Gasünd
Gasünd (auch: Gassünd) ist ein Ortsteil und ein Bergrücken in der Stadt Bludenz in Vorarlberg.
Name
Der Name Gasünd wurde 1341 urkundlich als Gasüne und 1362 als Casune bezeichnet und soll sich aus cason (lat.: Casa für großes Haus und g(i)assa im Sinne von Gasse ableiten. Dies wird zusammen als Dorfgasse, Hohlweg interpretiert bzw. wird auch davon ausgegangen, dass hier ein landesfürstlicher Forstbeamter oder Jäger in einem großen Haus lebte.[1][2][3] Im Franziszeischer Kataster, einem Liegenschaftskataster, der von 1810 bis 1870 erstellt wurde, wird der Name als Gasünd verzeichnet. Werner Vogt verzeichnet den Namen in seinem Flurnamenbuch als: Gassünd.
Erscheinungsbild und Lage
Der Bergrücken Gasünd hat in etwa eine elliptische Form, die sich in West-Ost-Richtung erstreckt und rund 3,2 Kilometer lang und etwa 600 Meter breit ist.
Am östlichen Fuss des Hügels liegt St. Leonhard, südlich Ober- und Unter-Bings, westlich das Kloster Sankt Peter und die Stadt Bludenz, nordwestlich der Ortsteil Rungelin der Stadt Bludenz, nördlich beginnt der fließende Übergang zu den Ausläufern des Stierkopfs (1801 m).
Nördlich von Gasünd befindet sich das Europaschutzgebiet Klostertaler Bergwälder.
Geschichte
Der Gasünd wurde in der letzten Eiszeit zusammen mit den umliegenden Hügeln und Bergen gebildet. Die Gegend war vom Rhein-Ill-Gletscher bedeckt und wurde vor etwa 17.000 Jahren eisfrei.[4]
Gasünd war im Mittelalter ein landesfürstliches Lehen. Die Möglichkeit auf Gasünd Landwirtschaft zu betreiben und Höfe anzusiedeln, soll während der Herrschaft von Sigmund dem Münzreichen im 15. Jahrhundert durch Rodung geschaffen worden sein.[5] Im 14. Jahrhundert gehörte Gasünd den von Werdenberg bzw. den Herren von Brunnenfeld. 1450 verkaufte Wilhelm von Montfort ein Gut Gasünd mit Weingarten und halbem Torkel an Jörg Tschitscher, Bürger von Bludenz.[6]
Zur Mitte des 19. Jahrhunderts standen auf Gasünd vier Häuser und lebten hier dauerhaft 21 Menschen.[7][8] Es bestand hier auch eine Zeitlang das Gasthaus Waldrast.
1900/1901 wurde Gasünd von der Familie Sternbach an die Stadt Bludenz verkauft.[9][10]
Nutzung und Ökologie
Gasünd wird heute weitgehend für forstwirtschaftliche Zwecke und die Landwirtschaft (Viehwirtschaft) genutzt. Im Mittelalter wurde hier auch Wein angebaut.[11]
Die Hänge von Rungelin-Gasünd und Außerbraz gelten als besonders bemerkenswerte Lebensräume artenreiche Magerwiesen bzw. die großflächige Magerwiesen-Weide Komplexe beherbergen (Biotop 10305 Rungelin/Gasünd). Es gibt, südlich des Sendemasts, noch ein kleines Flachmoor mit Braunem Zypergras (Cyperus fuscus).[12]
Gasünd hat keine wesentlichen Fließgewässer. Kleinere Quellen von Gasünd wurden bereits im 19. Jahrhundert für die Wasserversorgung der Stadt Bludenz genutzt.[13] Am östlichen Fuß des Bergrückens entlang fließt der Spannerbach und trennt Gasünd von Radin.
Geologie
Gasünd kann in drei geologische Hauptablagerungsschichten unterteilt werden, die sich fast jeweils über die ganze Länge des Bergrückens erstrecken. Ganz südlich befindet sich eine Arlberg-Formation, die etwa drei Kilometer lang und 300 Meter breit ist. In der Mitte, und ein kleiner Bereich ganz nördlich, befindet sich die Partnach-Formation die etwa 3,2 Kilometer lang und 200 Meter breit ist. Ganz nördlich befindet sich Virgloria- und Reifling-Formation, die etwa drei Kilometer lang und 200 breit ist. Ganz westlich beim Kloster Sankt Peter befindet sich eine unsortierte Grund- und Erdmoräne aus Blöcken, Steinen, Kies, Sand und Schluff, die maximal 500 Meter lang und 300 Meter breit ist. Umgeben ist der gesamte Hügel von im Boden befindlichen unsortiertem Material aus Schluff, Sand, Kies, Steinen und Blöcken.
Verkehr
Gasünd ist durch eine schmale steile, nicht öffentlichen Straße für PKW erreichbar. Öffentlichen Personennahverkehr gibt es nicht.
Sendeanlage
Auf Gasünd betreibt der ORF über seine Tochterfirma ORS eine Sendeanlage 47.1489579.854211 auf etwa 880 m ü. A.
Weblinks
Gasünd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ Flurnamen Walgau, herausgegeben von der Vorarlberger Landesregierung, 2021, S. 55.
- ↑ Montfort, Vierteljahreszeitschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs, 59. Jahrgang, Heft 1, 2007, S. 20
- ↑ Siehe auch: Bludenzer Anzeiger vom 22. August 1953, S. 5.
- ↑ Arie C. Seijmonsbergen, Matheus G. G. De Jong, Leo W. S. de Graaff, Niels S. Anders: Geodiversität von Vorarlberg und Liechtenstein - Geodiversity of Vorarlberg and Liechtenstein, Bristol-Stiftung, Bern 2014, ISBN 978-3-258-07888-5.
- ↑ Vorarlberger Volksblatt vom 26. November 1929, S. 4.
- ↑ Bludenzer Geschichtsblätter Nr. 116, S. 41.
- ↑ Bludenzer Geschichtsblätter Nr. 95-96, S. 10.
- ↑ Bludenzer Anzeiger vom 31. März 1906, S. 9.
- ↑ Bludenzer Geschichtsblätter Nr. 80-81, 2006, S. 4, 7.
- ↑ Bregenzer/Vorarlberger Tagblatt vom 24. September 1921, S. 2.
- ↑ Bludenzer Geschichtsblätter Nr. 80-81, 2006, S. 5.
- ↑ Biotopinventar Bludenz, Webseite: apps.vorarlberg.at, abgerufen am 23. Juni 2025, S. 8, 24.
- ↑ Bludenzer Anzeiger vom 26. Dezember 1953, S. 1.
47.1493039.857165Koordinaten: 47° 8′ 57″ N, 9° 51′ 26″ O