Fohlenhof (Wiener Neustadt)

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Blick in den Fohlenhof der Milak

Der Fohlenhof ist ein Gebäudekomplex in Wiener Neustadt. Er befindet sich am Südende des Akademieparks, der zur Wiener Neustädter Burg gehört.

Der im Jahr 1798 errichtete Fohlenhof, der sich über ein Tochterunternehmen im Besitz der Stadt Wiener Neustadt befindet, verfügt über eine bewegte Geschichte und beherbergt heute (2016) ein Atelier und Wohnungen, sowie das Bildungsinstitut Natur Gut.

Das Areal, das sich im Besitz der Stadt Wiener Neustadt befindet, ist rund 4,5 Hektar groß. Die Gebäude, die sich am Gelände befinden, wurden zuletzt auch als Lagerräume für den städtischen Gutshof genutzt. Davor befanden sich bis zu 600 Mastschweine vor Ort.[1]

Geschichte

Errichtet wurde der Hof durch den langjährigen Kommandanten der Theresianische Militärakademie Franz Joseph Kinsky (WP) (1739-1805)[2] im Jahr 1798, um den Offizieren und Kadetten zu ermöglichen Fohlen zu kaufen und sie ausbilden zu lassen. Diese Pferdehaltung hielt bis zum Ende des Ersten Weltkrieges im Jahr 1918.

In der Zwischenkriegszeit von 1919 bis 1934 wurde der Fohlenhof Wirtschaftsbetrieb der Bundeserziehungsanstalt für Knaben, bevor er bis zum Anschluss wieder Teil der Milak wurde. Unter der Wehrmacht wurde im Park verstärkt gebaut und es entstanden zahlreiche Häuser nahe dem Fohlenhof.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Fohlenhof von der sowjetischen Besatzungsmacht besetzt und geplündert, bevor er 1947 wieder zur Bewirtschaftung freigegeben wurde.

Im Jahr 1953 wurde der Fohlenhof zu einem Versuchs- und Demonstrationsbetrieb für Problemlösungen auf dem Gebiet der Feld- und Viehwirtschaft erklärt. So beschäftigte man sich im Rahmen des ersten Versuchsauftrages mit der Mechanisierung von Stallarbeit ebenso wie mit der hygienischen Milchgewinnung.

Ab 1975 begann man mit dem Anbau von Alternativkulturen und der Pflege des Akademieparks. Der Bundesversuchswirtschaft Fohlenhof oblag ab 1986 auch die Jagd und Teichbewirtschaftung.

Das Jahr 1995 bedeutete das Ende des Betriebes durch das Landwirtschaftsministerium. Der Gutshof wurde durch die Stadt Wiener Neustadt übernommen, die im Jahr 2007/2008 einen neuen Hof außerhalb der Mauern errichtete.[3]

In den Jahren danach änderte sich der Zweck der Gebäude, wie ein Atelier, das 1999 von Lisa Wolf bezogen wurde oder auch dem Verein.Gut.Natur ab 2014 ein Quartier für ein Umweltbildungszentrum bietet.

In die politischen Schlagzeilen geriet das Gelände des Fohlenhofes, als 2016 bekannt wurde, dass Absichten bestünden, das Gelände umzuwidmen und auch eventuell zu verkaufen.[4] Dagegen formierte sich eine Initiative, die den Grünbereich der Stadt erhalten möchte.[5]

Im Frühjahr 2018 wurde bekannt, dass Umwidmungen des Fohlenhofes erst nach Erstellung des Stadtentwicklungsplanes Wiener Neustadt 2030, der beginnend von 2017 erstellt wird, erfolgen würde.[6] Nach Bürgerprotesten und auch Ablehnung durch die SPÖ und Grünen wurde der Plan einer Verbauung fallenlassen, sodass das Gelände auf Grünraum mit erhaltungswürdigen Bestandsgebäuden wie Scheunen umgewidmet werden soll. Nach der Widmung soll einPlanungswettbewerb für ein Grünraumprojekt gestartet werden.[7]

Im Dezember 2019 gab auch Bürgermeister Schneeberger bekannt, dass es durch die in der Zwischenzeit entspannte Budgetsituation nicht mehr notwendig wäre, einen Grundstücksverkauf ins Auge zu fassen. Statt dessen kann das Projekt Naturraumentwicklung Fohlenhof, für den die Landschaftsarchitektur Batik den Zuschlag erhielt. Nach diesem Projekt werden keine weiteren Bauten mehr auf dem Gelände errichtet, sondern die vorhandenen weiterentwickelt werden. Bis 2022 [8]

Literatur

  • Dir. Ing. Rudolf Schmid: Der Fohlenhof und die Bewirtschaftung des Akademieparks

Einzelnachweise

  1. „Naturraumentwicklung Fohlenhof“ startet am Portal der Stadt Wiener Neustadt vom 17. Juni 2019 abgerufen am 5. Juni 2019
  2. Das Museum der Theresianischen Militärakademie (PDF) von Simon Wedenig, abgerufen am 23. Dezember 2016
  3. Initiative kämpft um Fohlenhof in den NÖN 14. Dezember 2016 abgerufen am 23. Dezember 2016
  4. Wiener Neustadt: Fohlenhof vor Verkauf in den NÖN vom 23. September 2016 abgerufen am 23. Dezember 2016
  5. Interessensgemeinschaft „Akademiepark für alle“ macht sich für nachhaltige Lösung stark abgerufen am 23. Dezember 2016
  6. Fohlenhof: Baupläne erneut verschoben in den NÖN vom 21. März 2018 abgerufen am 2. April 2018
  7. Fohlenhof-Areal in Wiener Neustadt wird nicht verbaut in der NÖN vom 18. Juni 2019 abgerufen am 4. Juli 2019
  8. Fohlenhof wird zur „Grün-Oase“ in den NÖN vom 10. Dezember 2019 abgerufen am 19. Dezember 2019

Weblinks

 Fohlenhof (Wiener Neustadt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

47.79522916.246836Koordinaten: 47° 47′ 43″ N, 16° 14′ 49″ O