Ertlit
Als Ertlit[1] wurde ein Mineral aus der Mineralklasse der Turmaline benannt.
Name
Das Mineral Ertlit wurde nach dem Turmalin-Experten und österreichischen Mineralogen Andreas Ertl (Andreas Ertl-Winand) benannt, der am Naturhistorischen Museum (NHM) in Wien und der Universität Wien tätig ist und die Möglichkeit eines solchen Minerals mit diesem hohen Bor-Anteil in den 1980er-Jahren vorhergesagt hatte.[2]
Geschichte
Nachdem Andreas Ertl in den 1980er-Jahren die Möglichkeit für ein solches Mineral vorhergesagt hatte, wurde es von einem internationalen Forscherteam Autorenteam beschrieben. Zu diesem Autorenteam zählt auch der Direktor der Mineralogisch-Petrographischen Abteilung des Naturhistorischen Museum Uwe Kolitsch.[2][3][4]
Das Mineral Ertlit (Kurzbezeichnung: Etl) wurde von der International Mineralogical Association (IMA) (dt.: Internationale Mineralogische Vereinigung) 2024 als solches anerkannt (IMA-Nr. 2023-086).[5]
Eigenschaften und Verwendung
Ertlit hat ein Trigonales Kristallsystem. Viele Mineralarten aus der Mineralklasse der Turmaline haben eine ähnlicher Kristallstruktur. Die räumlicher Anordnung der Atome ist sehr ähnlich, jedoch unterscheiden sie sich in der chemischen Zusammensetzung. Die Minerale gibt es in vielen Farben. Im vorliegende Fall des Ertlit, finden sich darin ein ungewöhnlich hoher Gehalt an Bor in einer speziellen Position der Kristallstruktur
- Gehört zur: Sodic-Supergruppe
- Farbe: Rosa, gelblich-braun, hellgrün, hellblau bis grau oder nahezu farblos
- Kristallsystem: Trigonal
- Härte: 7 - 8 auf der MOHS-Skala
- Zähigkeit: Spröde
- Dichte: 3,128 g/cm3 (berechnet)
- Chemische Formel: NaAl₃Al₆(Si₄B₂O₁₈)(BO₃)₃(OH)₃O
Turmaline werden aufgrund ihrer optischen und elektrischen Eigenschaften in Mikroskopen oder Druck- bzw. Temperatursensoren eingesetzt (siehe auch Pyroelektrizität).
Manche Turmaline werden aufgrund ihrer Härte und Farbenvielfalt auch als Schmucksteine verwendet. Ein Rubellit (roter Turmalin) befindet sich zentral zum Beispiel auf der für Kaiser Karl IV angefertigten Wenzelskrone. 21 farbige Turmaline befinden sich auf der Meisterschale der deutschen Fußball-Bundesliga.[2][3][4][6][7][8]
Vorkommen
- Sahatany-Tal in Madagaskar,
- Sakangyi (Sakhan Gyi), Myanmar,
- Koralpe an der Grenze der Steiermark zu Kärnten,
- möglicherweise auch: Tourmaline-Plateau im ostantarktischen Viktorialand.[2][3][4][9][10]
Siehe auch
Weblinks
Tourmaline – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Ertlit, Webseite: mineralienatlas.de.
Einzelnachweise
- ↑ engl.: Ertlite.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Neues Mineral nach Österreicher benannt, Webseite: science.orf.at vom 30. Juli 2025.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Ertlite, Webseite: mindat.org, abgerufen am 4. August 2025.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Neues Mineral nach Österreicher "Ertlit" benannt, Webseite: nhm.at 1. August 2025.
- ↑ Ferdinando Bosi, Frédéric Hatert: IMA Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification (CNMNC) – Newsletter 79, Webseite: researchgate.net vom Juni 2024, S. 3 und 527.
- ↑ Neues Mineral nach Österreicher "Ertlit" benannt, Webseite: sn.at vom 30. Juli 2025.
- ↑ Umwelt Neues Mineral „Ertlit“ erstmals in Österreich entdeckt, Webseite: uncovr.com vom 1. August 2025.
- ↑ Ertlite, NaAl3Al6(Si4B2O18)(BO3)3(OH)3O, a new mineral species of the tourmaline supergroup, Webseit: pubs.geoscienceworld.org vom 28. Mai 2025.
- ↑ Ertlit, Webseite: mineralienatlas.de, abgerufen am 4. August 2025.
- ↑ Peter Bačík, Andreas Ertl: How can Li be incorporated into the structure of Al-rich tourmaline?, Webseite: cambridge.org, abgerufen am 4. August 2025.