Demelinerin

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Demelinerin ist die scherzhafte Bezeichnung für die überregional zu Berühmtheit gelangten Kellnerinnen in Wiens edelstem Kaffeehaus, der Konditorei-Café Demel, im 1. Wiener Gemeindebezirk.

Geschichte

In der Konditorei-Café Demel wird seit dem 19. Jahrhundert traditionell weibliches Servierpersonal beschäftigt. Von den Wienern werden die Kellnerinnen im Demel seit langem scherzhaft als Demelinerinnen bezeichnet. Früher kamen sie stets aus derselben Klosterschule im 18. Wiener Gemeindebezirk. Bei ihrem Eintritt arbeiteten die Demelinerinnen zunächst in der Bonboniereabteilung, später wurden sie auch bei diversen Buffets außer Haus eingesetzt.

Bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert trugen die Demelinerinnen weiße Hauben. Bis heute tragen sie eine in Schwarz und Weiß gehaltene Dienstbekleidung. Die Kleider sind schwarz, die Schürzen und Krägen weiß. Die Demelinerinnen pflegen den Kaffeehausgästen gegenüber eine noch aus der Monarchie stammende Sprache. Zu Berühmtheit gelangte vor allem der von den Demelinierinnen traditionell bei der Aufnahme der Bestellung geäußerte Satz „Haben schon gewählt?“ Wenn eine Demelinerin sagt „Wird die Dame selber streuen?”, so ist damit das Bestreuen der Mehlspeise mit Staubzucker gemeint. Mittlerweile gibt es Demelinerinnen auch in den beiden weiteren Demel-Firmenzweigstellen in Salzburg und New York.

Gerhard Bronner und Helmut Qualtinger beschäftigten sich mit den Demelinerinnen auch kabaretistisch. In der „Pizzi K. und Kato-Polka“ („Die Demelinerinnen“) – Musik: Johann Strauß, Text: Gerhard Bronner, aufgeführt von Gerhard Bronner, Nikolaus Haenel und Helmut Qualtinger – heißt es: „Wir sind die allerletzten Hüterinnen einer echten Wiener Tradition. Und wir fungieren hier als Priesterinnen einer fast vergess'nen Religion…“

Literatur

  • Federico von Berzeviczy-Pallavicini: Die k.k. Hofzuckerbäckerei Demel. Ein Wiener Märchen. Herausgegeben und gestaltet von Christian Brandstätter. Einleitender Essay von Gotthard Böhm. Mit 74 Farb- und 28 Schwarzweiß-Abbildungen nach Photographien von Franz Hubmann. Mit 26 Abbildungen nach Zeichnungen und Vignetten von Federico Pallavicini, Verlag Christian Brandstätter, Wien 1991, ISBN 3-85447-411-3
  • Felix Czeike (Hrsg.): Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 9–Demelinerinnen.
  • Gerhard Tötschinger: Wünschen zu speisen? Ein kulinarischer Streifzug durch die Länder der österreichischen Monarchie. 2. Auflage. Amalthea Verlag, Wien/München/Berlin 2003, ISBN 3-85002-384-2, S. 42–44.

Weblinks