Julius Kallus

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Julius Kallus (* 11. Jänner 1886 in Korneuburg; † 8. Oktober 1959 in Wien) war Pädagoge, Beamter und Widerstandskämpfer in der NS-Zeit.

Leben

Julius Kallus in Korneuburg geboren, war der Sohn von Julius Kallus, einem Schiffer bei der DDSG[1]. Die Volksschule besuchte er in seiner Geburtsstadt, bevor er in St. Pölten die Lehrerbildungsanstalt besuchte und 1906 maturierte. Danach begann er als Volksschullehrer. Da die Matura der Lehrerbildungsanstalt für ein Studium nicht ausreichte, holte er daneben auch die Gymnasialmatura in Klosterneuburg nach. Mit diesen Möglichkeiten begann er ein Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien, wo er 1916 promovierte und 1918 auch die Lehramtsprüfung ablegte.

Während seiner Tätigkeit als Lehrer, trat er 1907 als Gründungsfuchs der Katholischen Studenverbindung Marco-Danubia Wien bei. Sein Leibfuchs war der spätere Landesschulinspektor Hermann Käfer (1898-?).

Nach dem Ersten Weltkrieg war Kallus Professor an der Lehrerbildungsanstalt und wurde im Jahr 1923 ins Unterrichtsministerium berufen, wo er in der Abteilung Pädagogische Angelegenheiten der Volks- und Bürgerschulen und der Lehrerbildung tätig war. In den Jahren 1933 bis 1936 verfasste er mit Hermann Käfer und Wilhelm Katzenbeißer das "Lehrbuch der Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten" in vier Bänden. Dieses Buch wurde später von den Nazis auf die Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums gesetzt.[2]

Nach dem Anschluss im Jahr 1938, wurde er aufgrund seiner Position im Ministerium sofort verhaftet. Er wurde zwar nach vier Monaten im KZ Dachau freigelassen aber unmittelbar zwangs-pensioniert und musste sich laufend bei der Gestapo melden. Trotzdem war er in der Geheimgruppe Gottfried Lerch aktiv, blieb aber während der gesamten NS-Zeit unentdeckt.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er jedoch als Mitarbeiter des Ministeriums reaktiviert, ging aber 1946 regulär in Pension.

In seiner Zeit als Pensionist widmete er sich verstärkt der Geschichte der Studentenverbindungen. Kallus starb 1959 und wurde am Döblinger Friedhof (Grabnr. 23/14/19) begraben.[4]

Werke

  • Das Farbstudententum. Eine geschichtliche und grundsätzliche Betrachtung, 1947
  • Geschichte und Geschicke der kath. akad. Verbindung 'Danubia' von 1907- 1947, 1947

Auszeichnung und Würdigung

  • Ehrenring des CV
  • Regierungsrat
  • Im Jahr 2003 wurde der Kallusweg in Stammersdorf nach ihm benannt.

Einzelnachweise

  1. Taufbauch der Pfarre Korneuburg auf matricula-online abgerufen am 20. Dezember 2024
  2. Hermann Käfer im BioLex des CV abgerufen am 20. Dezember 2024
  3. Geheimgruppe Gottfried Lerch auf gedenkort.at abgerufen am 20. Dezember 2024
  4. Julius Kallus in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at

Weblinks