Josef Köller (Historiker)
Josef Köller (* 31. Dezember 1913 in Stöttera; † ?) war ein österreichischer Historiker und Pädagoge.
Leben
Josef Köller wurde am 31. Dezember 1913 in dem burgenländischen Ort Stöttera geboren.[1] Nachdem sein Vater Josef Köller 1914 im Ersten Weltkrieg gefallen war, musste seine Mutter Maria Köller (geb. Graf) einen schweren Daseinskampf führen, da sie als Witwe für vier Kinder zu sorgen hatte. Josef Köller besuchte die Volksschule in Stöttera, hernach die Unterstufe des Realgymnasiums in Eisenstadt und anschließend die Lehrerbildungsanstalt in Wiener Neustadt. Nach deren Absolvierung im Juni 1935 hätte er gerne Philosophie studiert, was ihm aber aus rein wirtschaftlichen Gründen nicht möglich war. Er musste sich zunächst vorübergehend als landwirtschaftlicher Arbeiter verdingen, ehe er als Probe- und Hilfslehrer an verschiedenen Schulen verwendet wurde.
Im Mai 1939 wurde Josef Köller zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Er nahm an den Feldzügen in Polen, Frankreich und am Balkan teil, war mehr als zwei Jahre auf russischem Kriegsschauplatz stationiert und wurde mit Beginn der alliierten Invasion im Westen eingesetzt. Im August 1942 heratete er. Aus der Ehe entsprossen drei Kinder. Im Mai 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach Entlassung kehrte er sogleich in die Heimat zurück und stellte sich wieder dem Schuldienst zur Verfügung.
Seit Oktober 1945 versah er Dienst an der Hauptschule Mattersburg. Im November 1945 legte er an der Bundes-Lehrerbildungsanstalt Wiener Neustadt seine Hauptschulprüfung der Fachgruppe Deutsch, Geschichte und Erdkunde, die er bereits während des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1940 begonnen hatte, ab.
Im Sommersemester 1947 immatrikulierte er an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien und inskribierte die Fächer Deutsch und Geschichte. Trotz wirtschaftlicher und familiärer Schwierigkeiten und trotz Erfüllung seiner vollen Lehrverpflichtung an der Hauptschule konnte er am 18. Juni 1952 mit Erfolg die Lehramtsprüfung für Mittelschulen abschließen.
Zur Ableistung des Probejahres respektive zur Einführung in das praktische Lehramt an Mittelschulen wurde er dem Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Mattersburg zugewiesen, wo er vom 2. September 1957 bis 31. August 1959 als Vertragslehrer die Fächer Deutsch und Geschichte unterrichtete. 1960 legte er seine historische Dissertation Die Grafschaft Forchtenstein unter besonderer Berücksichtigung der Urbare vor, im Jahr 1963 wurde er sodann an der Universität Wien zum Doktor der Philosophie promoviert.[2] Zum Zeitpunkt seiner Promotion und während seiner Zeit als Gymnasiallehrer hatte er seinen Wohnsitz in Mattersburg.[3] Ab 1959 wirkte er im Eisenstädter Wolfgarten an der Katholischen Lehrerbildungsanstalt sowie an seinen Nachfolgeinstitutionen, dem Musisch-pädagogische Realgymnasium der Diözese Eisenstadt und dem Oberstufenrealgymnasium der Diözese Eisenstadt. Im Jahr 1978 trat er dort als Oberstudienrat in den Ruhestand.
Schriften
- Die Grafschaft Forchtenstein unter besonderer Berücksichtigung der Urbare. Universität Wien, Dissertation, Wien 1960.
Literatur
- Lebenslauf. In: Josef Köller: Die Grafschaft Forchtenstein unter besonderer Berücksichtigung der Urbare. Universität Wien, Dissertation, Wien 1960. S. 204.
- Friedrich Szmudits und Anton Bürger (Hrsg.): 50 Jahre allgemeinbildende höhere Schule in Mattersburg, 1924–1974. Direktion des Bundesgymnasiums und Bundesrealgymnasiums Mattersburg, Mattersburg 1974, S. 81.
- Josef Köller: Lehrerbild und Lehrerideal unserer Anstalt im Blickfeld schulischen Strukturwandels. In: Gerald Tarnai, Matthias Skarics und Nikolaus Bencsics (Hrsg.): 20 Jahre Bildungs- und Erziehungsstätte Wolfgarten 1960–1980. Katholisches Schülerheim der Diözese, Wolfgarten, Eisenstadt 1980, ohne Seitennummerierung.
Einzelnachweise
- ↑ Bemerkenswert ist die Geburtseintragung von Josef Köller: Er hatte eine Zwillingsschwester, die knapp vor der Jahreswende 1913/14 zur Welt kam, er selber erblickte knapp nach Mitternacht, mithin am 1. Jänner 1914, das Licht der Welt. Die Hebamme meinte jedoch, es sei für den Buben wegen des später anzutretenden Militärdienstes günstiger, wenn er zu Silvester Geburtstag hätte. Deshalb wurde seine Geburt mit dem Datum 31. Dezember 1913 registriert und jene der Schwester mit 1. Jänner 1914. Dieses Datum war weiterhin sein offizielles Geburtsdatum. Vgl. Gerald Tarnai: Von Lehrern, Schülern und anderen Menschen. Eigenverlag, Mattersburg o. J. (2004), S. 136.
- ↑ Josef Köller: Die Grafschaft Forchtenstein unter besonderer Berücksichtigung der Urbare. Universität Wien, Dissertation, Wien 1960, Promotionsstempel am Cover.
- ↑ Seine Wohnadresse war 7210 Mattersburg, Josef Hyrtl-Gasse 4.