Burgruine Hohenegg
Die Burgruine Hohenegg ist eine im Dunkelsteinerwald gelegene frühere Höhenburg. Sie bildete später mit der Osterburg, Heindorf und Mitterau die Herrschaft Mitterau, welche bis zur Aufhebung der Grundherrschaft im Jahr 1848 bestand. Obgleich diese nach Mitterau benannt war, galt Hohenegg als älteste und bedeutendste Herrschaft dieses Herrschaftskomplexes.
Lage
Die Burgruine Hohenegg liegt an der einer Verkehrsroute, die St. Pölten mit Aggsbach Dorf (Teil der Gemeinde Schönbühel-Aggsbach) verbindet und gehört zur Gemeinde Hafnerbach. Sie befindet sich in halber Höhe auf einem Bergrücken über dem Fluss Traisen. Dieser Bergrücken ist Teil des Dunkelwaldmassiv nördlich von Hafnerbach und fällt nach Süden zum Tal der Pielach ab. Erreichbar ist sie über einen Serpentinenweg mit leichter Steigung.[1][2]
Das Bauwerk
Die Größe der einstigen Burganlage ist auch heute noch erkennbar. Erhalten ist die Ringmauer um die Vorburg mit ihren drei Schalentürmen, mehrere Tore und ein Teil des Glockenturms, der ursprünglich sieben Geschoße hatte. Über den breiten Burggraben führte ursprünglich eine Zugbrücke zum Zwingertor der Hochburg. Teile der gotischen Kapelle, der Schild- und der Ringmauer sind erhalten.[3]
Die Anfänge der Burg Hohenegg
Die spätere Burg Hohenegg wurde im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich als "Stein" genannt. Damals gehörte sie dem Grafen Hermann von Stein, einen Nachfahren der Grafen von Poigen-Rebgau. 1173 war unter dem Grafen Gebhart, der als dessen Sohn gilt, erstmals der Name Hohenegg belegt.[4] Nach dieser Burg dürften sich im 13. Jahrhundert ein "Wergandus de Hoheneke" (urkundlich belegt 1202) und die Brüder Leopold und Wilhelm von Hohenegg ("Lupoldus de Honek et frater eius Wilhalmus") (urkundlich belegt 1220) benannt haben.[1]
Die Burg Hohenegg kam wohl um 1188 an einen Zweig der Grafenfamilie von Hohenburg. Über die Erbtochter dieser Familie, die mit Markgraf Diepold von Vohburg verheiratet war, gelangte die Burg wenig später in dessen Besitz. 1210 wurde sie, inzwischen ein landesfürstliches Lehen des Herzogtums Österreich, an Rudolf von Pottendorf vergeben.[4] Um 1350 gehörte Burg Hohenegg Reinprecht (I.) von Wallsee (Linie Wallsee-Enns) († um 1360/61), dessen Tochter Elsbet mit einem Pottendorfer verheiratet war.[1] 1463 dürfte Matthäus (III.) von Spaur im Auftrag der Familie der Wallseer den Ausbau der Burg veranlasst haben, ehe er sie um 1464 von ihnen vermutlich kaufte. Die Burg Hohenegg verblieb dann im Besitz seiner Familie, bis sie 1548 von Christoph von Spaur an Ludwig von Kirchberg auf Viehofen verkauft wurde.[4]
Das Renaissanceschloss Hohenegg
Von diesem erwarb sie um 1579 der Ritter Albrecht Enenkel von Kirchberg. Er hatte im Dienst des Kaisers weite Reisen unternommen und viel gesehen.[2]. Vielleicht war das der Grund, dass er die Burg 1584-1594 als Schloss neu erbauen ließ.[1] [2] Sie soll nach diesem Neubau das prächtigste Renaissanceschloss im Herzogtum Österreich gewesen sein, musste aber aus finanziellen Gründen schon einige Jahre später wieder verkauft werden.[2] Um 1606 dürfte die Burg Hohenegg dann in den Besitz der Familie Mamming gelangt sein, in den Jahren danach sind mehrere Besitzerwechsel belegt.[4]
Seit 1629 befand sich Burg Hohenegg als landesfürstliches Lehen im Besitz der Adelsfamilie Montecuccoli.[1] Aus dieser Familie kam ihr vermutlich bekanntester Besitzer: Raimund Graf (von) Montecuccoli (1609-1680), ein italienischer Adliger, der als Diplomat, Feldherr und kaiserlicher Militärberater im Dienst der Habsburger Karriere gemacht hatte und das erste "Berufsherr" im Habsburgerreich befehligte. Bekannt wurde er durch die Schlacht bei St. Gotthard (1. August 1664). Er war aber auch ein anerkannter Militärhistoriker und verfasste zahlreiche Schriften, die noch von Napoleon Bonaparte (1769-1821) studiert und angewendet wurden.[2] Unter Hieronymus Graf (von) Montecuccoli und seiner Ehefrau Barbara wurde die Burg von einem landesfürstlichen Lehen in "freies Eigen" umgewandelt. Nachdem Zeno Graf (von) Montecuccoli 1756 auf das Schloss Mitterau (heute Teil der Marktgemeinde Markersdorf-Haindorf) wurde Hohenegg nur mehr gelegentlich für Jagdaufenthalte genutzt. Um 1787 ließ Peregrin Graf (von) Montecuccoli, der Sohn von Zeno, wegen der Dachsteuer die Vorburg abtragen. Danach begann die Burg zu verfallen.[4] An die Grafenfamilie (von) Montecuccoli erinnert heute noch ihr Mausoleum, dass sie sich in der Pfarrkirche von Hafnerbach erbauen ließen.[5]
Die Ruine heute
Seit ca. 1970 wurde mit einer Renovierung der Ruine Hohenegg begonnen. Ihre Betreuung hat inzwischen ein Verein übernommen.[4] Im Heimatmuseum von Hafnerbach gibt es heute ein Modell der Burg Hohenegg, das einen guten Eindruck vermittelt, wie diese einst ausgesehen hat.[2]
Literatur
- Anne Liese Cerveny - Wilhelm Cerveny: Der Dunkelsteinerwald. Mosaik einer Landschaft. Bibliothek d. Provinz, Weitra, 3., erw. u. korr. Aufl. 2010. ISBN 3852523729, S. 14
- Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0
Weblinks
Burgruine Hohenegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Burgruine Hohenegg, Website der Gemeinde Hafnerbach
- Burgruine Hohenegg], Burgen-Austria.COM
- Hohenegg], Burgenwelt.ORG
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 146
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 vgl. Anne Liese Cerveny - Wilhelm Cerveny: Der Dunkelsteinerwald, 2010, S. 14
- ↑ vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 147
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 vgl. Burgruine Hohenegg, Wehrbauten.AT, abgerufen am 2. August 2020
- ↑ vgl. Anne Liese Cerveny - Wilhelm Cerveny: Der Dunkelsteinerwald, 2010, S. 18
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