Fritz Jurmann

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Fritz Jurmann 2011 an der Orgel in der Valentinskirche in Rüthi (Schweiz)

Fritz Jurmann (* 6. März 1942 in Wien) ist ein österreichischer Musiker, Musikjournalist und Autor, der in Vorarlberg lebt.

Leben und Familie

Fritz Jurmann wurde als Sohn des Wiener Berufsmusikers[1] Fritz Johann Jurmann (* 8. Mai 1904 in Wien, † 1985 in Bregenz) und Clara (geborene Witprächtiger am 27. Mai 1917 in Küssnacht am Rigi, † 2005 in Wolfurt[2] geboren. Die Eltern haben 1938 in Luzern geheiratet und lebten dann in Wien-Ottakring.

Nach den alliierten Luftangriffen auf Wien erfolgte ein Wohnsitzwechsel von ihm und seiner Mutter 1944 in die Schweiz zur Großmutter in Luzern. Der Vater verblieb als Musiker zur Truppenbetreuung im Kabarett Simpl in Wien und blieb dadurch zunächst vom Frontdienst verschont. Beim letzten Aufgebot kurz vor Kriegsende 1945 sollte er ebenfalls eingezogen werden und entzog sich der Einberufung durch Untertauchen in einen Luftschutzkeller, wo ihn eine Familie 14 Tage versorgte, bis der Krieg im Mai 1945 beendet war. Ab 1950 lebte die Familie in Bregenz in Vorarlberg.

Er ist seit 1970 verheiratet mit Ulrika (geborene Oberhofer, Sekretärin, geb. 1. Juni 1947 in Lochau) und aus der Ehe entstammt ein Sohn (Jan Michael, geb. 3. März 1984 in Lustenau, Handelsangestellter).

Fritz Jurmann ist entfernt verwandt mit dem Filmmusik- und Schlagerkomponisten Walter Jurmann („Veronika, der Lenz ist da“, „San Francisco“).[3][4]

Ausbildung

Schulen

Fritz Jurmann besuchte zwei Jahre die Volksschule in der Schweiz und zwei Jahre in Bregenz-Rieden und sodann die Realschule in Dornbirn. Nach dem Besuch der Realschule lernte er zwei Jahre an der Handelsschule in Bregenz.

Musikausbildung und Tätigkeit

Fritz Jurmann lernte mit fünf Jahren Klavier und später auch Akkordeon (Musikschule Wolfurt, Aldo Kremmel) spielen und später auch Orgel sowie Musiktheorie am Konservatorium in Bregenz bei Prof. Günther Fetz sowie am Schlagzeug. Die Orgel blieb sein Lieblingsinstrument und er spielte diese bis ins 82.Lebensjahr (bis 2024) als Organist und Aushilfsorganist in mehreren Kirchen. Während seiner Zeit bei der Militärmusik (1960 bis 1964) leitete er in diesem Zeitraum auch die Tanzkapelle „The Five Cravallos“.[3][4][5][6]

Jurmann war kurzzeitig bei der Hypobank beschäftigt. Nach dem Wehrdienst wechselte er im September 1968 zum ORF Vorarlberg und war dort bis zu seiner Pensionierung 35 Jahre tätig. Während seiner ORF-Tätigkeit war er

  • ab 1968 als Referent für Unterhaltungsmusik, Förderung der aufbrechenden Rock- und Popszene im Land mit Gruppen wie Wanted, Gamblers, Batruels Blues Machine, Bilgeri & Köhlmeier („Oho Vorarlberg“, die heutige heimliche Landeshymne), 1974 – 1981 Producer der Sendung „Colin’s Folk Club“ in Ö3 tätig,
  • hatte er ab 1984 als Leiter der gesamten Musikabteilung („Musikchef“ von Radio Vorarlberg) folgende Schwerpunkte:
    • Präsentation des zeitgenössischen kompositorischen Schaffens in Vorarlberg in Hörfunk (lokal und Ö1) und Fernsehen,
    • Förderung und Präsentation von Musiktalenten aller Sparten, Ensembles, Symphonieorchester Vorarlberg und des Chorwesens,
    • Aufnahme und Hörfunk-Präsentation in Ö1 von über 200 Konzerten der Bregenzer Festspiele und der Schubertiade mit zahlreichen Auslands-Übernahmen,
    • 32 große Fernseh-Dokumentationen mit Themen aus Vorarlberg: Künstlerporträts Klassik wie Dirigent Manfred Honeck und Pop wie Reinhold Bilgeri „Prof. Rock’n’Roll“, „Wolf & Wolf“ in Los Angeles, Rieger-Orgel für Hongkong, Sänger- und Blasmusikwesen, mehrere Dokus zu Bregenzer Festspielen und Schubertiade, zahlreiche aktuelle Kurzbeiträge.

Von 1968 bis 1978 war er zudem Redakteur der Österreichischen Blasmusikzeitung, von 1964 bis 1984 und wieder von 2004 bis Ende 2024 über 40 Jahre, führender Musikkritiker der Tageszeitung Vorarlberger Nachrichten, für welche er tausende Kritiken aus dem Vorarlberger Konzertleben in den Bereichen Kammermusik, Klaviermusik, Orchester, Blasmusik, Chormusik, Orgel, Kirchenmusik, ca. 100 Musikerporträts während der Coronazeit, zehn Jahre lang Rubrik mit aktuellen CD-Rezensionen, verfasste.

Von 2004 bis 2010 war er ehrenamtliches Mitglied der Kunstkommission des Landes Vorarlberg, Bereich Musik. Von 2006 bis heute ist er Mitarbeiter der Zeitschrift KULTUR und verfasst Kritiken und Musikerporträts. 2007 war er in der Redaktionsleitung der Buch-Dokumentation „Blasmusik in Vorarlberg“[7]

Im März 2003 trat er in die Ruhestand über.[3][4]

Auszeichnungen

Vereinstätigkeit

Fritz Jurmann ist langjähriges Vorstandsmitglied (Schriftführer) im Richard-Wagner-Verband Vorarlberg. 2022 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt für die erfolgreiche Tätigkeit als „Scout“ bei der Nominierung von Kandidaten für das jährliche Wagner-Stipendium.

Publikationen

Publikationen von Fritz Jurmann

Fritz Jurmann publizierte regelmäßig in verschiedenen Zeitungen.

2019 war er als Herausgeber verantwortlich für die Publikation 100 Jahre Kirchenchor Kobelwald[8]

Der Vortrag „Es wird Nacht, Senorita“ vom April 2014 erschien als Teil einer Dokumentation schriftlich zum Symposion „Lange Haare statt verzopftem Denken“ über Jugendkultur um 1970 am Landeskonservatorium Feldkirch (Leitung Evelyn Fink-Mennel).[4]

Publikationen über Fritz Jurmann

  • Tschako Jäger: Der Musik-Doyen, Kronenzeitung vom 5. März 2017,
  • Michael Löbl: Der Gral ruft, Zeitschrift KULTUR vom Dezember 2023 über seine Tätigkeit im Richard-Wagner-Verband Vorarlberg,
  • Robert Schneider: Mit 82 noch staunen können wie ein Kind, Kronenzeitung vom 7. April 2024.
  • Heidi Rinke-Jarosch: Ein Leben für die Musik, Vorarlberger Nachrichten vom 21. Juli 2025, S. A6.

Weblinks

 Fritz Jurmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Orchester-Schlagzeuger, Schrammelmusik Knöpferl-Harmonika, Barmusik.
  2. Schweizer Staatsangehörige, Beruf: Schneiderin, als gutbürgerliche Tochter dilettierende Pianistin.
  3. 3,0 3,1 3,2 Heidi Rinke-Jarosch: Ein Leben für die Musik, Vorarlberger Nachrichten vom 21. Juli 2025, S. A6.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Verkehrs- und Fotoarchiv Vorarlberg von Anton Schäfer.
  5. Robert Schneider: Mit 82 noch staunen können wie ein Kind, Webseite: krone.at vom 7. April 2024.
  6. Rösli Zeller: Der Organist tritt kürzer, Webseite: tagblatt.ch vom 23. Dezember 2011.
  7. Edition 2, Herausgeber Vorarlberger Blasmusikverband, Verlag Bucher, Hohenems.
  8. 100 Jahre Kirchenchor Kobelwald, Festschrift zum Jubiläum, Kirchenchor Kobelwald, Oberriet 2019.