anhöhe über der Unteren Pielach.[1][2]
Das Bauwerk
Schloss Albrechtsberg, das im ausgehenden 11. Jahrhundert als Feste erbaut wurde, hat sich bis heute seinen Festungscharakter bewahrt.[1] Es war ursprünglich ein gotischer Burgsitz, der später zu einem Renaissance-Schloss umgebaut wurde.[3] Mittelpunkt der heute erhaltenen Anlage ist ein wuchtiges Geviert, das durch Wohnbauten an und um die alte Ringmauer umgeben ist. Diese Wohnanlagen wurden Großteils erst in der Renaissance erbaut.[1] Vor den Außenmauern der Burgtrakte verläuft der Zwinger, der über eine kleine Stiege erreicht wird, die am Rest von einen Rundtürmchen vorbei führt. Seine heute Außenmauer, die stellenweise durch Strebepfeiler gestützt wird, ist heute niedrig und daher trotz einiger Zinnen nur mehr wenig wehrhaft. Der Zwinger ermöglicht allerdings einen bequemem Umgang entlang der Außenmauern der Nordfront, des Nordwestturmes, der Westfont und Südfront.[3]
Die Feste Albrechtsberg im Mittelalter
Schloss Albrechtsberg wurde um 1100 als Feste erbaut.[1] Urkundlich ist es erstmals 1147 genannt.[3] Es dürfte eine Gründung der Edelfreien von Perg gewesen sein.[2] Ein Siegfried von Mauer, urkundlich 1147/49 genannt, benannte sich zeitweise nach "Adelbrehtisperge", das er als Lehen dieser Familie besaß. Nach 1149 stiftete seine Witwe dem Benediktinerstift Göttweig einen Weingarten.[2]
Als Sühne für einen Mord soll die Feste Albrechtsberg um 1200 in landesfürstlichen Besitz gekommen sein und wurde in den folgenden Jahrhunderten an verschiedene Adelsfamilien verliehen.[1] Nach 1177/90 dürfte sie im Besitz der Grafenfamilie von Plain gewesen sein und später im Besitz der Grafenfamilie der Schaunberger. 1311 sind als Burgherren von Albrechtsberg die Ritter von Fleischessen und seit 1352/57 ein Jans von Ybbs belegt. Die Burg war dann von 1378 bis 1398 im Besitz der Familie Kilber. 1398 gehörte ein Teil von ihr einem Hans "den Fink".[2]
Schloss Albrechtsberg in der Neuzeit
Zeitweise war die Burg der Sitz der Familie der Flemmings, ehe sie vom Anfang des 15. bis Anfang des 17. Jahrhunderts der Familie Enenkel gehörte. 1406 benannte sich erstmals Jörg Enenkel († um 1415/16) nach ihr.[2] Um ca. 1605 gehörte die Burg für kurze Zeit den Familien Krenberg und Tschernembl. Seit 1606 war sie im Besitz der Grafenfamilie der Starhemberger.[2]
Ludwig von Starhemberg († um 1619), Herr auf Schönbühel und Wolfstein, dem später auch die in der Nähe von Albrechtsberg gelegene Burg Sitzenthal gehörte, war überzeugter Lutheraner und gehörte er zu den Unterzeichnern des Horner Bunds (3. Oktober 1608). Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) kämpfte er, gemeinsam mit seinem Bruder Gotthard von Starhemberg, gegen den Kaiser. Nach dem Scheitern der Belagerung des Marktes Melk, der katholisch geblieben war, wurden Burgen und Schlösser, die im Besitz der Brüder waren, geplündert. Zu diesen gehörte auch Albrechtsberg, das 1619 in Brand gesteckt wurde. Der Besitz von Ludwig und Gotthard von Starhemberg wurde um 1520 als "Rebellengut" durch die landesfürstliche Finanzkammer konfisziert.[4]
Danach gehörte Albrechtsberg seit ca. 1623 der Familie Hegenmüller (von Dubenweiler), welche die inzwischen zum Schloss umgebaute Burg 1683 erfolgreich gegen die Osmanen verteidigen konnten. Seit 1802 gehörte Albrechtsberg der Familie Peil von Hartenfeld, 1830 kam sie in den Besitz der Familie Bogasch. Weitere Besitzer waren Raimund von Manner (um 1839) , die Freiherrenfamilie von Hammerstein (um 1843), die Fürstenfamilie von Auersperg (1863–1902) und die Fürstenfamilie von Rohan (1909), die unterhalb der Schlosskapelle eine Grabstätte anlegten, die später zerstört wurde[3]. Weitere Besitzer waren dann der Baumeister Vogt und die Familie der Falkensteiner.[2]
Schloss Albrechtsberg heute
Heute ist Schloss Albrechtsberg im privaten Besitz der Familie Weinberger und kann gewöhnlich nur von außen oder im Rahmen einer Schlossführung besichtigt werden. Seit der Gründung eines Kulturvereins wird das Schloss in den letzten Jahren auch als Veranstaltungsort für Märkte, Rollenspiele und Feste genutzt.[3]
Weblinks
Schloss Albrechtsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Website von Schloss Albrechtsberg an der Pielach
- Albrechtsberg, Noeburgen.ImAreal.SBG.AC.AT
- Albrechtsberg, Kulturatlas.AT
- Schloss Albrechtsberg, Larp-Oesterreich.AT (mit Bild)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Gerhard Floßmann: Dunkelsteinerwald - von Aggstein bis Göttweig" (= Niederösterreichische Kulturwege. H. 7). St. Pölten, 2008. ISBN 978-3-901635-20-5, S. 9
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 vgl. Albrechtsberg, Noeburgen.ImAreal.SBG.AC.AT, abgerufen am 15. September 2025
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 vgl. https://www.schloss-albrechtsberg.org/ Website von Schloss Albrechtsberg an der Pielach, abgerufen am 15. September 2025
- ↑ vgl. Sitzenthal, GedaechtnisDesLandes.AT, abgerufen am 15. September 2025
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