Anna Maria Charlotte Neumann
Anna Maria Charlotte Neumann (geborene Feuerlöscher; * 1. Oktober 1905 in Graz; † 18. Dezember 1977 in Deutschfeistritz) war eine Widerstandskämpferin in der NS-Zeit.
Leben
Anna Neumann, die Tochter von Sigmund Feuerlöscher (?-1932) und Karoline geborene Karder, war das jüngste von vier Geschwistern. Während die Familie im Winter in der Grazer Merangasse 6 lebte, wohnte sie im Sommer in Prenning nahe Graz, wo sich eine Kartonfabrik (Pappendeckelfabrik), die Daniel Feuerlöscher, der Großvater Annas errichtet hatte, befand. Anna besuchte wie ihre beiden älteren Schwestern Eva und Lily in Graz das Lyzeum.[1]
Während das Unternehmen der Feuerlöschers in den 1930er Jahren wirtschaftliche Probleme hat und die Familie wirtschaftlich verarmte[1], bildet sich in Prenning ein Kreis von Intellektuellen und Künstlern an. Diesem gehörte auch Anna neben Kurt Neumann, dem der stellvertretende Herausgeber der sozialdemokratischen Tageszeitung arbeiterwille, dem Maler Axl Leskoschek, dem Architekten Herbert Eichholzer und Lebensgefährtin Anna Lülja Simidoff, Ernst Fischer und andere an. Dieser Kreis gründet beispielsweise 1936 den Kunstverein Grazer Stadtklub, der innerhalb der Grazer Sezession als linker Flügel galt, obwohl sie eigentlich ein eigenständiger Verein waren. Beide wurde nach nach dem Anschluss im Jahr 1938 aufgelöst.
Als Herbert Eichholzer 1940 aus der Türkei zurückkam um im Auftrag der KPÖ den Kontakt der steirischen Widerstandsgruppen mit der Auslandsleitung wieder herzustellen, traf er in Prenning wieder mit Anna Feuerlöscher zusammen. Ihr Wohnhaus in Prenning wurde eine "unverdächtige" Postadresse für die Gruppe der Kommunisten in der Steiermark. Als allerdings ein Spitzel die Aktivitäten verriet, wurden 200 Mitglieder der Zellen, darunter auch Anna verhaftet. Am 24. August 1942 wird sie mit den Mitgliedern der Übelbacher Zelle zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Urteil von Anna wurde vermerkt, dass noch erschwerend der Umstand [ist], dass sie Verbinderin zu höheren Funktionären der KPÖ war. Sie kam ins Frauengefängnis nach Aichach in Bayern, wurde dort aber zu Kriegsende am 12. Juni 1945 durch die amerikanische Soldaten befreit.
Nach dem Krieg kam sie krank und unterernährt nach Prenning zurück. Vom Staat erhielt sie eine Entschädigung für die Haft als politischer Häftling, um die sich einen Lastwagen kaufte. Mit diesem fuhr sie einige Jahre für die Pappendeckelfabrik.[1] Mit ihren Geschwistern führte sie in der Folge noch bis ins Jahr 1966 die Pappendeckel-Fabrik. Prenning wird wieder zum Treffpunkt linksorientierter Künstler und Intellektueller. Der 1938 aufgelöste Grazer Stadtklub wird als Demokratischer Klub von Anna Neumann, Friedrich Zotter, walter Ritter und Josef Michl-Bernhard neu gegründet.
Anna Neumann war mit Kurt Neumann bis zu ihrer Scheidung im Jahr 1938 verheiratet[1] und starb in Deutschfeistritz am 18. Dezember 1977.
Einzelnachweise
Weblinks
- Anna Neumann auf biografiA
- Haus des Widerstandes und des Überlebens
- Kurt Neumann: Aus dem Übelbachgraben nach Hollywood bei Korso