Bruggmühle
Die Bruggmühle (offizieller Name: Bruggmühle Egg J. P. Sutterlüty Gesellschaft mbH & Co KG[1]) ist eine Getreidemühle in der Gemeinde Egg in Vorarlberg.
Lage
Die Bruggmühle hat den Betrieb in der Mitte des Ortes Egg an der Straße nach Großdorf. Die Pfarrkirche ist im Westen rund 300 Meter, das Gemeindeamt im Nordwesten rund 100 Meter entfernt. Zum Bodensee im Nordwesten sind es rund 14 Kilometer Luftlinie.
Name
Der Name der Mühle leitet sich von der rund 50 Meter westlich befindlichen Brücke über den Schmittenbach ab. Brücke wird im regionalen Dialekt als „Brugg“ ausgesprochen. Die Mühle wird 1748 erstmals als Bruggmühle bezeichnet.[2]
Geschichte
Die Bruggmühle ist eine von vier Mühlen, die es in der Vergangenheit in Egg gab (Huber-, Pfister-, Esel- und die Bruggmühle). Von diesen existiert heute nur noch die Bruggmühle, weil sich diese kleinen Mühlen wirtschaftlich gegen Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr rentierten bzw. qualitativ schlechtere Ergebnisse lieferten, als die Mühlen im Alpenrheintal. Auch wurde in den letzten Jahrhunderten der Ackerbau im Bregenzerwald zugunsten der Viehhaltung und der Erzeugung von Fettkäse aufgegeben und war daher immer weniger Nachfrage nach Getreidemühlen. Die Ursprünge der Bruggmühle soll bis in das Jahr 1400 nachverfolgbar sein[3] 1590 ist am heutigen Standort eine „untere Landmühle“ bekannt.
1892 wurde die gesamte Mühlenanlage erneuert. Am 17. Juli 1897 kam es zu einem Brand der Bruggmühle.[4] Die Mühle wurde 1897/1898 im Auftrag von Michael Moosbrugger durch das Unternehmen von Johann Bertolini wieder neu aufgebaut.[5]
Am 1. November 1898 wurde in der Bruggmühle elektrisches Licht installiert.[6] 1912 wurde in der Bruggmühle ein Kleinstkraftwerk installiert. Am 20. September 1902 geriet der Eigentümer der Bruggmühle, Michael Moosbrugger, im Kraftwerk in den Stromkreis und verstarb am gleichen Tag. Die Bruggmühle wurde von der Witwe an die 1911 gegründete Bruggmühle Handeslgesellschaft m.b.H.[7] verkauft, die sich jedoch hoch verschuldete und die Bruggmühle wieder verkaufte (freiwillige Feilbietung).[8]
Um 1910 war die Bruggmühle die einzige noch bestehende Mühle im Bregenzerwald. Wesentliche An- und Auslieferungen erfolgten über die 1902 eröffnete [w:Bregenzerwaldbahn|Bregenzerwaldbahn]]. Die Bruggmühle entwickelte sich zum wichtigsten Geschäftspartner der Bregenzerwaldbahn und beanspruchte bis zu 30 % der Frachtkapazitäten.
Im ersten Telefonverzeichnis von Egg (1913) hatte die Bruggmühle die Teilnehmerstation Nr. 2. Zeitweise befand sich in der Bruggmühle eine Bäckerei und eine Gemischtwarenhandlung.
Die Bruggmühle wurde 1927 von J. Peter Sutterlüty gekauft, der den Betrieb neu organisierte und am 20. Juni 1927 wieder eröffnete.[3][9][10][11]
Die Mühle wurde 1939 modernisiert, bereits 1938 wurde die Auslieferung von Pferdefuhrwerken auf LKW umgestellt. Während des Zweiten Weltkriegs produzierte die Bruggmühle weiter, da die Mühle für die Versorgung des Bregenzerwaldes wichtig war.
1960 wurde ein Lagerhaus mit 500 Tonnen Lagerkapazität gebaut (1989 ein Getreidesilo mit 950 Tonnen Kapazität) und 1966 mit der Mischfuttererzeugung begonnen. 1967 erfolgte der Beginn der Automatisierung der Mühle.
1970 wurde der Betrieb von Josef Sutterlüty übernommen und 1990 eine GmbH gegründet, als seine Söhne, Leo, Gerhard und Norbert, den Betrieb übernahmen. 1976 wurde ein Silofahrzeug angeschafft.
2013-2017 folgte eine umfassende Erneuerung der Mühleneinrichtung. [2]
Produkte
Die Bruggmühle erzeugt Getreideprodukte für den menschlichen und tierischen Gebrauch. Es wird auch mit landwirtschaftlichen Produkten gehandelt.
Antrieb
Mühle
Für die Mühle wurden ursprünglich zwei Wasserräder (gesamt etwa 15 PS) aus dem Sammelbecken der darüber liegenden Troy Säge und aus dem Mühleweiher (heute Impulszentrum) gespeist.[3] Die mechanische Kraft wurde über Transmissionen zu den Maschinen übertragen.[11] Die Wasserkraftanlagen wurden 1983 endgültig aufgelassen.[2]
Kleinstwasserkraftwerk
Das 1912 installierte Kleinstkraftwerk bei der Bruggmühle diente der Eigenversorgung und hatte folgende technische Daten:
- Eigentümerin: Bruggmühle,
- Erbaut: 1912,
- Erweitert: 1931,
- Stillgelegt: 1975,
- Turbinentyp: Francis,
- Generatoren: 1, ab 1931: 2
- Gefälle: 6 Meter,
- Leistung: 13 kW, ab 1931: 13 + 3,5 kW.[11]
Webseite
Bruggmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ Gerbe 24 in 6863 Egg, Firmenbuchnummer: 11770i.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Geschichte, Webseite: bruggmuehle.at, abgerufen am 12. September 2025.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Arthur Schwarz: Heimatbuch Egg, herausgegeben von der Gemeinde Egg 1974, S. 99, 174 ff.
- ↑ Vorarlberger Landeszeitung vom 18. Juli 1897, Innsbrucker Nachrichten vom 21. Juli 1897, S. 3.
- ↑ Vorarlberger Volksfreund vom 19. November 1897 und Vorarlberger Volksblatt vom 28. Mai 1931, S. 4.
- ↑ Vorarlberger Volksblatt vom 9. November 1898, S. 3.
- ↑ Vorarlberger Landes-Zeitung vom 19. April 1911, S. 6.
- ↑ Das Unternehmen wurde 1929 gelöscht: siehe Vorarlberger Landes-Zeitung vom 27. Februar 1929, S. 5.
- ↑ Klaus Riezler: Wer braucht schon Nahversorger in Egg? Teil I, Webseite: archiv-blog.com vom 24. Februar 2021.
- ↑ Bregenzer/Vorarlberger Tagblatt vom 8. Juli 1930, S. 7.
- ↑ 11,0 11,1 11,2 Klaus Riezler: Pioniere der Wasserkraft, Webseite: archiv-blog.com vom 19. September 2022.
47.4313679.899127Koordinaten: 47° 25′ 53″ N, 9° 53′ 57″ O