Friedrich I. von Wallsee

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Friedrich (I.) von Wallsee oder Walsee (* im 13. Jahrhundert, vor 1275; 22. Juli 1318[1]), genannt Friedrich der Weise, war ein einflussreicher Adeliger, der sich Ende des 13. Jahrhunderts dauerhaft im Herzogtum Österreich niederließ. Er begründete die Linie der Familie der Wallseer zu Drosendorf, die als die am wenigsten bedeutendste der vier Linien gilt. Unter seinen beiden Söhnen spaltete sie sich in die Linien Wallsee-Drosendorf zu Pottenstein und Wallsee-Drosendorf zu Enzesfeld auf.

Herkunft und Familie

Friedrich (I.) von Wallsee stammte aus einer Ministerialenfamilie[A 1], die bis Anfang des 14. Jahrhunderts in der Reichslandschaft Schwaben ansässig war. Er war einer der jüngeren Söhne von Eberhard (I.) von Wallsee[A 2] († 1288) aus dessen Ehe mit Adelheid von Waldburg († um 1275), einer Nichte des Fürstbischofs Eberhard (II.) von Konstanz († 1274).[2] Verheiratet war er mit Alheid († nach 1318), Schwester von Konrad von Werde. Aus dieser Ehe hatte er mindestens 5 Kinder, darunter die Söhne Eberhard (IV.) von Wallsee[A 3] und und Heinrich (III.) von Wallsee.[1] Durch die Ehe seiner Tochter Katharina von Wallsee mit Weinhard von Winkl war er der Großvater des umstrittenen Fürstbischofs Albrecht (III.) von Passau.

Leben

Friedrich (I.) von Wallsee ist erstmals im Lehensbrief vom 20. November 1298 genannt, in dem König Albrecht I. seine Söhne mit den Herzogtümern Österreich und Steier belehnte. Dort scheint er zusammen mit seinen älteren Brüdern Eberhard, Heinrich und Ulrich als Zeuge auf.[3] Wie seine Brüder dürfte er an mehreren Kriegszügen der Habsburger teilgenommen haben.[4] Um 1309 soll er sich bei der Niederwerfung jenes Aufstandes im Herzogtum Österreich ausgezeichnet haben, da als die letzte Erhebung gegen die Herrschaft der Habsburger in den Herzogtümern Österreich und Steier gilt.[1] König Friedrich (III.) "der Schöne" verpfändete ihm 1314 den Markt Gföhl mit dem dazugehörigen Forst.[5] 1316 beanspruchte er Besitz und die Kirche von Weigelsdorf (heute Teil der Gemeinde Ebreichsdorf, konnste diese jedoch gegen das Wiener Bürgerspital nicht durchsetzen.[6]

Friedrich hinterließ zum Zeitpunkt seines Todes, abgesehen von seinem ältesten Sohn Eberhard, nur minderjährige Kinder. Zum Zeitpunkt seines Todes dürfte er Burggraf von Weitra gewesen sein. In einer Urkunde vom 2. März 1325 wird er außerdem als (bereits verstorbener) Hauptmann von Drosendorf bezeichnet. Nach seinem Tod wurde er vermutlich im Stift Zwettl beigesetzt.[1] Im Vergleich zu seinem Brüdern ist über den Begründer der Linie Wallsee-Drosendorf und seine Besitzverhältnisse recht wenig bekannt, wie auch diese Linie unter den vier Familienzweigen der Wallseer als die unbedeutendste gilt.[7]

Literatur

  • Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906
  • Karel Hruza: Die Herren von Wallsee. Geschichte eines schwäbisch-österreichischen Adelsgeschlechts (1171–1331) (= Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs. Bd. 18). OÖLA, Linz, 1995. ISBN 3-900-31360-1. Siehe Register

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 137
  2. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, siehe Stammtafeln
  3. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 31
  4. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 136f.
  5. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 138
  6. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 139
  7. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 136

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  2. Die Nummerierung orientiert sich an Eberhards Rolle" als Stammvater der "österreichischen" Wallseer. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur auch als Eberhard VI. gezählt.
  3. Die Nummerierung orientiert sich an der Zählung der "österreichischen" Wallseer. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur gewöhnlich als Eberhard VI. gezählt.