Burgruine Falkenstein (Niederösterreich)

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Die Burgruine Falkenstein heute

Die Burgruine Falkenstein ist eine im Weinviertel gelegene frühere Höhenburg. Sie zählt zu den bedeutendsten mittelalterlichen Grenzfestungen des damaligen Herzogtums Österreich, die als Ruine überdauert haben.

Lage

Die Burgruine Falkenstein ist heute Teil der gleichnamigen Gemeinde. Sie liegt auf einer Kalkklippe, der auf allen Seiten steil abfällt.[1]

Das Bauwerk

Falkenstein, auch heute noch eine eindrucksvolle Ruine

Die frühere Burg weist mehrere Bauphasen auf. Vermutlich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts wurde die Hochburg erbaut, welche im 12. und 13. Jahrhundert wesentlich erweitert wurde. Im 14. und 15. Jahrhundert kam es zu wehrtechnischen Erweiterungen der Anlage. Im 16. und 17. Jahrhundert erfolgte der Endausbau. Innerhalb der Hochburg befindet sich eine im 12. Jahrhundert im Keller der Burg ausgebaute Höhle, welche inzwischen für Besucherinnen und Besucher zugänglich gemacht wurde. Durch eine Grabung konnte außerdem bewiesen werden, dass sich im Bereich der Burganlage eine urzeitliche Höhlensiedlung befunden hat.[2] Die Anlage kann heute durch ein großes Rundbogentor betreten werden, das in den äußere Hof führt, der von Ringmauern und den Resten der Nebengebäude begrenzt ist. Über die Tormauer mit dem Wehrgang, das Zwingertor und ein weiteres Tor geht es in die relativ kleine Hochburg, von welcher der aus dem natürlichen Fels herausragende Bergfried und eine Kapelle mit Rundtürmchen erhalten sind.[3]

Historische Eckdaten

Der Ort Falkenstin wird 1120/22 erstmals urkundlich genannt. Die Burg soll sich noch im 13. Jahrhundert im Besitz der Familie der Falkensteiner befunden haben.[1] Sie war Teil einer eigenen Herrschaft, die im 12. und 13. Jahrhundert als landesfürstliches Lehen des Herzogtums Österreich aufscheint. Vom 14. bis ins 16. Jahrhundert war sie gewöhnlich verpfändet. 1621 und 1645 wurde die Burg von schwedischen Söldnern eingenommen und zerstört. Sie wurde nicht wieder aufgebaut und als Wohnsitz daraufhin aufgegeben. 1672 kam sie in den Besitz der Grafenfamilie Trautson, nach weiteren Besitzerwechseln gehörte sie seit 1850 der Familie Vrints-Berberich von Treuenfeld. Nach dem Tod von Gräfin Maria Vrints erbte sie 1974 ihr Adoptivsohn, der Graf Georg Thurn-Vrints. Unter ihm wurde 1989 mit der Zugänglichmachung und Revitalisierung der Ruine begonnen uhd mit ihrer wissenschaftlichen Erforschung.[2]

Die "Familie" der Falkensteiner

Eine Familie der Falkenstein wird erstmals 1115 urkundlich genannt.[1]

  • 1136 ist ein Ulrich von Falkenstein ("Udalrich de Valcinsteine") urkundlich genannt.[1]
  • Um 1150 ist ein Raimund von Falkenstein ("Ramunt de Valcheinstein") urkundlich genannt.[1]
  • 1178 ist ein Alberich von Falkenstein ("Alberich Aerbo de Valchinstein") urkundlich genannt.[1]
  • Um 1198 ist ein "Chalhous de Valkenstain") urkundlich genannt.[1]
  • 1203 sind ein weiterer Ulrich von Falkenstein und seine Söhne ("Oulricus Struno de Valchenstain et filii eius Oulricus et Wernhardus") urkundlich genannt.[1]
  • Am bekanntesten dürfte Ulrich von Falkenstein, Marschall des Herzogtums Österreich, gewesen sein. Er wird 1218 als Zeuge ("Ulricus marscalus de Valkenstein") in einer Urkunde von Herzog Leopold (VI.) dem Glorreichen genannt, die der Herzog auf dem sogenannten sechsten Kreuzzug bei der Belagerung von Damiette ausstellte. Marschall Ulrich gehörte zu jenen Begleitern des Herzogs, die vom Kreuzzug zurückgekehrt sind. Eine weitere Urkunde nennt ihn gemeinsam mit seinem Bruder Bernhard ("Ulricus marschalcus de Valchinsteine et frater suus Bernhardus").[1]

Die Burgruine Falkenstein in Sage und Legende

Falkenstein als malerische Ruine

Falkenstein

Den Namen der Burg soll sie der Sage nach von einem Ritter im Dienst von Kaiser Otto II. erhalten haben. Im Krieg gegen die Slawen entfloh diesem sein Falke. Als der Ritter ihn später bei einer Jagd auf jenem Felsen wiederfand, wo heute die inzwischen zur Ruine verfallene Burg steht, soll, soll er diese dort erbaut und deshalb Falkenstein genannt haben.[3]

Falkenstein und die Schweden

Es handelt sich um eine Schatzsage. Ehe der Burgherr vor schwedischen Söldnern flüchtet, vergräbt er seine Schätze in einem unterirdischen Gang, der von der Burg nach Steinabrunn führt. Zurück auf der Burg lässt er die Köchin, welche die Schweden mehrmals auffordern, ihnen die Burg zu übergeben. Durch einen unglücklichen Zufall gerät der Schlüssel zur Burg in die Hand der Belagerer, welche daraufhin die Burg einnehmen können und die Frau foltern und schließlich lebendig einmauern. Die Suche nach den Schätzen ist jedoch vergeblich. Angeblich soll der Teufel ihn persönlich hüten, sodass er nur während der Mette oder zur Passion gehoben werden kann.[3]

Von dieser Sage gibt es mehrere Versionen, welche von einander abweichen. In einer Sage ist es ein goldener Wagen, der in der Ruine vergraben ist. Nach anderen Version sollen unterirdische Gänge nach Nikolsburg und nach Staatz führen, die aber bereits zu großen Teilen zerstört sind. Angeblich soll es auch einen unterirdischen Gang geben, der aber nur bis zum Fuß des Berges begehbar ist.[3]

Nach einer weiteren Sage wird die Burg von den Schweden durch Verrat eingenommen, nachdem sie diese 1644 lange und erbittert belagert hatten. So sollen bei der Belagerung die Holzdächer in Brand gesteckt und die Ringmauern zerstört worden sein, ohne dass es möglich war, die Burg einzunehmen. Ein Schwede verführt schließlich eine Ortsbewohnerin, und diese verrät ihm einen Geheimgang, was zur Einnahme der Burg und zum Mord an der Besatzung von dieser führt. Die Ortsbewohnerin wurde, nachdem die Schweden wieder abgezogen und ihr Verrat bekannt geworden war, für ihren Verrat lebendig eingemauert.[3]

Siehe auch: Kategorie:Sage aus Niederösterreich

Literatur

  • Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0

Weblinks

 Burgruine Falkenstein (Niederösterreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 247
  2. 2,0 2,1 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 248
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 249
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