Hans IV. von Goggitsch
Hans (IV.) oder Johann bzw. Johannes von Harrach, auch Hans von Goggitsch oder Hans Harracher (* im 15. Jahrhundert, vermutlich um 1425/1430; † 10. Juni 1480[A 1]), ist urkundlich 1435-1480 genannt. Er war ein im heutigen Bundesland Niederösterreich ansässiger Adliger aus der Adelsfamilie der Harrach, der sich als Stifter des Harrach-Misserales verewigte.
Herkunft und Familie
Hans (IV.) von Harrach zu Goggitsch entstammte der Adelsfamilie von Harrach. Er war einer der Söhne von Bernhard (III.) von Harrach († 1433) aus dessen Ehe mit Ursula, ein Halbbruder von Lienhard von Harrach († um / nach 1457/58) und der ältere Bruder von Oswald von Harrach zu Goggitsch († nach 1468).
Hans (IV.) von Harrach zu Goggitsch heiratete um 1451 Katharina Alanntzpekch (Alaspekch, Allanzpeckh), die Tochter von Ulreich Alaspekch, verheiratet. Sein Schwiegervater war ein Gefolgsmann von Jörg von Kuenring († 1464). Hans (IV.) von Harrach zu Goggitsch und seine Ehefrau Katharina dürften mindestens 15 Kinder gehabt haben, von denen bisher nur die Tochter Elisabeth von Goggitsch († um / nach 1493) namentlich bekannt ist.[1] Sie war um 1877/78 mit Seibold Reichenauer verheiratet.[2]
Leben
Hans (IV.) von Harrach, der sich später nach seinem Sitz auf Burg Goggitsch bei Geras benannt[3], wird erstmals 1435 genannt, als seine Tante Agnes von Harrach, eine Schwester seines Vaters Bernhard, zu Gunsten von ihm und seinem Bruder auf ihr Erbe Verzicht leistete. Zu diesem Zeitpunkt war sein Vater bereits verstorben, weswegen seine Mutter als sein Vormund für ihn und seinen Bruder dieses Erbe in Besitz nahm.[4]
Hans (IV.) von Harrach besaß gemeinsam mit seinem Bruder Oswald Allodialbesitz in Goggitsch und dazu mehrere Lehen von Jörg von Kuenring und dessen Sohn Balthasar († um 1500). Er stiftete eine eigene Kapelle auf Goggitsch mit einem Kaplan, wofür er 1467 dem Abt von Geras die "Fuertwiese zu Gokatsch" und mehrere Äcker stiftete.[5] Außerdem richtete er für die Familie Krumbacher ("Krumicher") eine Stiftung mit Gütern bei Drosendorf ein.[6] 1477 verkaufte er Wilhelm von Puchheim († 1483)seinen Wildbann auf die im Umfeld von Stift Zwettl gelegenen Dörfer "Moysdranns", "Gschwent", "Oberen Stralbach" und "Nideren Stralbach".[7]
Nach seinem Tod wurde Hans (IV.) von Goggitsch in der Kirche St. Katharina zu Trautmannsdorf beigesetzt.[4]
Das "Harrach-Missale"
Hans (IV.) von Harrach zu Goggitsch beschäftigte sich bereits um 1464 mit der Geschichte seiner Vorfahren. Mit dem sogenannten "Harrach-Missale" richtete er für seine Familie und seine Vorfahren eine Stiftung ein, in der sie und auch Zeitgenossen von ihnen namentlich in Wort und Bild angeführt waren.[8]
Literatur
- Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005
Weblinks
Harrach (Familie) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 138 und S. 139
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 141
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 137
- ↑ 4,0 4,1 vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 138
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 142
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 142f.
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 143
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 143 und S. 144
Anmerkungen
- ↑ Zum Sterbedatum vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 138f.