Hotel Kaffee Ebruster
Das Hotel - Café Ebruster ist ein ehemaliger Beherbergungs- und Kaffeehausbetrieb am Josefsplatz Nr. 1 in Baden bei Wien. Das Kaffeehaus firmierte unter dem Namen "Café Josefsplatz".
Chronik
Das Hotel-Café Ebruster geht auf die rührige und geschäftstüchtige Geschäftsfrau Therese Ebruster zurück, welche im Jahre 1907 das Hotel-Café erbauen ließ. Therese Ebruster war die Tochter des Badener Schmiedemeisters Franz Robel und dessen mährisch stämmiger Ehefrau Franziska Holubetz und kam am 16. Oktober 1853 in Baden zur Welt[1]. Im Alter von 20 Jahren heiratete die damalige Näherin aus der Vöslauer Straße im Juni 1874 ihren Ehegatten, Josef Ebruster, Sohn eines Badener Müllermeisters und Inhaber eines Mehlverschleißgeschäftes am Josefsplatz (damals Neugasse Nr. 44) in der Stadtpfarrkirche Sankt Stephan in Baden[2]. Das Ehepaar betrieb weiterhin das Mehlverschleißgeschäft in der Neugasse Nr. 44 sowie auch in der Alleegasse Nr. 1 und schenkte im Laufe der Jahre sieben Kindern das Leben.
Anfang des 20. Jahrhunderts kam es zur Umgestaltung des Josefsplatzes, bei dem die elektrischen Lokalbahn Baden-Wien auf diesem Areal eine zentrale Endhaltestelle bekam, wodurch das Gebäude Neugasse Nr. 44, welches das Mehlverschleißergeschäft beherbergte, im Weg stand und somit der Abrissbirne zum Opfer fiel. Als Ersatz für dieses Gebäude ließ Therese Ebruster, die inzwischen Witwe und Gewerbeinhaberin[3] geworden war, vom Architekten Zimmermann im Jahre 1907 ein mehrstöckiges Hotelgebäude mit integriertem Kaffeehaus für sich und ihre Kinder errichten. Das Hotel mit 60 Betten, Bädern und einem modernen Lift wurde von ihr geleitet, das Kaffeehaus unter dem Namen "Café Josefsplatz" von ihrem Sohn Franz Ebruster[4] Mit seiner pompösen Innenausstattung stand es im gleichen Rang wie das damalige Café Fenstergucker in Wien.
Auch ihre Tochter Brigitte[5] war im Café Ebruster tätig. Sie heiratete im Jänner 1910 den Architekten Alois Bohn in der Badener Stadtpfarrkirche Sankt Stephan[6], der häufig Stammgast war und 1912 den Hotelbau erweiterte. So wurde das Hotel bald ein beliebter Treffpunkt der vornehmen Gesellschaft von Baden und Wien. Im Jahre 1926 wurde der Sohn Franz Ebruster vom Bezirksgericht Baden zum Sachverständigen für das Kaffeehausgewerbe bestellt[7], ihm wurde 1934 die Verleihung des Bürgerrechts seiner Vaterstadt Baden zuteil[8].
Am 24. Oktober 1935 verstarb Therese Ebruster, die rührige Geschäftsfrau und Besitzerin des Hotels Ebruster im 83. Lebensjahr und wurde auf dem Badener Stadtpfarrfriedhof in der Familiengruft zur letzten Ruhe bestattet[9] [10]. Nur zwei Jahre später folgte ihr ihr Sohn Franz Ebruster in den Tod, welcher mit nur 62 Jahren an einem Schlaganfall am 23. Juni 1937 in seinem Hotel-Café in Baden, Josefsplatz 1 verstorben war[11]. Er wurde ebenfalls am Badener Stadtpfarrfriedhof im Beisein zahlreicher Honoratioren der Stadt bestattet[12].
Das Hotel-Café Ebruster wurde danach von Familienangehörigen weitergeführt. Der letzte Zeitungseintrag ist in der Badener Zeitung vom 25. Dezember 1954 abgedruckt. Danach verliert sich die Informationsspur. Heute im Jahr 2025 befindet sich im Erdgeschoß schon seit Jahren die Bank Austria.
Bildbeschreibung Familie Ebruster
v l.n.r. Therese Ebruster, Cafétier Karl Ebruster, Ing. Oskar Ebruster, Cafétier Franz Ebruster, Architekt Alois Bohn, Brigitte Bohn geb. Ebruster
Literatur
- Waltraud de Martin: Kennt ihr sie noch … die Badener ISBN 90 288 2856 7
- Tagesbericht. In: Badener Zeitung, 26. Juni 1937, S. 2 (online bei ANNO).
Einzelnachweise
- ↑ Baden, Pfarre Sankt Stephan – Taufbuch 1852-1856 (fol.125)
- ↑ Baden, Pfarre Sankt Stephan – Trauungsbuch 1870-1875 (fol.194)
- ↑ Firmaprotokollierungen. In: Wiener Zeitung, 22. Oktober 1907 (online bei ANNO).
- ↑ Baden, Pfarre Sankt Stephan – Taufbuch 1875-1878 (fol.178)
- ↑ Baden, Pfarre Sankt Stephan – Taufbuch 1875-1878 (fol.19)
- ↑ Baden, Pfarre Sankt Stephan – Trauungsbuch 1908-1911 (fol.141)
- ↑ Lokales. In: Badener Zeitung, 22. Dezember 1926, S. 2 (online bei ANNO). Bestellung Sachverst.
- ↑ Auszeichnungen. In: Neues Wiener Journal, 16. Jänner 1934, S. 9 (online bei ANNO).
- ↑ Baden, Pfarre Sankt Stephan - Sterbebuch 1933-1936 (fol.201)
- ↑ Trauerparte. In: Neues Wiener Journal, 26. Oktober 1935, S. 16 (online bei ANNO).
- ↑ Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1937-1938 (fol.56)
- ↑ Leichenbegängnis Franz Josef Ebruster. In: Badener Zeitung, 30. Juni 1937, S. 2 (online bei ANNO).
Weblinks
Hotel Kaffee Ebruster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
48.0064916.2323176Koordinaten: 48° 0′ 23″ N, 16° 13′ 56″ O