Josef Hadraba
Josef Hadraba (* 8. Mai 1903 in Wien; † 3. März 1991 in Baden) war Posaunist und Komponist, sowie Hochschullehrer.
Leben
Josef Hadraba, der Sohn eines Schuhmachers, besuchte in Wien die Volks- und Bürgerschule, bevor er in den Nachkriegsjahren von 1918 bis 1921 als technischer Praktikant arbeitete. Eine Wunschausbildung zum Baumeister war ihm mangels finenzieller Mittel nicht möglich. Musikunterricht erhielt bereits im Wiener städtischen Knabenhort. Von 1922 bis 1924 absolvierte er den Militärdienst, wo er zuerst als Geiger der Militärmusik im Infantrieregiment Nr. 5 begann, bevor auch die Posaune erlernte und auch von 1923 bis 1928 bei Franz Dreyer an der Musikakademie Wien studierte. In dieser Zeit spielte er mit zahlreichen Orchestern wie jenen von Ernst Holzer, F. Fox, I. Geiger, D. Dauber, Marek Weber und H. R. Korngold als Jazzposaunist. Auch Schallplatten nahm er mit manchen Orchestern auf.
Im Jahr 1929 trat er als Bassposaunist in das Orchester der Wiener Staatsoper ein und war ab 1930 Mitglied der Wiener Philharmoniker, sowie ab 1935 auch bei der Wiener Hofmusikkapelle.
Im Februar 1936 heiratete er Lydia Assoushkin (geborene. Crubic, * 15.7.1896), die ihm auch in den kommenden Jahren bei Rundfunkaufnahmen unterstützte. Im Herbst 1936 wurde mit der Abhaltung eines Jazz-Posaunenkurses an der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien betraut.
Nach dem Anschluss benötigte er wegen der jüdischen Herkunft seiner Frau eine Sondergenehmigung um bei den Philharmonikern bleiben zu können, auch wenn er von der Kreisleitung als „nur mit allergrösster Vorsicht tragbar“ angesehen wurde. Als Lehrer wurde er allerdings wegen seiner Frau entlassen.
Nach Kriegsende wurde er bei den Philharmonikern Nachfolger von Franz Dreyer als Erste Posaune und wurde Leiter einer internen Kommission zur Untersuchung der Parteizugehörigkeit seiner Orchesterkollegen. Nach einem Ansuchen um Wiedereinstellung an der Hochschule, bekam er gar keine Antwort. Sein Schreiben wurde späteren Nachforschungen zufolge mit der Bemerkung „Dzt. keine Verwendungsmöglichkeit, daher abzulegen“ erledigt. Erst im Jahr 1946 begann er an der Hochschule Basstuba zu unterrichten, bevor er auch hier Nachfolger von Dreyer wurde und Posaune unterrichtete. Daneben komponierte und verfasste er zahlreiche Unterrichtswerke für Posaune.
Im Jahr 1963 legte der 1945 mit dem Titel Professor ausgezeichnete Hadraba alle Ämter aus gesundheitlichen Gründen nieder.
Im Jahr 1991 starb Hadraba in Wien.
Literatur
- Monika Kornberger, Reinhold Westphal: Josef Hadraba. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 3-7001-3044-9.
Weblinks
- Erwin Strouhal: Josef Hadraba in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
- Josef Hadraba im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- Josef Hadraba auf HeBu