Ignaz Rösler von Ehrenstahl

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Ignaz Rösler von Ehrenstahl (1765-1837)

Ignaz Rösler Edler von Ehrenstahl (*1. August 1765 in Nixdorf, Königreich Böhmen, Habsburgermonarchie; † 12. Februar 1837 ebenda) war ein böhmischer Kaufmann und Stahlwarenfabrikant. Er gilt als einer der Wegbereiter des industriellen Aufschwungs im nördlichen Böhmen.

Leben

Ignaz Rösler kam in böhmischen Nixdorf in der Regierungszeit von Kaiserin Maria Theresia als Sohn des Handelsmannes Josef Rösler und dessen Gattin Magdalena geb. Endler im Jahre 1765 zur Welt und wurde nach römisch-katholischem Ritus getauft. Nach seiner Schulausbildung erlernte er, wie schon sein Vater, den Kaufmannsberuf und beteiligte sich später als solcher an der Seidenbandfabrik Jakob Ließner in Niedernixdorf. Durch seine Innovationen und die direkte Beschaffung von Rohstoffen wie z. B. Seide aus Rovereto konnte er die Wettbewerbsfähigkeit und den Ertrag des Betriebs enorm steigern.

Am 19. Jänner 1790 eheliche Rösler seine Gattin Maria Elisabeth geb. Menzel im böhmischen Groß-Schönau unweit der Grenze zu Sachsen. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, die aber im Kindesalter verstarben[1].

Nachdem die Seidenbandfabrik Ende 1800 aufgelassen wurde, handelte Rösler mit Sensen, Strohmessern, Sicheln und Feilen aus Oberösterreich und der Steiermark sowie Nürnberger Waren. Rösler, der 1796 auch eine Schleifmühle gepachtet hatte, reorganisierte und behob die qualitativen Mängel des regionalen Gewerbes in Nixdorf mit der Rekrutierung von ausgebildeten Handwerkern aus anderen Teilen der Habsburgermonarchie.

Im Jahre 1802 gründete Rösler in Nixdorf auf dem Gelände der ehemaligen Seidenbandfabrik eine Stahlwarenfabrik, beschäftigte in fünf Gebäuden 92 Arbeiter, die Messer, Schneidwerkzeuge und Feilen, chirurgischen Instrumenten mit engl. Politur, hölzerner Pfeifenköpfe, Reiseetuis, Drechslerwaren, Ridiküls, Tischlerwerkzeuge und Sägeblätter in so einer hochwertigen Qualität produzierten, sodass ihm 1811 die Landesfabriksbefugnis für seine „Ignaz Röslerschen Feinstahl- und Nürnbergerwaren- und Pfeifenkopffabrik“ verliehen wurde. 1815 setzte Rössler seinen Neffen Josef Emanuel Fischer als Direktor seiner Stahlwarenfabrik in Nixdorf ein, behielt aber den Firmennamen und ein Mitspracherecht. Ein Jahr später wurde 1816 in Wien eine Niederlage errichtet, welche 1818 auf die Wiener Hohen Brücke verlegt wurde[2]. Die rasche Expansion der Stahlwarenfabrik auch durch Gründung einer Filiale in Brünn rief die Konkurrenz auf den Plan, die Rösler der Unredlichkeit bezichtigten und ihn mit Gerichtsklagen überhäuften, die er allesamt abwehren konnte.

Seine Fabrikerzeugnisse wurden im National-Waren Kabinett des Polytechnischen Instituts ausgestellt, Messen in Leipzig, Frankfurt a. d. Oder, Braunschweig und Danzig wurden damit ausgestattet und sicherten Bestellungen aus ganz Europa. Ignaz Rösler führte seine Nixdorfer Stahlwarenfabrik aus den handwerklichen Traditionen heraus und baute eine leistungsfähige industrielle Erzeugung auf. Dafür wurde er vom Kaiser Franz I. in den österreichischen Adelstand erhoben und durfte sich ab diesem Zeitpunkt Ignaz Rösler von Ehrenstahl nennen[3].

Im Februar des Jahres 1837 verstarb Ignaz Rösler Edler von Ehrenstahl in seinem Geburtsort Nixdorf und wurde am dortigen Friedhof zur letzten Ruhe bestattet[4]

Literatur

Einzelnachweise

  1. MyHeritage
  2. Niederlags Veränderung. In: Wiener Zeitung, 16. Oktober 1818, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  3. Artikel in: Brünner Zeitung der k.k. priv. mährischen Lehenbank / Brünner Politische Zeitung / Mährisch-Ständische (privilegierte) Brünner Zeitung / Intelligenzblatt für Mähren / Brünner Wochenblatt zur Beförderung der Vaterlandskunde, zur Belehrung und Unterhaltung / Amtsblatt / Brünner Zeitung / Intelligenzblatt/Beilage/Amtsblatt zur Brünner Zeitung, 11. Mai 1819, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bru
  4. Böhmen, Pfarre Nixdorf – Sterbebuch 1799-1839 (pag.291)