Benutzer:H. Altenwyl/Signa Development Selection

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Die Signa Development Selection, kurz SDS, ist eine in Insolvenz befindliche Firma des Signa-Imperiums, welches vom letztlich gescheiterten Unternehmer René Benko aufgebaut wurde. Positioniert war die SDS als Entwicklerin von Wohn- und Gewerbeimmobilien.

Insolvenzverwalterin ist Andrea Fruhstorfer.

Projekte

Die Projekte in Wien und Berlin wurden bereits vor der Insolvenz abgeschlossen und verkauft, die anderen beiden Projekte fielen in die Konkursmasse.

The Icon (Wien)

Zwei der drei Türme von The Icon

The Icon Vienna wurde in den Jahren 2015 bis 2019 errichtet. Drei eigenständige Türme mit unterschiedlichen Höhen – bis maximal 88 Meter – bilden einen multifunktionaler Bürokomplex am Standort Quartier Belvedere nahe des damals neuen Wiener Hauptbahnhofs. Als besonderer Vorzug gilt die Verkehrsanbindung, denn mit dem Railjet ist der Flughafen Schwechat in einer Viertelstunde Fahrzeit erreichbar. Die Geschossfläche beträgt insgesamt etwa 96.000 Quadratmetern. Der 88-Meter-Turm stellt den höchsten Punkt des Quartiers Belvedere dar.[1] Ursprünglich war die Höhe des höheren Turms mit 100 Metern konzipiert, doch eine Bürgerinitiative sprach sich — mit Unterstützung der UNESCO — gegen die Höhe des Projekts aus. Daraufhin folgte die Reduktion.

Baubeginn war im November 2015, doch bereits ersten Halbjahr 2017 wurde das Projekt an verschiedene Unternehmen der Allianz-Gruppe verkauft. Als Kaufpreis wurden mehr als 500 Millionen Euro kolportiert.[2]

Zu den Mietern zählen die Botschaften von Australien und Neuseeland, die Delegation der Europäischen Union sowie eine Reihe von Unternehmenszentralen und Niederlassungen für den österreichischen Markt — darunter BAWAG, TPA, L’Oréal, Nestlé, Nespresso, Ferring und Procter & Gamble.

Stream Tower (Berlin)

Der Stream Tower in Berlin-Friedrichshain, Höhe rund neunzig Meter, verfügt über eine oberirdische Bruttogrundfläche von etwa 50.000 Quadratmetern und bietet Platz für rund 2.500 Arbeitsplätze. Der Büroturm steht direkt an der Uber Arena, der früheren Mercedes-Benz Arena. Hauptmieter ist der Online-Versandhändler Zalando. Die Website Immobilienmanager.de beschrieb den Bau als „stadtbildprägendes architektonisches Zeichen“. Die Bauarbeiten begannen Anfang 2019, bereits im vierten Quartal desselben Jahres verkaufte die SDS den Bau im Rahmen eines Forward Deals an die PGIM Real Estate, eine internationale Investorengruppe.[3] Fertigstellung und Übergabe erfolgten im ersten Quartal 2022.[4]

Zwei Hoch Fünf (Stuttgart)

Die Signa-Insolvenz hinterliess eine Baugrube in der Königstraße, der Hauptgeschäftsstraße von Stuttgart. Zur Jahreswende 2024/25 kaufte die Dibag das Grundstück. Der Name änderte sich: Aus „Zwei Hoch Fünf“ wurde „Patio“, doch das Nutzungskonzept und die Planung blieben weitgehend gleich. Der Entwurf stammt vom Münchener Büro Steidle Architekten. Das Projekt soll als Büro- und Geschäftsgebäude mit einer Mietfläche von 7000 Quadratmeter dienen, davon 2300 qm für den Einzelhandel und 4800 qm für Büronutzung im 1. bis zum 5. Obergeschoss. Weiters ein Fahrradraum und Lagerflächen in den Untergeschossen.[5]

Werftareal Korneuburg

Ehemalige Werft Korneuburg

Schiffswerft Korneuburg

Insolvenzverwalterin

Als Insolvenzverwalterin wurde Andrea Fruhstorfer bestellt, Rechtsanwältin seit 2006, spezialisiert auf Insolvenzrecht. Sie brachte am Donnerstag vor Ostern 2025 eine Sachverhaltsdarstellung bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ein, in welcher konstatiert wurde, dass die SDS bereits Ende 2022 insolvent gewesen sei und nur durch sogenannte „Intercompany-Darlehen“ am Leben erhalten werden konnte. Sie äußerte den Verdacht, dass René Benko und zwei seiner Manager, Manuel Pirolt und Timo Herzberg, gegen das Verbot der Einlagenrückgewähr verstoßen hätten. Der dadurch bewirkte Vermögensabfluss soll 375 Millionen Euro betragen haben. Allein bei einem Projekt, einer Bestandsimmobilie in Berlin, soll es zu einem Mittelabfluss von 92 Millionen Euro an die Schwesterfirma Signa Prime Selection (SPS) und 7,7 Millionen Euro an die Laura Holding gekommen sein. Auch habe Timo Herzberg Ende 2022 neben seinem Gehalt eine Akonto-Zahlung von 3,6 Millionen Euro „ohne ersichtlichen Rechtsgrund“ erhalten.

Einem möglichen Strafverfahren schließt sich die SDS als Privatbeteiligte mit einer Forderung von 20 Millionen Euro an.[6]

Procedere

Die SIGNA Development Selection AG stellte am 29. Dezember 2023 zunächst einen Insolvenzantrag und schlug einen Sanierungsplan vor, der die Rückzahlung von 30 % der Gesamtschulden innerhalb von zwei Jahren vorsah. Laut Sanierungsplan sollten die Vermögenswerte durch die Sanierungsverwalterin liquidiert werden. Der Sanierungsplan wurde am 15. April 2024 vom Insolvenzgericht angenommen, ist jedoch derzeit im Rekursverfahren anhängig, da die Republik Österreich als Gläubigerin Rekurs erhoben hat. Es ist zu erwarten, dass das Oberlandesgericht Wien auch in diesem Fall (wie auch im Falle der Signa Prime Selection AG) den Sanierungsplan ablehnen wird.

Geschätzter Vermögenswert: EUR 296 Mio. 182 Gläubiger, angemeldete Forderungen: EUR 1,2 Mrd. https://www.pitkowitz.com/signa-2024/

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ein neuer Stadtteil für Wien (Version vom 18. August 2015 im Internet Archive), Immobilien Redaktion, Oktober 2014
  2. Fonds Online professionell: Über eine halbe Milliarde Euro: Allianz kauft The Icon Vienna, 7. Juli 2017
  3. Immobilienmanager.de: Berlin: Signa verkauft Hochhaus Stream, 17. Dezember 2019
  4. entwicklungsstadt.de: Friedrichshain: Büro-Hochhaus „Stream Berlin“ übergeben, 25. März 2022
  5. Deutsches Architekturforum: Neubau "Zwei Hoch Fünf" Königstraße (Planungsstopp), abgerufen am 5. Mai 2025 [dieser Thread dokumentiert fotografisch die Entwicklung der Baustelle]
  6. Trend: Nächste Strafanzeige gegen Benko & Co., 17. April 2025