Bernhard Amann

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Bernhard Amann im ProKonTra 2024
Bernhard Amann im Gespräch mit Hanno Loewy (2021)

Bernhard Amann (* 21. Mai 1954 in Hohenems) ist ein Politiker, Sozialarbeiter, Kulturvermittler, Sucht- und Drogenberater aus Hohenems, Vorarlberg, Österreich.

Leben

Bernhard Amann wurde als zweiter Sohn von Otto Amann und Edeltraud (geborene Steiner) geboren. Er hat sechs Geschwister: Otto (*1953), Edeltraud (* 1955), Gerold (* 1956), Andreas (*1960), Christoph (*1961) und Markus (*1965). Die Eltern betrieben eine Landwirtschaft.

Er ist seit 20. Juli 2023 geschieden, hat eine Tochter (Milena[1]) und einen Sohn (Paul) und zwei Ziehkinder.[2][3][4]

Schulbesuch und Ausbildungen

Er besuchte die Volkschule (1960 bis 1964), die Hauptschule (1964 bis 1968) in Hohenems, die Stickereischule / Textilschule (1968 bis 1972) in Dornbirn und von 1975 bis 1978 die Akademie für Sozialarbeit in Bregenz. 1982 / 1983 eine klientenorientierte Psychotherapierausbildung. Er absolviert ein mehrmonatiges Praktikum bei Franco Basaglia (Antipsychiatrie).[2][3][4]

Tätigkeit

1973 war Amann ein Jahr bei der Fa. Dopplemayr in Wolfurt und absolvierte eine Lehre als Maschinenschlosser (nicht abgeschlossen). 1974 war er am Aufbau eines Gemeinwesenarbeitsprojektes in der Siedlung Tiergarten in Hohenems maßgeblich beteiligt, welches die Verbesserung der Infrastruktur, Betreuung der Bewohner, Belebung des öffentlichen Raums etc. zum Ziel hatte.

1975 bis 1982 erfolgte unter seiner Leitung die Gründung, der Aufbau und Betrieb des autonomen Jugendzentrums Konkret in Hohenems. In weiterer Folge war er von 1979 bis 1987 Vorsitzender des Dachverbandes der Vorarlberger Kommunikations- und Freizeitzentren und von 1985 bis 2008 Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Österreichischen Jugendzentren, soziokultureller Einrichtungen und Initiativgruppen (ARGE JUZI). Nach der Wahl zum Vorsitzenden des Dachverbandes der Vorarlberger Jugendzentren organisiert Amann Demonstrationen für ein autonomes Jugendzentrum in Dornbirn, gegen Veranstaltungen des NDP-Aktivisten Norbert Burger, gegen die unseriöse Berichterstattung einer einflussreichen Zeitung in Vorarlberg etc. Im Rahmen des Dachverbands stellte er sich gegen die „Spießbürgerpolitik“ des Landeshauptmannes Herbert Kessler. Kessler strich daraufhin die Zuschüsse der Vorarlberger Landesregierung an den Dachverband: "Der Dachverband bekommt nur dann wieder Zuschüsse, wenn Bernhard Amann zurücktritt." Dieser Rücktritt erfolgte in weiterer Folge nicht. Es wurde in der Mitte der 1980er-Jahre noch unter der Regierung von Herbert Kessler ein Fördermodus der Jugendhäuser beschlossen, welcher in den Grundzügen bis heute gilt.

1992 erfolgte die Gründung des Kunst- und Kulturvereines Transmitter, dessen Obmann Amann bis heute ist. 1992 bis 1998 engagierte er sich auch für die Implementierung eines freien Radios (Radio Proton).[5][6]

Von 1996 bis heute ist Amann Vorstandsmitglied in der IG-Kultur Vorarlberg als Kassier und Ländervertreter in der IG Kultur Österreich (1996-1998) und besorgte den Aufbau des IG-Büros in Vorarlberg (2000 eröffnet). Von 1998 bis 2000 war Amann Schriftführer der IG-Kultur Österreich und von 2002 bis 2006 Obmann der IG-Kultur Österreich.

Nachdem unter anderem von der ÖVP in Hohenems unter Bürgermeister Herbert Amann das Kultur- und Kommunikationszentrum Transmitter erfolgreich verhindert wurde, erfolgte 1997 die Gründung des "Universitätslehrganges für Sozialpädagogik und soziokulturelle Animation in offenen Handlungsfeldern" an der Universität in Graz (und nicht wie geplant in Hohenems beim Transmitter). Amann war bis 2003 organisatorischer Leiter des Studienganges.

Amann ist Mitglied des Exekutive Komitee des ECYC (European Confederation of Youth Club Organisation[7]) und ab 1998 bis heute Mitbegründer des Selbsthilfevereines "Starke Süchtige". 2001 war er an der Gründung der Bürgerinitiative für die Gleichstellung von Cannabis mit den legalen Drogen Alkohol und Nikotin führend beteiligt und ist darin bis heute tätig. Seit 2008 ist er Obmann von "Legalize! Österreich".

Aktuelle arbeitet er als Geschäftsführer der Kontakt- und Anlaufstelle für Drogengebraucher in Dornbirn (Ex & Hopp), sowie des Kunst-, Kultur- und Kommunikationszentrums ProKonTra in Hohenems.[3][8][9][10][11][12][13][14]

Politische Tätigkeit

1971 / 1972 war er Obmann der Jungen ÖVP in Hohenems. Er unterstützte seinen Vater bei dem Ziel, den amtierenden konservativen Landeshauptmann von Vorarlberg, Herbert Kessler, abzuwählen. Dieses politische Vorhaben scheiterte und er trat in weiterer Folge aus der ÖVP aus.[15]

1994 gründete er die BürgerInnenliste "DIE EMSIGEN" in Hohenems und ist darin bis heute tätig.[16] 1995 erreichte die Liste zwei Mandaten den Einzug in die Hohenemser Stadtvertretung. 1999 erreicht Bernhard Amann als Spitzenkandidat der Liste VAU-HEUTE 2,3% der Stimmen bei der Landtagswahl.[17] 2000 erreicht mit die Liste Die Emsigen unter Bernhard Amann bei den Gemeinderatswahlen in Hohenems drei Mandate. Bei der Landtagswahl 2004 trat "VAU-HEUTE" und Bernhard Amann als Spitzenkandidat erneut an[18] und erreichte rund 2,1 % der Stimmen und konnte damit die 5 %-Hürde nicht überwinden. Bis 2005 war Amann Stadtrat für Jugend in Hohenems. 2010 erfolgte der Listenzusammenschluss „Emsige und Grüne“. Bei der Gemeindewahl 2010 erreichte der Zusammenschluss 12% der Stimmen (vier Mandate). Amann war sodann von 2010 bis 2015 Stadtrat für Soziales, Gesundheit, Pflege und Integration. Mit der Partei VAU-HEUTE[19][20] erreichte Amann bei der Landtagswahl 2004 rund 2,1% der Stimmen, bei der Gemeinderatswahl in Hohenems 2005 rund 9,1% und die zweithöchste Anzahl an Vorzugsstimmen.[21] 2005 bis 2010 war Amann Obmann des Prüfungsausschusses der Stadt Hohenems. Bei den Gemeinderatswahlen in Hohenems erreichten die „Emsigen und Grünen“ rund 16% der Stimmen und damit sechs Mandate und stellten zwei Stadträte. Bernhard Amann wurde Vizebürgermeister und stand dem Ressort Soziales und Integration vor. Für die Liste „JETZT“ trat Bernhard Amann 2019 zur Nationalratswahl an.[22] 2020 gründete Bernhard Amann die Liste Ems isch üsr. Bei der Bürgermeisterwahl in Hohenems erreicht Amann rund 21% der Stimmen. Seit 2020 ist Amann Stadtrat für Wohnungsvergaben, Integration, Soziales, Gesundheit und Pflege.[2][3][4][6][14][15][23][24][25]

2024 tritt Bernhard Amann mit anderen Parteien und unabhängigen Kandidaten mit der Bürgerliste ANDERS zur Landtagswahl am 13. Oktober 2024 an.[26][27][28][29]

Hobbys

Auszeichnungen

Weblinks

 Bernhard Amann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. "Avec mon arme, la musique".
  2. 2,0 2,1 2,2 Die Emsigen, Webseite: bernhardamann.at, abgerufen am 11. Februar 2024.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Biografie Bernhard Amann, Webseite: bernhardamann.at, abgerufen am 17. Februar 2024.
  4. 4,0 4,1 4,2 Verkehrs- und Fotoarchiv Vorarlberg von Anton Schäfer.
  5. In diesem Zusammenhang wird Amann auch in der Schweiz festgenommen, weil der Sender aus den nahegelegenen Schweizer Bergen illegal nach Österreich sendete.
  6. 6,0 6,1 „Ich bekam schon immer Gegenwind“, Webseite: wannundwo.at vom 30. August 2020.
  7. ECYC-Webseite.
  8. Das ProKonTra wurde als Kultur-, Kommunikations- und Kunstzentrum (Trägerverein Transmitter, Obmann Bernhard Amann) 2012 eröffnet und dient der Etablierung von Soziokultur in Vorarlberg.
  9. Nicole Schuchter: Bürgerinitiative für Cannabis-Legalisierung gestartet, Webseite: salzburg24.at vom 6. August 2014.
  10. Cannabis-Freigabe wird im Nationalrat behandelt, Webseite: heute.at vom 14. September 2021.
  11. Parlamentarische Bürgerinitiative zur Herausnahme von Cannabis aus dem Suchmittelgesetz, Webseite: parlament.gv.at.
  12. Zoff um kiffenden Staatsadler hat ein Ende: Rechtsanwaltskosten rückerstattet, Webseite: vol.at vom 1. Juni 2027.
  13. Wegen HHC-Verbot: Bernhard Amann wettert gegen Minister Rauch, Webseite: vol.at vom 24. März 2023.
  14. 14,0 14,1 Frank Anders: Das ist ja keine Großtat in Marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Ausgabe 93, Mai 2024, S, 8 ff.
  15. 15,0 15,1 15,2 Raimund Jäger: Bernhard Amann: Lieber Chaos als „Überbravung“, Webseite: krone.at vom 12. Dezember 2021.
  16. Parteiregisterzahl: 500161, Hinterlegung Parteistatut: 1. Juni 1994 [1].
  17. "VAU-HEUTE" kandidiert bei Landtagswahl, Webseite: vol.at vom 30. Oktober 2003.
  18. "Vau-heute" nimmt neuerlich Anlauf, Webseite: derstandard.at vom 23. August 2004.
  19. Parteiregisterzahl: 500341, Hinterlegung Parteistatut: 6. Dezember 2000 [2].
  20. Eine neue Partei mit Namen "VAU-Heute" in Vorarlberg, Webseite: derstandard.at vom 26. November 2000.
  21. Bernhard Amann im Interview, Webseite: bernhardamann.at, abgerufen am 5. Februar 2024.
  22. Bernhard Amann: Die Menschen ermutigen, Webseite: vorarlberg.orf.at vom 17. Jänner 2020.
  23. Hohenems: Eigene Liste für die Grünen, Webseite: vorarlberg.orf.at vom 19. Jänner 2020.
  24. Bernhard Amann wird Vizebürgermeister, Webseite: vorarlberg.orf.at vom 11. April 2015.
  25. VfGH-Entscheidung WI4/2015, Webseite: ris.bka.gv.at vom 13. April 2017.
  26. Startseite, Webseite: anders.democrat, abgerufen am 1. August 2024.
  27. Michael Prock: Bernhard Amann möchte es noch einmal wissen, Webseite: vol.at vom 1. August 2024.
  28. Michael Prock: Bernhard Amann will es noch einmal wissen in Vorarlberger Nachrichten vom 2. August 2024, S. A3.
  29. Bernhard Amann – Comeback mit „Anders“, Webseite: vorarlberg.orf.at vom 1. August 2024.