Benutzer:Karl Gruber/Powidl
Powidl ist ein Lebensmittel mit breiiger Konsistenz, das neben Österreich auch in Tschechien, der Slowakei und w:Polen aus Zwetschgen hergestellt wird.
Herstellung
Im Gegensatz zu dem in Deutschland üblichen Pflaumenmus wird Powidl traditionell ohne oder wenig Zuckerzusatz und keinen KOnserviertungsmitteln hergestellt, indem die Früchte eingekocht. Ursprünglich wurden getrocknete Früchte für die Powidlherstellung verwendet. In manchen Gegenden wurden grüne Walnüsse samt Schale während des Kochens zu Powidl hinzugefügt. Früchte zur Powidlherstellung sollten vollreif sein, idealerweise sogar schon nach dem ersten Nachtfrost, damit der natürliche Zuckergehalt höher ist. Aus diesem Grund werden auch Zwetschgen verwendet, da diese erst sehr spät geerntet werden und auch frostfest sind.
Traditionell wurden im Spätherbst bei einem gemeinschaftlichen Ereignis große Mengen Powidl als Wintervorrat und natürliches Süßungsmittel zubereitet. Da das ständige Rühren sehr anstrengend war, wechselten sich die Teilnehmer ab und erledigten in den Pausen leichtere Arbeiten. Die Zwetschgen wurden üblicherweise in einem Kupferkessel „überkocht“ (um die Verdunstung zu fördern), manchmal auch in Essig eingelegt oder sogar gedämpft.[1]Ein Rezept für dunkelroten Povidl sieht vor, die Pflaumen zusammen mit Zucker und Apfelessig in einen Gärtopf zu geben und die Mischung einen Tag lang ziehen zu lassen, bevor sie gekocht wird.[2] Ein anderes englischsprachiges Rezept für traditional Austrian plum butter empfiehlt, die Zwetschgen im Ofen zu rösten und das kompottartige Gericht anschließend zu Marmelade einzukochen.[3]
Verwendung
Powidl wird sowohl als Aufstrich auf Brot oder sonstiges Weißgebäck, wie Semmeln, als auch in verschiedenen Süßspeisen wie Germknödel oder Powidltascherl verwendet.
Namensherkunft
Das Wort „povidla“ oder „povidlí“ ist im Tschechischen seit dem 14. Jahrhundert laut Klarets Wörterbuch und kommt auch im Polnischen ( „powidła “) und Ukrainischen ( „povydlo “) vor. Es wurde aus den slawischen Sprachen ins Österreichisch-Deutsche übernommen („ Powidl “). Laut dem etymologischem Wörterbuch des tschechischen Sprachforschers Vaclav Machek ist es wahrscheinlich mit dem altindischen „pavitra“ (rein) verwandt und bedeutete ursprünglich gereinigten oder gefilterten Saft.[4]. Jiří Rejzek hingegen leitet das Wort vom Verb „vít“ ab , demnach sind „povidla“ etwas, das durch Rühren entsteht, also durch Rühren von gekochtem Fruchtsaft.[5] Eine weitere Version nimmt auf das bei der Herstellung bezogene gemeinschaftliche spätherbstliche Ereignis Bezug und erklärt die Worherkunft von Erzählen (tschechisch povídat)[6]
Einzelnachweise
- ↑ Józef Hernik, Maria Walczycka, Edward Sankowski, Betty J. Harris: Cultural Heritage—Possibilities for Land-Centered Societal Development. Springer Nature, 8. Dezember 2021, ISBN 978-3-030-58092-6, S. 66 (https://books.google.com/books?id=c6xTEAAAQBAJ&dq=Powidl+Plums&pg=PA66).
- ↑ Farmers and Gardeners of Centre Terre Vivante, Foreword by Deborah Madison: Preserving food without freezing or canning: traditional techniques using salt, oil, sugar, alcohol, vinegar, drying, cold storage, and lactic fermentation. New Auflage. Chelsea Green Pub, White River Junction, Vermont 2007, ISBN 978-1-933392-59-2, S. 140, OCLC 122280218.
- ↑ Rachel De Thample: Gifts from the Modern Larder: Homemade Presents to Make and Give. Octopus, 3. Oktober 2019, ISBN 978-0-85783-830-8 (https://books.google.com/books?id=LFuaDwAAQBAJ&dq=Powidl+Plums&pg=PT158).
- ↑ Vaclav Machek: Etymologický slovník, Praha: Academia 1971, Seite 476 (tschechisch)
- ↑ Jiří Rejzek: Český etymologický slovník, Prag, Leda, 2007. Heslo povidla (tschechisch)
- ↑ Powidla auf Contadino abgerufen am 26. Dezemebr 2025
Weblinks
Karl Gruber/Powidl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons