Franz Kaltenbrunner

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Franz Kaltenbrunner (* 16.Oktober 1887 in Gmunden, † 28. März 1945[1] in Bad Ischl) war ein österreichischer römisch-katholischer Geistlicher und Hauptschulkatechet, der vor allem durch seine Verdienste um die Gründung der Pfadfinderbewegung in Bad Ischl bekannt wurde.

Leben

Franz Kaltenbrunner wurde 1887 in Gmunden geboren und wuchs dort als eines von fünf Kindern auf. Sein Vater arbeitete in einer Apotheke. Kaltenbrunner entschied sich früh für das Priesteramt und arbeitete später als Hauptschulkatechet in Bad Ischl. Die Förderung der Jugend wurde zu seiner Lebensaufgabe.

Im Jahr 1921 gründete er die "Katholischen Jugendfreunde Bad Ischl", die später im Verein "Deutsche Jugendkraft" (DJK) aufgingen. Er engagierte sich auch im Katholischen Kolpinghaus, einem Heim für junge Arbeiter, das in den "Drei Mohren" untergebracht war. Darüber hinaus setzte er sich für die Umwandlung des nach dem Hochwasser von 1920 zerstörten Holzlagerplatzes der Salinen in einen Sportplatz ein, der nach dreijähriger unentgeltlicher Arbeit von Jugendlichen und jungen Männern errichtet wurde. Die Eröffnung des Platzes erfolgte am 3. Mai 1925. Dieser Platz fungierte als Grundstein für die Gründung eines Fußballvereins (heute SV Bad Ischl), dessen erster Präsident er war.

Gründung der Pfadfindergruppe Bad Ischl

Im Jahr 1924 gründete Kaltenbrunner die erste Pfadfindergruppe in Bad Ischl. Inspiriert von den Idealen der internationalen Pfadfinderbewegung, die von Robert Baden-Powell ins Leben gerufen wurde, setzte er sich zum Ziel, Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitgestaltung und Werte wie Teamgeist, Verantwortung und Naturverbundenheit zu vermitteln. Die Gruppe war in der "Caritas Waisenstiftung" in der Grazer Straße 21 untergebracht, wo Kaltenbrunner auch seine Wohnung hatte.

Um die Gründung der Pfadfinder zu finanzieren, organisierte er im Jahr 1924 den traditionellen Glöcklerlauf. Bereits 1929 nahmen die Bad Ischler Pfadfinder unter seiner Teilnahme am 3. Weltjamboree in Birmingham, England, teil. Es folgten Teilnahmen am 4. Weltjamboree 1933 in Gödöllő, Ungarn, und am 5. Weltjamboree 1937 in Vogelenzang, Niederlande. Für das erste Jamboree eignete sich Kaltenbrunner extra Englischkenntnisse an, um sich besser mit anderen Teilnehmern austauschen zu können.

Auswirkungen der politischen Umstände

Im Jahr 1938, nach der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich, wurde die Pfadfinderbewegung verboten, was zur Folge hatte, dass Franz Kaltenbrunner seine Wohnung in der Grazer Straße verlor, da die Pfadfinderunterkunft aufgelöst wurde. Er fand Zuflucht bei der Familie Kogler (heute Sarsteiner). Als Staatsangehöriger und Religionslehrer durfte Kaltenbrunner keine öffentlichen Kirchendienste mehr ausüben. Er durfte lediglich Gottesdienste in der Hauskapelle der Kreuzschwestern abhalten, bei dem ihm Franz Gschwandtner als Ministrant unterstützte. Im Jahr 1943 erkrankte Franz Kaltenbrunner schwer und wurde in der Grazer Straße 58 in Reiterndorf von den Kreuzschwestern bis zu seinem Tod am 28. März 1945 gepflegt. Das Requiem wurde am 4. April in der Pfarrkirche unter Dechant Hofer abgehalten, der in seiner Trauerrede Kaltenbrunners Engagement für die Jugend hervorhob. Er liegt in der zentralen Priestergruft in Bad Ischl begraben.[2]

Literatur

 Franz Xaver Mannert: Von Ischl und den Ischlern. 2. Auflage. 1, plag dich nicht - buch und musik, Bad Ischl 2023, ISBN 978-3-9519711-0-0, S. 20-21, 90-92, 150, 295, 304-306.

Einzelnachweise