Burgruine Osterburg
Die Burgruine Osterburg oder Osterberg ist eine in der Nähe von St. Pölten gelegene frühere Höhenburg. Im Unterschied zu den meisten Burgen im heutigen Niederösterreich wurde sie an einer relativ abgelegenen Stelle im Dunkelsteinerwald erbaut.
Lage
Die Burgruine Osterburg ist heute Teil der Gemeinde Haunoldstein. Sie befindet sich auf einem dreieckigen Felsplateau über der Waldschlucht des Flusses Pielach zwischen Haunoldstein und Sitzenthal (heute Teil der Gemeinde Loosdorf).[1] Die Osterburg wurde an einer relativ abgelegenen Stelle im Dunkelsteinerwald erbaut. Ungewöhnlich ist , dass nur auf einer Ostseite ein freier Ausblick auf das sie umgebende Land möglich ist. Es wird vermutet, dass der Name Osterburg damit zusammenhängt.[2]
Das Bauwerk
Von der einstigen Burg erhalten hat sich der runde, romanische Bergfried, der als ihr ältester Teil gilt und auch heute nur schwer zugänglich ist. Er hatte einen Hocheinstieg und statt der Fenster wenige quadratische Scharten. Ein Burghof trennte ihn vom tiefer gelegenen Palas, die Nordseite wurde außerdem mit einem zusätzlichen Graben geschützt. Vom Palas sind ebenfalls Mauern erhalten, darunter die schmale gotische Eingangstüre, über welcher sich eine Inschriftentafel mit dem Seeblattwappen der Tursen[A 1] befindet sowie die Angabe, dass dieser Burgteil von Rudolf von Tiernstein 1405 erbaut wurde.[3] Als bemerkenswert gilt der doppelte Abtritt-Erker, der von Konsolen gestützt wird. Er befand sich nämlich in der Nähe des Palas-Portals im Burghof und nicht an einer uneinsichtigen Stelle an der Rückseite der Burg, wie dies offensichtlich üblich war. Erhalten sind Reste der zweigeschoßigen Burgkapelle, die sich im östlichen Querflügel des Palas befand. Sie wurde später durch eine eingezogene Holzdecke unterteilt. Im Obergeschoß befanden sich ein spätgotisches Rippengewölbe und ein spitzbogiges Maßwerk-Fenster.[4]
Geschichte
Die Osterburg wurde um 1200 erstmals urkundlich genannt.[1] Sie dürfte damals als "freies Eigen" im Besitz der Grafenfamilie von Peilstein gewesen sein. Vermutet wird, dass die Osterburg im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts erbaut wurde. Wer sie tatsächlich erbauen ließ, ist bisher unbekannt.[4] 1268-1299 war auf der Osterburg eine "niedere" Ritterfamilie ("milites") belegt, welche sich nach dieser benannte.[1] Sie dürften Gefolgsleute der Familie Häusler gewesen sein. Vermutlich war die Osterburg bereits damals ein landesfürstliches Lehen des Herzogtums Österreich. Durch Heirat kam sie zu Beginn des 14. Jahrhunderts aus dem Besitz der Familie Häusler an Konrad Eisenbeutel.[4] Mitte des 14. Jahrhunderts befand sich die Osterburg im Besitz der Tursen von Tiernstein.[1] Einer ihrer Besitzer war Bernhard von Tiernstein (Dürnstein), der unter Kaiser Friedrich III. den wichtigen Verwaltungsposten eines "Viertelhauptmannes" bekleidete. Ihm wurden allerdings Sympathien für den "Ungarnkönig" Matthias Corvinus nachgesagt. 1489 kam die Osterburg dann in den Besitz von Sigmund und Heinrich Prüschenk.[4]
Seit 1514 gehörte die Osterburg der im 15. Jahrhundert aus der Reichslandschaft Franken ins Herzogtum Österreich übersiedelten Ritterfamilie Geyer.[1] Sie dürften die vermutlich bekanntesten Besitzer der Burg gewesen sein.[2] Diese erwarben zudem ein Landgericht, dessen Sitz sie 1584 auf die Osterburg verlegten.[4] Der katholische Zweig dieser Familie wurde 1650 in den Freiherrenstand erhoben und führte danach den Namen Geyer von Geyersberg auf Osterburg. 1668 gelangt die Burg mit der gleichnamigen Herrschaft durch Kauf in den Besitz des Grafen Raimund (von) Montecuccoli auf Hohenegg, dem bereits die in der Nähe gelegene Burg Hohenegg gehörte. Als Folge dieses Kaufes wurde die Osterburg Teil der Herrschaft Hohenegg und wenig später aufgegeben. 1766 wurde sie teilweise abgetragen.[1]
Die Ruine heute
Als Ruine, die bereits 1970 hoffnungslos verfallen war[2], verblieb die Osterburg bis 1983 im Besitz der Grafenfamilie (von) Montecuccoli. Weiterhin im Privatbesitz wurde sie 1985 wieder bewohnbar gemacht.[4] Im Heimatmuseum von Hafnerbach gibt es heute ein Aquarell, das die einstige Osterburg zeigt und ein Modell von ihr, das trotz einiger fehlerhafter Details einen guten Eindruck vermittelt, wie sie einst ausgesehen hat.[5]
Weitere Informationen zur Burgruine Osterburg
- Auf der Osterburg soll 1209 Graf Friedrich (V.) von Peilstein verstorben sein. Er war der Vogt des Klosters St. Zeno in Reichenhall und hatte Besitzungen in den heutigen Bundesländern Salzburg und Niederösterreich.[4]
Literatur
- Anne Liese Cerveny - Wilhelm Cerveny: Der Dunkelsteinerwald. Mosaik einer Landschaft. Bibliothek d. Provinz, Weitra, 3., erw. u. korr. Aufl. 2010. ISBN 3852523729, S. 20-23
- Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0
Weblinks
Burgruine Osterburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Ansichtskarte von 1897 in der Topothek der Gemeinde Loosdorf (Urheberrechte beachten)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 144
- ↑ 2,0 2,1 2,2 vgl. Anne Liese Cerveny - Wilhelm Cerveny: Der Dunkelsteinerwald, 2010, S. 20
- ↑ vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 145
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 vgl. Burgruine Osterburg, Burgen-Austria.COM, abgerufen am 1. August 2020
- ↑ vgl. Anne Liese Cerveny - Wilhelm Cerveny: Der Dunkelsteinerwald, 2010, S. 23
Anmerkungen
- ↑ Als die "Tursen" wurden nach 1200 die Herren von Ruhenekke (später Rauheneck) bezeichnet, eine in der Markgrafschaft und im Herzogtum Österreich ansässige Adelsfamilie, die im 14. Jahrhundert im "Mannesstamm" ausstarb.
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