Joseph von Lasser zu Zollheim
Joseph von Lasser zu Zollheim (* 1782 in Hopfgarten im Brixental; † 11. Juni 1842 in der Stadt Salzburg) war ein Bezirks- und Stadtarzt von Salzburg.
Leben
Johann Andreas Lasser Edler von Zollheim * 1749 war quieszierter Pfleger von Hopfgarten in Salzburg und verheiratet mit Maria Anna Prandtner, mit der er 14 Kinder hatte. Er begründete die Hopfgartner Linie der Lasser zu Zollheim und der spätere Arzt Joseph von Lasser zu Zollheim war sein Sohn. Ignaz (Wolfgang Adam) von Lasser (* 3. März 1747 in Windisch Matrei; † 15. September 1804) war Pfleger von Windisch Matrei und der Bruder von Johann Andreas. Er hatte mit Maria Ursula geborene Jud (* 1748 Nikolsdorf in Osttirol; † 1828 in Windisch Matrei) ebenfalls 14 Kinder. Ein Enkel war Josef Freiherr Lasser von Zollheim, der spätere Minister des Innern. Eine Enkelin war Francisca Jungwirth, geborene von Pichl, die Frau des Bezirksarztes von Neumarkt am Wallersee Mathäus Jungwirth.
1799 schloss Joseph von Lasser das Gymnasium in Salzburg ab. Im Jahr zuvor in der ersten Rhetorik Klasse war seine beste Platzierung ein fünfter Platz im lateinischen Briefstil.[1]
Dem heilkundigen Studium widmete er sich sieben Jahre hindurch an den Universitäten zu Innsbruck, Würzburg und Wien. Für 1803 gibt es im Matrikelbuch der Universität Würzburg die eigenhändige Eintragung.
Nach seiner Rückkehr ins Vaterland im Jahr 1809 wurde er von der damaligen provisorischen Landesregierung zu Salzburg als Substitut des "für seinen Dienst unfähigen Stadtphysikus Doktor Steinhauser" verwendet und ihm die ärztliche Besorgung des Zuchthauses, der Festungskranken, sowie der Kranken des Bürgerspitals in Salzburg anvertraut. Immer wieder wurde er beim Ausbruch von Epidemien und Epizootien eingesetzt. Im August des Jahres 1810 wurde ihm auch durch Doktor Barisani die ärztliche Besorgung des St. Johanns-Spitals in Salzburg übertragen.
im Jahr 1811 und unterzog er sich der, von der Königlich bayerischen Regierung gesetzlich vorgeschriebenen ärztlichen Konkursprüfung. Nach dieser mit Zufriedenheit zurückgelegten Prüfung wurde ihm abermals unter der Oberleitung des Doktors Alois Weissenbach die ärztliche Besorgung des Sankt Johanns Spitales in Salzburg übertragen, wo er nach der Ernennung des Königlich bayerischen Obermedizinalrates Doktor Jacobi zum dirigierenden Arzt des erwähnten Spitals die Dienste als Arzt bis zum Jahr 1814 versah. Im Jahr 1814 wurde er als Landgerichts Physikus in Frankenmarkt im Hausruckviertel definitiv angestellt, in welcher definitiven Eigenschaft er im Jahr 1816 nach Tamsweg im Lungau versetzt worden ist. Der dahin berufene Arzt Doktor Bacher hatte sich wegen "vorgerücktem Alter und Kränklichkeit" diese Stelle verbeten und das Physikat Frankenmarkt angestrebt. Allerdings wollte auch Joseph von Lasser nicht in Tamsweg bleiben und bat unter Vorlage eine ärztlichen Zeugnisses über seinen Gesundheitszustand im Alter von 37 Jahren "in eine mildere Gegend" als Distriktarzt versetzt zu werden. Letztendlich wurde die Stelle in Tamsweg Karl Maffei übertragen, "welcher unter den Landgerichtlichen Ärzten der jüngste und bei vollkommenen Kräften sei".
Daraufhin wurde ihm auch wirklich im Jahr 1819 im Zuge der Organisierung des Sanitätswesens "das hohe Glück zuteil" im September die Anstellung als k.k. Distrikts Physikus von Goldegg zu erhalten. Allerdings wurde er zumindest bis 1821 im jährlichen "Standes-Ausweis" noch mit dem Standort St. Johann geführt. Alle diese Stationen seiner bewegten Laufbahn schilderte er in einem mit 1824 datierenden Bewerbungsschreiben für die Stelle als Bezirksarzt von Zell am See. Grund für seinen neuerlichen Versetzungswunsch war, dass er "von dem Wunsch beseelt seine bedrängte physische Lage zu verbessern, und seine und die Seinigen Lebensexistenz als ehelicher Mann für die Zukunft zu sichern, welches am hiesigen Physikatsposten bei den bestehenden Verhältnissen, und der äußerst harten Praxis in der Tat eine Unmöglichkeit ist".[2] 1827 wurde Dr. Lasser als Distriktsarzt nach Zell am See in Salzburger Kreis versetzt.
Am 5. September 1830 wurde er Distriktarzt in Mattighofen im Innkreis. In beiden Fällen blieb er im Genuss seines Gehaltes und Personalzulage. Die Regierung fand sich laut Dekret vom 31. Oktober 1832 bewogen den Distriktarzt Doktor Lasser auf sein Gesuch die Stelle eines provisorischen Stadtarztes in Salzburg zu verleihen und mit dem ferneren Dekret vom zweiten Jänner 1833 zu verordnen, dass unter Einbeziehung seines bisherigen Gehalts ihm der mit der Stadt Arztstelle verbundene Gehalt von 500 fl vom 3. Dezember 1832 an, aus dem Salzburger Lazarett Fond verabfolgt werde.
Als Stadtarzt von Salzburg fand er auch noch die Zeit sich immer wieder um seinen kranken Cousin, den Vater seines berühmten Namensvetters Joseph von Lasser, der in Wien tätig, war zu kümmern. In dessen Nachlass hat sich im Haus Hof und Staatsarchiv ein Brief von Dr. Lasser erhalten, in dem er anlässlich einer Krankenvisite schreibt: "Aus den getreu geschilderten Daten darf man mit Wahrscheinlichkeit auf einen erwünschten Ausgang schließen. Seyen Sie übrigens, werthester Herr Vetter und Pathe! Vollkommen versichert, dass ich den wärmsten Antheil an dem Schicksale ihres mir unendlich teuren von mir innigst geliebten Herrn Vaters nehme, und als Arzt nach Kräften für ihn sorgen werde."[3] Nur wenige Jahre später starb er allerdings, nämlich am 11. Juni 1842.
Am 14. Februar 1820 hatte er 38-jährig geheiratet und seine Frau war bei der Hochzeit 24 Jahre alt. Im Jahr darauf kam der Sohn Josef zur Welt, der beim Tod seines Vaters am 11. Juni 1842 noch unversorgt war. Im September 1843 wurde der Witwe zumindest auf Grund der Personalzulage eine bescheidene Pension gewährt.[4]