Horst Wiesinger
Horst Wiesinger (* 24. März 1940 in Eferding) ist ein österreichischer Industriemanager und Unternehmer. Der studierte Montanist war Vorstandsvorsitzender der VOEST-Alpine Industrieanlagenbau und stellvertretender Generaldirektor der VATECH AG. 2001 gründete er das eigene Bratungsunternehmen Horst Wiesinger Consulting (HWC) für die Eisen- und Stahlindustrie. Als stellvertretender Vorsitzender des Rates für Forschung und Entwicklung des Landes Oberösterreich engagierte er sich bei der Gestaltung von Zukunftskonzepten in den Bereichen Forschung und Technologieentwicklung.
Leben
Horst Wiesinger wuchs in Eferding auf und absolvierte die Bundesgewerbeschule (heute HTL) in Linz. Nach einer einjährigen Berufstätigkeit als Konstrukteur beim Brückbau der VÖEST studierte er Eisenhüttenkunde an der Montanuniversität Leoben. Mit dem Abschluss des Studiums als Diplomingenieur begann er 1966 seine berufliche Laufbahn im Industrieanlagenbau der VOEST-ALPINE auf dem Gebiet der Stranggießtechnik. Bereits in frühen Jahren wurde er als Resident Engineer zum Lizenzpartner in die USA entsandt.
1972 wurde er Abteilungsleiter der Projektierung von Stranggießanlagen. In der damals boomenden Stahlindustrie hat er maßgeblich zur Markteinführung der eigenen Stranggießtechnik beigetragen, die neben der LD Stahlerzeugungstechnik ein Standbein des Metallurgieanlagenbaus wurde. 1980 wurde sein Aufgabengebiet erweitert, er wurde zum Direktor des Bereiches Stranggießanlagen, Walzwerke und Rohrerzeugung berufen und in weiterer Folge erhielt er die Gesamtverantwortung für die Technologien vom Rohstoff bis zum Fertigprodukt.
1989 wurde Horst Wiesinger Mitglied des Vorstands der VOEST-ALPINE Industrieanlagenbau GmbH (VAI), dessen Vorsitz er 1995 übernahm[1]. Unter seiner Führung erfolgte die Neuausrichtung des Unternehmens in Richtung Prozessentwicklung und daraus resultierend das Eingehen von Partnerschaften mit Stahlherstellern. Der Wandel in der Stahlindustrie erforderte auch einen Strukturwandel der Anlagenbauer und eine Internationalisierung mit dem Aufbau von lokalen Kompetenzen als Erfolgsfaktor. 1998 erfolgte seine Berufung in den Vorstand des VATECH-Konzerns, dem er bis 2001 als Generaldirektor-Stellvertreter angehörte[2]. Im Jahr 2000 schloss Horst Wiesinger ein Doktoratsstudium an der Montanuniversität Leoben ab. In seiner Doktorarbeit hat er bereits visionär die Bedeutung des Wasserstoffs für die Metallurgie der Zukunft hervorgehoben[3].
2001 machte sich Horst Wiesinger selbständig und gründete sein Beratungsunternehmen Horst Wiesinger Consulting (HWC), das bis heute mit einem Netzwerk von Experten Studien, Ausschreibungen, Planungen, Konzepterstellungen und Betriebsassistenz für die Eisen- und Stahlindustrie anbietet[4][5].
Darüber hinaus bekleidete Horst Wiesinger mehrere Aufsichtsratsmandate in nationalen und internationalen Industrieunternehmen und engagierte sich als stellvertretender Vorsitzender des Rates für Forschung und Entwicklung des Landes Oberösterreich bei der Gestaltung von Zukunftskonzepten in den Bereichen Forschung und Technologieentwicklung und initiierte das Ideenmanagement-System i2b[6].
Auszeichnungen
- „Willy Korf Steel Vision Award“ der American Metal Market und World Steel Dynamics
- Verleihung des Titels „Bergrat“ durch die Montanuniversität Leoben
- Ernennung zum Mitglied der russischen Akademie der Ingenieurwissenschaften
- Verleihung der großen Goldenen Medaille der Stadt Linz
- Verleihung Ehrensenator der Montanuniversität Leoben "für seine Verdienste um die Förderung der Montanuniversität und im Speziellen der Metallurgie" [7]
- Verleihung des Ehrentitels „Professor“ durch den Bundespräsidenten
- Verleihung der goldenen Ehrennadel der Eurochambres
Einzelnachweise
- ↑ Voest Alpine Industrieanlagenbau GmbH, Annual Report 1995
- ↑ VA Technologie AG, Geschäftsbericht 1998
- ↑ Dissertation Montanuniversität Leoben, Mai 2000 (http://data.onb.ac.at/rec/AC03079477)
- ↑ Oberösterreichische Nachrichten, 17. Sept. 2021 (https://www.nachrichten.at/wirtschaft/der-einstige-mister-vai-feiert-seine-zweite-karriere;art15,3460042)
- ↑ Berg Huettenmaenn. Monatshefte (2020) Vol. 165 (5): 256-257 (https://link.springer.com/article/10.1007/s00501-020-00977-0)
- ↑ Wettlauf um die besten Köpfe im Standard vom 7. November 2000 abgerufen am 2. Mai 2025
- ↑ Erhard Skupa: Akademische Feier im Zeichen der Rohstoffversorgung. In: Montanuniversität Leoben. 11. April 2022, abgerufen am 15. April 2025 (deutsch).