Karl Frim
Karl Frim (*28. Oktober 1856 in Herrnbaumgarten, Erzherzogtum Österreich unter der Enns – Kaisertum Österreich; † 5. Juni 1930 in Baden bei Wien) war ein österreichischer katholischer Priester, Pfarrer der Badener Stadtpfarrkirche St. Stephan, Schriftsteller und Mundartdichter.
Leben
Karl Frim, laut Taufbuch Karl Frimm, entstammte einer Weinhauerfamilie und kam in der Regierungszeit von Kaiser Franz Joseph I. im Oktober 1856 als Sohn des Johann Frimm und dessen Ehefrau Agnes geb. Frank im Weinviertler Herrnbaumgarten bei Poysdorf zur Welt. Er wurde nach katholischem Ritus in der dortigen Pfarrkirche getauft[1].
Nach seiner schulischen Grundausbildung in Herrnbaumgarten maturierte er 1878 in Wien und studierte danach an der Wiener Universität bis 1882 Theologie und erhielt im selben Jahr die Weihen zum katholischen Priester. Ein paar Monate später kam der damals Sechsundzwanzigjährige als Kooperator in die Pfarre Schrattenberg und wurde 1884 Provisor derselben, bevor er nach kurzer Zeit für ein Jahr in der Pfarre Baden wiederum als Kooperator eingesetzt wurde.
Ab 1. Dezember 1885 führte Karl Frim das Amt eines Legaten der Wiener Pfarre St. Stephan aus und wurde 1896 Kooperator derselben. Während dieser Zeit legte er verschiedene Standesprüfungen ab, war Zeremonienmeister des Weihbischofs Godfried Marschall und zugleich Sekretär der fürsterzbischöflichen Ordinariatskanzlei. Im August 1907 wurde Karl Frim zum Pfarrer der Stadtpfarrkirche Baden, wo er Jahre zuvor schon als Kooperator eingesetzt war und 1908 zum Dechant ernannt. Anlässlich seines Amtsantrittes fand Frim ein reiches Betätigungsfeld. Seine Aufmerksamkeit galt der Erhaltung und Verschönerung der altehrwürdigen Stadtpfarrkirche St. Stephan. 1908 ließ er diese elektrifizieren und die Beichtstühle vermehren.
Als ehemaliger Sängerknabe galt sein Augenmerk auch der Kirchenmusik. Nachdem der erste Kirchenmusikverein in Untätigkeit dahingedämmert war, gründete Frim einen neuen, der schon nach kurzer Zeit gesangliche Erfolge feiern konnte. Als Pfarrer veranlasste er den Bau eines neuen Wohngebäudes für die Friedhofsverwaltung des Stadtpfarrfriedhofes und ließ diesen neu ausgestalten. Im Jahre 1913 wurde die alte Kirchenorgel durch eine neue ersetzt. In diesem Jahr wurde Frim vom Fürsterzbischof zum „Ehrendomherrn des Metropolitankapitels zu St. Stephan“ in Wien ernannt[2]
Seine seelsorgerische Tätigkeit erstreckte sich auf Firmungen sowie Prozessionen und Einweihungen. So weihte er zum Beispiel im April 1910 den Badener Herzogshof ein und 1928 die neue Trinkhalle des Kurhauses. Karl Frim war ein Mann des Ausgleichs und der Toleranz und dadurch in allen politischen Lagern beliebt.
Auch erlangte er als Schriftsteller und Mundartdichter große Beliebtheit. Im Jahre 1897 erschien im Verlag der „St. Norbertus Buch- und Kunstdruckerei“ in Wien sein Gedichtband mit dem Titel „Bloßfüaßat: allerhand Gedichte in niederösterreichischer Mundart“. Seine Gedichte waren unter den Lesern sehr beliebt, und das Buch erlebte vier Auflagen. Den Reinerlös verwendete Frim für wohltätige Zwecke. Fünf Jahre nach seinem 40-jährigen Priesterjubiläum, welches er 1922 feierte, ernannte ihn Papst Pius XI. zum Prälaten.
Karl Frim verstarb am 5. Juni 1930 im Pfarrhaus der Stadtpfarrkirche Baden an einer Herzlähmung[3] und wurde am 7. Juni 1930 im Beisein einer ungeheuren Menge Trauernder und vieler Badener Honoratioren in der Stadtpfarrkirche eingesegnet und hernach am Stadtpfarrfriedhof zur letzten Ruhe bestattet[4].
Für seine zahlreichen geistlichen Tätigkeiten ehrte ihm die Stadtgemeinde Baden posthum mit der Benennung der Karl Frim-Straße
Mundartgedicht
Dö Plag' bis da Weinstock is g'häunnlt,
Und bi drauf steht ö da Blüah!
Dö Arbeit, bis Weinberg dran wachsen!
Dös kost't enk a schreckliche Müah!
On Frühjahr gibt's Soring, 's kunt g'froisen '
On Summer gibt's Wöda-r und Wind;
Was so a guit's Tröpferl für Plag kost't!
Und trunka is 's nocha so g'schwind!
Karl Frim
Literatur
- Waltraud de Martin: Kennt ihr sie noch … die Badener ISBN 90 288 2856 7
- Karl Frim †. In: Badener Zeitung, 7. Juni 1930, S. 1 (online bei ANNO).
Einzelnachweise
- ↑ Niederösterreich, Pfarre Herrnbaumgarten – Taufbuch 1847-1862 (fol.121)
- ↑ Zur Chronik der Erzdiözese. In: Wiener Diöcesanblatt / Wiener Diözesanblatt, Heft 18/1913, S. 7 (online bei ANNO).
- ↑ Baden, Pfarre St. Stephan – Sterbebuch 1930-1932 (fol.36)
- ↑ Lokales. In: Badener Zeitung, 14. Juni 1930, S. 2 (online bei ANNO).
Weblinks
Karl Frim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons