Braunsdorf (Gemeinde Sitzendorf)
Braunsdorf (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Braunsdorf | ||
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Ganzseitige Karten48.63596215.936398 | ||
Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Hollabrunn (HL), Niederösterreich | |
Pol. Gemeinde | Sitzendorf an der Schmida | |
Koordinaten | 48° 38′ 9″ N, 15° 56′ 11″ O48.63596215.936398259Koordinaten: 48° 38′ 9″ N, 15° 56′ 11″ O | |
Höhe | 259 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 169 (1. Jän. 2022) | |
Fläche d. KG | 6,1925 km² | |
Postleitzahl | 3714 Sitzendorf an der Schmida | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 03857 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 09005 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Braunsdorf (31043 005) | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Braunsdorf ist eine Ortschaft auf dem Gebiet der gleichnamigen Katastralgemeinde der Marktgemeinde Sitzendorf an der Schmida im Bezirk Hollabrunn im westlichen Weinviertel in Niederösterreich. Bis 1970 war Braunsdorf eine eigene Gemeinde.
Lage
Das Dreieckangerdorf mit gassengruppenartigen Erweiterungen und erhöht gelegenem Schloss[1] mit Kirche liegt etwa 3,5 Kilometer nördlich von Sitzendorf zwischen Goggendorf und Roseldorf östlich der Schmida und wird durch die Landesstraßen 49 und 1145 sowie die nördlich des Ortes vorbeiführende Waldviertler Straße B2 erschlossen.
Geschichte
Die erste Besiedelung fand im 6. Jahrhundert durch die Langobarden statt.[2] Der im Jahre 1170 erstmals urkundlich erwähnte Ort[Anm. 1] gehörte zur Herrschaft der Braunsdorfer und gelangte nach dem Aussterben der Braunsdorfer spätestens in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an Stephan von Eyczing.
Eine weitere Änderung der Herrschaftsverhältnisse in Braunsdorf ist vom 13. November 1575 überliefert, als Adam Freiherr von Puchheim auf Karlstein das Dorf an seine Schwägerin, Clara Freiin von Thannhausen, geborene Rogendorf, verkaufte. Das Patronat verblieb jedoch weiterhin bei der Herrschaft Karlstein. Diese fiel 1620 mit dem Patronat über Braunsdorf an die Krone. Braunsdorf wurde teilweise als Eigen und zum Teil als kaiserliches Lehen ausgewiesen, wie aus einem Kaufbrief aus dem Jahre 1666 überliefert ist. Bis zum Ende der Grundherrschaft im Jahre 1848 wechselte die Herrschaft noch mehrmals den Besitzer ehe Braunsdorf 1850 selbständige Gemeinde wurde.
Zwischen 1830 und 1870 war Braunsdorf von zahlreichen Katastrophen und Missernten betroffen. So gab es einige Brände und der Ort wurde mehrmals von der Cholera heimgesucht, was dazu führte, dass der Friedhof der Pfarre vergrößert werden musste. Zudem waren nach der Schlacht bei Königgrätz 1866 preußische Truppen im Ort einquartiert. All diese Fakten, verbunden durch die drückende Abgabenlast, die durch die Missernten noch verstärkt wurde, führten zu einer entsprechenden Belastung der Bevölkerung, die erst 1848/49 nach Aufhebung der Grundherrschaft gemildert wurde.
Beim Anlegen einer w:SandgrubeSandgrube stieß man 1907 auf ein langobardisches Gräberfeld, wobei vier Skelette zerstört wurden. Ein geborgener Henkelkrug kam 1914 ins Museum nach Hollabrunn. Aus der inzwischen bereits verwachsenen Sandgrube wurden 1932 zwei weitere Körperbestattungen geborgen.[3]
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Braunsdorf ein Bäcker, ein Fleischer samt Gastwirtschaft, zwei Gemischtwarenhändler, eine Hebamme, eine Molkereigenossenschaft, zwei Schmiede, ein Schneider, zwei Schuster, ein Wagner, ein Zimmerer und zahlreiche Landwirte ansässig.[4] Braunsdorf blieb bis 1970 selbständige Gemeinde, ehe sie per 1. Jänner 1971 mit Sitzendorf an der Schmida vereinigt wurde.[5]
Öffentliche Einrichtungen
In Braunsdorf befindet sich ein Kindergarten.[6], sowie die 1894 gegründete Freiwillige Feuerwehr Braunsdorf.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- w:Schloss Braunsdorf
- Katholische Pfarrkirche Braunsdorf Hll. Peter und Paul
- Bildstock Johannes Nepomuk
- Bildstock Maria Immaculata
- Bildstock Jesus in der Rast
- Bildstock Jollenkreuz
Literatur
- Dehio-Handbuch Niederösterreich. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Topographisches Denkmälerinventar. Bd. 7: Niederösterreich. Nördlich der Donau. Schroll, Wien 1990, ISBN 3-7031-0652-2.
- Peter Aichinger-Rosenberger (Hrsg.): Daheim in Sitzendorf. Heimatbuch der Marktgemeinde Sitzendorf an der Schmida. Marktgemeinde Sitzendorf an der Schmida, Sitzendorf 2006, ISBN 3-200-00577-7.
- Ernst Lauermann: Die dunklen Jahrhunderte des Weinviertels, Edition Winkler-Hermaden, Schleinbach 2018, ISBN 978-3-9504475-4-5
Weblinks
Braunsdorf (Gemeinde Sitzendorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- KG Braunsdorf auf der Website der Gemeinde Sitzendorf, abgerufen am 14. September 2016
Anmerkungen
- ↑ Im Heimatbuch wird 1205 als Datum genannt
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag über Schloss Braunsdorf auf NÖ-Burgen online – Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- ↑ Dehio S. 71
- ↑ Lauermann: Die dunklen Jahrhunderte des Weinviertels, S. 72
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 215
- ↑ Heimatbuch S. 227 ff.
- ↑ Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 9. Juni 2021.
Katastralgemeinden: Braunsdorf | Frauendorf | Goggendorf | Kleinkirchberg | Niederschleinz | Pranhartsberg | Roseldorf | Sitzendorf | Sitzenhart
Ortschaften: Braunsdorf | Frauendorf an der Schmida | Goggendorf | Kleinkirchberg | Niederschleinz | Pranhartsberg | Roseldorf | Sitzendorf an der Schmida | Sitzenhart Sonstige Ortslagen: Schloss Braunsdorf
Marktort: Sitzendorf an der Schmida Dörfer: Braunsdorf | Frauendorf an der Schmida | Goggendorf | Kleinkirchberg | Niederschleinz | Pranhartsberg | Roseldorf | Sitzenhart
Zählsprengel: Sitzendorf an der Schmida | Kleinkirchberg | Pranhartsberg | Sitzenhart | Goggendorf | Braunsdorf | Niederschleinz | Frauendorf an der Schmida | Roseldorf